
In unserer heutigen Gesellschaft, in der Harmonie und das Wohl anderer oft hochgeschätzt werden, neigen viele Menschen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche hintanzustellen, um andere zufriedenzustellen. Für diese gibt es den Begriff "People Pleaser". Doch wie findet du heraus, ob du selbst zu der Kategorie gehörst und wenn ja, warum du dieses Verhalten zeigst? Egal, ob du selbst ein People Pleaser bist oder jemanden kennst, der mit diesem Verhalten kämpft: Dieser Leitfaden wird dir helfen, ein besseres Verständnis zu entwickeln und Schritte in Richtung einer gesünderen Balance zwischen den Bedürfnissen anderer und deinen eigenen zu unternehmen.
Mehr zum Thema "People Pleaser" findest du im Video:
Was ist ein People Pleaser?
Ein People Pleaser ist jemand, der ständig danach strebt, andere Menschen zufriedenzustellen und ihre Zustimmung zu gewinnen. Übersetzt heißt der Begriff so viel wie "Menschen-Gefallen-Tuer". Sie möchten ihre Mitmenschen ungern verärgern und stellen dafür ihre eigenen Bedürfnisse ganz oft nach hinten. Sie haben Angst vor Konflikten oder Ablehnung und versuchen daher, es allen recht zu machen.
Wie erkenne ich, ob ich ein People Pleaser bin?
Nun kennst du die allgemeine Definition eines People Pleasers, doch wie erkennst du selbst, ob du auch zu der Kategorie gehörst? Hier kommen die genaueren Anzeichen dafür:
- Schwierigkeiten, "Nein" zu sagen: People Pleaser haben oft Schwierigkeiten damit, Grenzen zu setzen und für sich selbst einzustehen. Sie sagen häufig "Ja", auch wenn sie eigentlich lieber "Nein" sagen würden.
- Übermäßige Anpassung: Menschen, die ein People-Pleaser-Verhalten zeigen, passen sich oft stark den Erwartungen anderer an, selbst wenn es ihren eigenen Wünschen oder Bedürfnissen widerspricht. Sie opfern ihre eigenen Interessen zugunsten anderer.
- Angst vor Ablehnung oder Konflikten: People Pleaser haben oft eine starke Furcht vor Ablehnung oder Konflikten. Sie versuchen daher, es allen recht zu machen, um diese unangenehmen Situationen zu vermeiden.
- Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse: Menschen, die ein People-Pleaser-Verhalten zeigen, setzen oft die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen. Sie kümmern sich mehr um das Glück und die Zufriedenheit anderer, während sie ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen oder ignorieren.
- Übermäßige Besorgnis um die Meinung anderer: People Pleaser legen oft großen Wert auf die Meinung anderer und suchen nach Bestätigung und Anerkennung von außen. Sie wollen von anderen gemocht und akzeptiert werden.
Wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, könnte es sein, dass du ein People Pleaser bist. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, ob dieses Verhalten dein eigenes Wohlbefinden beeinträchtigt und ob du deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen angemessen berücksichtigst.
Warum wird man zu einem People Pleaser?
Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand zum People Pleaser wird. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- Erziehung und Umgebung: Menschen können zum People Pleaser werden, wenn sie in ihrer Kindheit gelernt haben, dass die Bedürfnisse und Wünsche anderer wichtiger sind als die eigenen. Eine Umgebung, in der Konflikte vermieden wurden oder in der viel Lob und Anerkennung für das Erfüllen der Erwartungen anderer gegeben wurde, kann dazu beitragen.
- Angst vor Ablehnung oder Konflikten: Die Angst vor Ablehnung oder Konflikten kann dazu führen, dass man versucht, es allen recht zu machen, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Man möchte Diskussionen vermeiden und von anderen akzeptiert werden.
- Geringes Selbstwertgefühl: Ein geringes Selbstwertgefühl kann dazu führen, dass man seine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt und sich stattdessen darauf konzentriert, anderen zu gefallen. Man sucht nach Bestätigung und Anerkennung von außen, um das eigene Ego zu stärken.
- Gesellschaftliche Erwartungen und Normen: In vielen Kulturen wird Wert auf Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und das Wohl anderer gelegt. Dies kann dazu führen, dass man sich stark darauf konzentriert, anderen zu gefallen und ihre Bedürfnisse über die eigenen zu stellen.
Welche Auswirkungen hat das People-Pleaser-Verhalten auf das eigene Wohlbefinden?
Es ist wichtig zu erkennen, dass das Wohlbefinden eines People Pleasers darunter leiden kann, wenn er permanent versucht, es allen recht zu machen und seine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt. Die Entwicklung gesunder Grenzen und die Priorisierung der eigenen Selbstfürsorge sind entscheidend, um ein glückliches Leben zu führen. Geschieht das nicht, drohen Konsequenzen:
- Übermäßiger Stress: Menschen, die ständig versuchen, es allen recht zu machen, setzen sich unter großen Druck. Sie fühlen sich verantwortlich für das Glück und die Zufriedenheit anderer und vernachlässigen dabei ihre eigenen Bedürfnisse. Dies kann zu einem hohen Maß an Stress und Überlastung führen.
- Niedriges Selbstwertgefühl: People Pleaser neigen dazu, ihre eigene Selbstachtung von der Zustimmung und Anerkennung anderer abhängig zu machen. Wenn sie nicht in der Lage sind, die Erwartungen anderer zu erfüllen oder wenn sie Kritik oder Ablehnung erfahren, kann dies ihr Selbstwertgefühl negativ beeinflussen.
- Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse: Das ständige Bemühen, andere zufriedenzustellen, führt dazu, dass People Pleaser ihre eigenen Wünsche oft hinten anstellen. Sie vernachlässigen ihre eigenen Interessen, was zu Frustration, Unzufriedenheit und einem Gefühl des Ungleichgewichts führen kann.
- Schwierigkeiten bei der Konfliktbewältigung: People Pleaser haben oft Angst vor Konflikten und meiden diese daher. Sie setzen die Harmonie in Beziehungen über ihre eigenen Meinungen und Wünsche. Dies kann zu einer Unterdrückung von Emotionen und einem Mangel an persönlicher Authentizität führen.
- Abhängigkeit von der Zustimmung anderer: Menschen, die ein People Pleaser-Verhalten zeigen, sind oft stark abhängig von der Zustimmung und Anerkennung anderer. Sie haben Schwierigkeiten damit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen oder ihre Meinung auszudrücken, ohne die Bestätigung von außen zu erhalten.
6 Tipps gegen ein People-Pleaser-Verhalten
Doch wie kann man sich von einem People-Pleaser-Verhalten lösen und wie setzt du am besten Grenzen? Dieser Prozess erfordert viel Zeit und Übung. Sei daher geduldig und sei am Anfang nicht allzu streng mit dir selbst. Hier kommen sieben Tipps, die dir weiterhelfen können.
- Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um über deine Verhaltensmuster nachzudenken und zu erkennen, ob du oft versuchst, es allen recht zu machen. Frage dich, warum du das tust und welche Auswirkungen es auf dein eigenes Wohlbefinden hat.
- Setze Grenzen:Lerne, "Nein" zu sagen und Grenzen zu setzen. Es ist wichtig, deine eigenen Limits zu respektieren und nicht immer nur die Bedürfnisse anderer Menschen zu priorisieren.
- Übe Selbstfürsorge: Sorge gut für dich selbst, indem du dir Zeit für Entspannung, Hobbys und Selbstpflege nimmst. Priorisiere deine eigene Gesundheit und dein Wohlbefinden.
- Lerne, mit Kritik umzugehen: Menschen, die dazu neigen, es allen recht machen zu wollen, haben oft Schwierigkeiten, mit Kritik umzugehen. Lerne, Kritik konstruktiv anzunehmen und nicht persönlich zu nehmen.
- Suche Unterstützung: Sprich mit Freunden oder Freundinnen, Familienmitgliedern oder einem Therapeuten oder einer Therapeutin über deine Herausforderungen. Sie können dir helfen, deine Denkmuster zu erkennen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln.
- Übe Selbstakzeptanz: Akzeptiere dich selbst so, wie du bist, mit all deinen Stärken und Schwächen. Du musst nicht perfekt sein, um anderen Menschen zu gefallen.
So lernen People Pleaser "Nein" zu sagen
"Nein" zu sagen, kann anfangs schwierig sein – vor allem für People Pleaser. Doch es ist möglich, positive Beziehungen aufrechtzuerhalten, während du deine eigenen Grenzen setzt. Halte diese Tipps beim nächsten Mal im Hinterkopf.
- Kommunikation ist der Schlüssel: Erkläre den Menschen, warum du "Nein" sagst und erläutere deine Gründe. Sei ehrlich und klar in deiner Kommunikation. Dadurch können andere besser verstehen, dass es nichts Persönliches ist und dass du einfach deine eigenen Bedürfnisse priorisierst.
- Biete Alternativen an: Wenn du "Nein" sagst, kannst du auch alternative Lösungen oder Optionen vorschlagen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Auf diese Weise zeigst du, dass du immer noch daran interessiert bist, zu helfen oder beizutragen, aber innerhalb deiner eigenen Grenzen.
- Bleibe standhaft: Es ist wichtig, bei deinem "Nein" zu bleiben, selbst wenn andere versuchen, dich umzustimmen. Sei respektvoll, aber bleibe konsequent. Wenn du nachgibst und immer wieder "Ja" sagst, obwohl du es nicht möchtest, wird es schwieriger, deine Grenzen in Zukunft zu wahren.
- Übe Selbstvertrauen: Je selbstbewusster du bist, desto einfacher wird es sein, "Nein" zu sagen. Arbeite an deinem Selbstwertgefühl und erkenne, dass du das Recht hast, deine eigenen Entscheidungen zu treffen und deine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
- Pflege andere Aspekte der Beziehung: Nur weil du "Nein" sagst, bedeutet das nicht, dass du die Beziehung zu anderen Menschen vernachlässigen musst. Finde andere Wege, um Zeit mit ihnen zu verbringen oder ihnen zu helfen, die nicht deine eigenen Grenzen überschreiten.
- Sei offen für Kompromisse: Wenn es Situationen gibt, in denen du gerne "Ja" sagen möchtest, aber nicht in vollem Umfang, dann suche nach Kompromissen. Finde einen Mittelweg, der sowohl deinen eigenen Bedürfnissen als auch den Bedürfnissen der anderen Person gerecht wird.
Denke daran, dass es wichtig ist, deine Grenzen zu respektieren und auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten. Positive Beziehungen sollten auf Gegenseitigkeit und Respekt basieren. Menschen, die dich wirklich schätzen, werden deine Entscheidungen akzeptieren.
Verwendete Quellen: spektrum.de, studyflix.de