
Als Kind ist alles einfacher. Meine zweijährige Nichte hüpfte nach dem letzten gemeinsamen sonntäglichen Frühstück fröhlich in der Küche herum und trällerte ihr neues Lieblingslied: "Nakidei" von Rolf Zuckowski. "Nackidei, Nackidei, alle sind heut Nackidei – Nackidei Nackidei und keiner findet was dabei", sang sie und tippelte mit Mäuseschritten um den Tisch. Und dann kam die Frage. Die Frage bei der wir alle schlucken mussten. "Warum können wir uns nicht ausziehen und Nackidei spielen?", fragte dieser süße Stöpsel und schaute mich mit diesen riesigen blauen Kulleraugen an. Ja, warum können wir das denn eigentlich nicht? Weshalb ist Nacktheit für die meisten Menschen solch ein schwieriges Thema? Und warum können besonders wir Frauen unseren Körper so schwer lieben. Ganz ohne Rumschnibbeln, Wegcremen und Verstecken. Eben ganz nackt.

Es liegt wohl in der Natur der Frauen, sich ständig für ihren Körper zu schämen – und zu geißeln. Wann sind wir schon mal zufrieden mit uns: Die Beine sind zu kurz. Die Cellulite wandert mit den Jahren Zentimeter für Zentimeter weiter den Oberschenkel entlang. Und unser Busen, ja unser Busen ist sowieso nie so wie wir ihn gerne hätten. Geben wir es doch mal zu: Wir werden nie, niemals vollständig mit unserem Körper zufrieden sein. Auch nicht wenn wir täglich ins Fitnessstudio rennen oder wir mit dem besten Schönheitschirurg Deutschlands per Du sind. Und eine App zum Wegzaubern von Problemzonen wurde bis jetzt ja leider auch noch nicht erfunden. Schade. Aber wie kann man seinen Körper so akzeptieren wie er ist? Wir glauben, es ist wichtig, sich nackt wieder wohlzufühlen – für die Partnerschaft, aber vor allem für uns selbst. Und für unser Selbstwertgefühl.
Wir können unseren Körper neu lieben lernen – und die Bilder von Rettungsringen, Schwangerschaftsstreifen oder Cellulite vergessen. Das alles ist völlig egal. Schließlich haben wir nur einen Körper.
1. Schluss mit den Vergleichen
Jeder hat so eine Person in seinem Umfeld. Sie gehört der Spezies "Überaus-perfekte-Superfrau" an. Vom Aussterben bedroht ist sie nur leider nicht. Also müssen wir uns stellen. Wenn Sie Ihre unverschämt gutaussehende Bekannte das nächste Mal treffen – sei es beim Sport oder beim Shoppen – versuchen Sie, sich nicht mit Superwoman zu vergleichen, während Sie sich mit ihr unterhalten. Sieht Sie besser aus als ich? Ist sie schlanker? Solche Vergleiche bringen uns nicht weiter. Wir achten dabei nämlich auf die Einzelheiten, die uns vom Anderen unterscheiden. Da gibt es gezwungenermaßen nur "besser" oder "schlechter" als Antwortmöglichkeiten. Verzichten Sie also auf dieses "Wer-ist-schöner"-Spiel und akzeptieren Sie Ihren Körper so, wie er ist. Und wenn sie es doch mal nicht vermeiden können: Achten Sie ganz einfach auf die Ähnlichkeiten zwischen Ihnen. Fühlt sich gleich besser an. Versprochen.
2. Negative Aussagen nicht tolerieren
"Als ich mal so schwer war wie Du" oder "Ich habe extra Low-Fat-Kekse für Dich gekauft": Flapsige Antworten und Kommentare zum Körper können uns so richtig den Tag verderben – und unser Selbstbewusstsein schwächen. Egal ob Kollegin, Freundin oder Familie: Sagen Sie diesen Menschen in Ihrem Umfeld, dass Sie solche Aussagen traurig machen und Sie sich dadurch unwohl fühlen. Meist ist ihnen das gar nicht bewusst. Und halten Sie sich immer vor Augen: Wer Kritik äußert, ist oft selbst unsicher.
3. Nicht nur das Schlechte sehen
Beim Blick in den Spiegel sehen wir meist nur das Schlechte. Das sollten wir heute und in Zukunft vermeiden und unsere Aufmerksamkeit lieber auf jene Sachen lenken, die wir schön finden. Ihnen gefallen Ihre Augen, Haare oder Beine? Super. Hören Sie auf damit, sich ständig immer nur schlecht zu reden. Und: Komplimente können Sie ruhig einfach mal annehmen, ohne zum Beispiel einen negativen Satz hinterher zu schieben, der die netten Worte wieder entkräftigt. Dadurch fühlen Sie sich nicht nur besser, sie haben gleich auch einen ganz anderen Glow anderen gegenüber.
4. Nicht verzweifeln
Heute finden wir uns nackt eigentlich gar nicht so unansehlich, sind sogar ganz zufrieden mit uns. Und dann, am nächsten Tag, betrachten wir uns erneut im Spiegel, vergleichen uns mit einem unattraktiven Nacktmull und beschließen, uns heute lieber nicht aus unserer Höhle zu begeben. Blöde Hormone! Machen Sie sich jedoch bewusst, dass jeder Mensch mit solchen Problemen zu kämpfen hat und mit sich hadert. In Deutschland gibt es noch so viele andere Frauen, die ihre Probleme mit dem Thema Nacktheit haben. Jede von ihnen würde gerne etwas an sich ändern. Unsere fiesen Hormone gaukeln uns oft Dinge vor, die wir am nächsten Tag schon wieder ganz vergessen haben.

Mit diesen Tipps für den Alltag lernen Sie, Ihren nackten Körper mehr und mehr zu lieben. So wie er ist – mit allen Vorzügen und auch Schwächen. Warten Sie ab, die neu gewonnene Liebe zum Körper und die Akzeptanz der Nacktheit bewirken Wunder!
1. Freitanzen
Let's Dance! Gehen Sie in einen Raum, in dem genügend Platz für freie Bewegungen ist oder räumen Sie störende Tische oder Stühle zur Seite. Dann nur noch in eine Kuschel-Hose steigen, das Handy auf lautlos stellen und Gute-Laune-Musik aussuchen – und los geht's! Gönnen Sie sich ruhig zwanzig bis dreißig Minuten Zeit zum Tanzen. Schließen Sie die Augen, fühlen Sie sich in die Musik ein und bewegen Sie sich zu den Melodien – ohne nachzudenken. Fühlen Sie Ihren Körper, bringen Sie ihn in Einklang mit dem Sound Ihrer Lieblingsmusik. Hin- und herwirbeln, locker schweben oder mit sexy Moves? Es ist ganz egal, wie Sie sich bewegen. Einzige Bedingung: fühlen Sie sich wohl. Tanzen verleiht uns – kurzfristig und langfristig – ein ganz neues Körpergefühl. Vielleicht entdecken Sie durch diese Übung auch ein neues Hobby und besuchen mal einen Tanzkurs…

2. Bad bewusst genießen
Wenn unser Liebster den nächsten Männerabend hat oder wir einfach mal zwischendurch Zeit haben, sollten wir uns mal wieder die Zeit nehmen und ein Selfmade-Wellness-Programm durchziehen. Verwöhnen Sie Ihren Körper: Machen Sie zuerst ein Körper-Peeling und genießen Sie dann ein wohliges Bad. Hören Sie angenehme Musik, stellen Sie Kerzen auf und genießen Sie die Atmosphäre. Wichtig: Lassen Sie sich so viel Zeit für sich wie Sie möchten und nehmen Sie Ihren Körper bewusst wahr! Nach dem Bad können Sie sich dann ausgiebig eincremen, ins Bett kuscheln und entspannt einschlafen. Herrlich!
3. Nacktsein üben
Was passiert, wenn Sie die Hüllen fallen lassen? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie ganz nackt sind? Finden Sie es heraus: Nehmen Sie sich doch mal eine Stunde Zeit und sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind. Starten Sie in Ihrem Badezimmer. Steigen Sie aus der Dusche und lassen Sie es sein, sich sofort auf den Bademantel zu stürzen. Trocknen Sie sich lieber in Ruhe ab und betrachten Sie sich. Genießen Sie die temporäre Nacktheit. Cremen Sie sich mit Bodylotion ein und trauen Sie sich im nächsten Schritt auch in andere Räume Ihrer Wohnung. Dabei sollten Sie natürlich darauf achten, dass alle wichtigen Vorhänge zugezogen sind. Gehen Sie ruhig normalen Beschäftigungen nach, wie etwa dem Bügeln oder Lesen. Wie fühlen Sie sich dabei? Und wie verändert sich Ihr Körpergefühl? Können Sie das Nacktsein genießen oder ist es Ihnen nur unangenehm? Lernen Sie Ihren Körper neu kennen und gewinnen Sie durch die Erfahrungen mehr Selbstvertrauen.
4. Heute mal keinen Blick in den Spiegel
Wer kennt es nicht: Gebt uns Frauen ein Schaufenster oder einen Spiegel und wir blicken ganz automatisch hinein. Egal, wo wir sind. Es passiert einfach. Verzichten Sie doch einfach mal drauf – einen ganzen Tag lang. Kein Luschern und Beäugen mehr! Nehmen Sie vielmehr wahr, wie Sie sich bewegen, atmen und sich fühlen. Ziehen Sie am Ende des Tages ohne Spiegelblick Bilanz: Hat sich durch einen Tag Enthaltsamkeit Ihr Körpergefühl verändert?
5. Liste schreiben
Wer über die Jahre eine besonders kritische Beziehung zu seinem Körper aufgebaut hat, sollte diese Übung ausprobieren und für sich nutzen: Listen Sie ganz simpel einmal alle Freuden auf, zu denen ihr Körper beiträgt. Was könnten Sie alles nicht ohne Ihren Körper erleben? Essen, Sex, Sport – lassen sie nichts aus. Wie wäre wohl ein Leben ohne diese Themen? Am Ende sollten Sie sich bewusst machen, dass Ihr Körper Ihnen doch sehr viele schöne Seiten des Lebens ermöglicht.