
Empathie ist eine der grundlegendsten Eigenschaften, ohne die ein friedliches und glückliches Miteinander in unserer Gesellschaft nicht funktionieren würde. Sie hilft uns, andere zu verstehen, Rücksicht zu nehmen und Konflikte zu lösen. Doch Empathie ist nicht gleich Empathie – es gibt verschiedene Arten, wie Menschen empathisch sein können. Das hat der US-Psychologe Mark H. Davis in dem wissenschaftlichen Artikel "Measuring Individual Differences in Empathy: Evidence for a multidimensional Approach" herausgearbeitet. Ursprünglich wurde zwischen vier Empathietypen unterschieden, allerdings haben sich bis heute drei Typen als besonders wichtig herauskristallisiert. Und genau diese stellen wir dir jetzt vor.
1. Affektive Empathie
Affektive Empathie ist die Fähigkeit, die Emotionen anderer Menschen zu fühlen und zu spiegeln. Personen, die diese Form der Empathie besitzen, erleben die Gefühle ihrer Mitmenschen intensiv mit. Wenn jemand traurig ist, fühlen sie die Trauer ebenso stark; wenn jemand glücklich ist, teilen sie diese Freude. Diese Form der Empathie führt zu tiefen emotionalen Verbindungen und ist oft bei Menschen zu finden, die in sozialen Berufen tätig sind, wie etwa in der Pflege oder im therapeutischen Bereich. Allerdings kann diese Art von Empathie auch emotional belastend sein, da die Emotionen anderer einen stark mitnehmen und psychisch belasten können.
2. Kognitive Empathie
Kognitive Empathie bezieht sich dagegen auf die Fähigkeit, sich gedanklich in die Lage einer anderen Person zu versetzen. Menschen mit diesem Empathietyp verstehen und stellen sich vor, was andere durchmachen, ohne dass diese Gedanken ihre eigenen Emotionen beeinflussen. Sie bleiben emotional distanziert und analysieren Situationen rational. Diese Fähigkeit ist besonders nützlich in Berufen, die objektive Entscheidungen erfordern, wie beispielsweise in der Wissenschaft oder im Management. Kognitive Empathie ermöglicht es, die Perspektiven anderer zu verstehen und entsprechend zu handeln, ohne emotional überwältigt zu werden.
3. Soziale Empathie
Bei der sozialen Empathie werden die Fähigkeiten der kognitiven und affektiven Empathie vereint. Menschen mit sozialer Empathie können sich sowohl gedanklich als auch emotional in andere hineinversetzen, ohne dass ihre eigenen Gefühle völlig von denen des anderen überlagert werden. Sie verstehen, was ihr Gegenüber durchmacht, und fühlen mit, aber sie bewahren dennoch eine gewisse emotionale Distanz. Diese Fähigkeit ist besonders wertvoll in sozialen Interaktionen und macht es einfacher, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, ohne emotional auszubrennen. Soziale Empathie ist oft in Menschen zu finden, die in leitenden Positionen arbeiten, da sie sowohl Verständnis als auch emotionale Intelligenz erfordert.
So findest du heraus, welcher Empathietyp du bist
Um herauszufinden, welcher Empathietyp du bist, kannst du dich selbst beobachten und reflektieren, wie du in verschiedenen Situationen reagierst. Stell dir Fragen wie: Fühle ich stark mit anderen mit? Bleibe ich eher rational und distanziert? Oder schaffe ich es, beide Aspekte zu kombinieren? Eine weitere Möglichkeit ist es, einen Online-Test zu machen, der speziell darauf ausgelegt ist, deinen Empathietyp zu bestimmen. Diese Tests basieren auf psychologischen Studien und bieten dir eine gute Einschätzung. Du kannst auch Freunde und Familie um Feedback bitten. Diese kennen dich besser als jeder Test und können dich ziemlich gut einschätzen.
Du fragst dich gerade, warum du unbedingt wissen solltest, welcher Empathietyp du bist? Ganz einfach: Das Wissen über deinen Empathietyp hilft dir, deine Stärken zu nutzen und besser mit den Emotionen anderer umzugehen. Gleichzeitig aber auch dich und deine mentale Gesundheit zu schützen.
Verwendete Quellen: Measuring Individual Differences in Empathy: Evidence for a multidimensional Approach, psychologytoday.com