
Reingefallen sind wir wohl alle schon mal - auf einen Anmachspruch, den Ach-so-sensiblen Typen oder die Art, wie einer uns angeschaut hat. Wie schön wäre es, wenn wir endlich wüssten, woran man einen Ins-Bett-Schwätzer erkennt und bei welchen Sprüchen wir besser Reißaus nehmen sollten. In der Hoffnung, ein bisschen was zu lernen, schnappten wir uns vier Herren, die uns (mehr oder weniger) bereitwillig zum Thema Verführung, Verrat und schmutzige Tricks Auskunft gaben. Unsere Gegenleistung: ein Grillplatz an der Sonne und viel, viel Bier.
PETRA: Heute geht es um die Wahrheit über Männer! Seid ihr bereit, aus dem Nähkästchen zu plaudern – oder hemmt die männliche Solidarität?
Mathias: Na ja, vor einem Freund würde ich selbstverständlich nicht warnen.
Florian: Kommt drauf an. Es ist schon passiert, dass ich einer Freundin, die öfter auf die Nase gefallen ist, gesagt habe: „Hey, was ist das für ein Kerl, bist du dir mit dem sicher?“
M: Stimmt. Wenn es eine Frau ist, an der einem etwas liegt, würde man schon eine Warnung aussprechen.
Was ist für euch ein mieser Kerl?
M: Das ist einer, der reihenweise Frauen abschleppt, morgens das Taxi ruft und sie ohne Frühstück rausschickt.
Daniel: Das ist doch ein Klischee.
M: Finde ich nicht, das gibt es schon.
F: Ich habe nichts dagegen, wenn jemand reihenweise Frauen flachlegt, solange er das offen lebt. Mies wird es, wenn er Gefühle vorgaukelt.
M: Ich würde sagen, es gibt zwei Typen von Männern: die, die Frauen konsequent ausnutzen, ihnen etwas vormachen und dann wieder fallen lassen – und Männer, die mit sich selbst nicht klarkommen, das Frauen ausbaden lassen und sie als Therapiemittel missbrauchen.
F: Ich kenne jemanden, der sich regelmäßig über Internetplattformen Frauen sucht und sofort mit jeder ins Bett springt. Er überspringt jedes Mal die Phase, in der es spannend wird, in der sich der Zauber entwickelt. Ich mein, wie schön ist es, wenn du eine Frau, die du über Wochen kennengelernt hast, das erste Mal auspackst.
Jakob: Das ist auch ein Beziehungstipp: Wenn du es ernst meinst, solltest du es langsam angehen lassen.
M: Langsam? Finde ich schwierig, wenn man verliebt ist und einen halbwegs normalen Trieb hat.
Auf welche Tricks fallen Frauen immer wieder herein – und warum?
M: Der routinierte Charmeur kommt halt zum Ziel.
F: Man kann vorspielen, was man glaubt, was sie sich wünscht.
M: Man muss nett, intelligent, charmant, witzig UND triebgesteuert sein.
J: Man muss Emotionen transportieren und der Frau das Gefühl geben, sie sei etwas Besonderes.
M: Bei den Kandidaten, die Frauen reihenweise verführen, spielt Narzissmus auch eine große Rolle.
D: Aber ist diesen Typen wichtig, wie viele Frauen es sind? Ich glaube nicht, dass die eine Strichliste führen.
M: Du machst es doch nicht nur fürs Untergeschoss, du machst es fürs Ego!
Gibt es eigentlich äußere Merkmale, an denen man einen miesen Kerl erkennt?
M: Das wäre ja noch schöner.
M: Könnte ich nicht sagen. Jeder, der hier sitzt, könnte ein Mistkerl sein.
F: Es geht ja nicht um Äußerlichkeiten. Ich habe eine Freundin, die auf einen Mann reinfiel, weil er sie über längere Zeit emotional manipulierte.
D: So ein kleiner Anfasser oder was?
F: Ja, das war ein extrem gefühlvoller Typ, der sie zum Beispiel sofort in der Öffentlichkeit umarmte. Und es war alles nur Schauspiel. Was übrigens nur ans Licht kam, weil der Typ seinen Facebook-Account offen ließ. Meine Freundin entdeckte daraufhin, dass er die Mails, die er ihr schickte, auch an andere Frauen versendet hatte.
M: Männer, die immer dieselbe Taktik benutzen, sind grundsätzlich dubios.
In Bezug auf Taktik – welche Masche zieht denn garantiert bei Frauen?
D: Letztendlich entscheidet immer noch die Frau, was sie will und was zieht.
M: Ich glaube nicht, dass man eine Taktik braucht. Wenn du jemanden ansprichst, merkst du schon nach den magischen zehn Sekunden, ob du mit ihr weiterreden willst. Wenn grundsätzlich Sympathie vorhanden ist, funktioniert es – einfach, weil du sie angesprochen hast. Und sei es mit einem simplen „Hallo, ich möchte dich gerne kennenlernen“.
Und vor welcher Methode muss man Frauen warnen?
J: Jegliche Form von Anmachspruch ist ein erstes Warnzeichen.
Verratet ihr uns ein paar Sprüche?
F: Da gibt’s die Stern-Augen-Nummer.
M: „Sie haben dir zwei Sterne als Augen gegeben?“ Das sagt doch niemand!
D: Oder der, für den man noch einen Freund braucht, den Wing-Man. Der geht zu einer Frau hin und sagt: „Mein Kumpel ist alleine hier.“
J: Das klappt wirklich. Ach ja, dann kenne ich noch: „Ich weiß, was du den Rest der Nacht noch tun wirst.“
F: Nee, der ist schlecht! Ich halte keinen dieser Sprüche für wirkungsvoll.
D: Den einzigen Anmachspruch, den ich immer gut fand, war: „Darf ich dir ein Getränk schenken?“ Das klingt sympathisch und zurückhaltend.
Welche Dinge räumt man in der Wohnung besser weg, wenn die neue Flamme das erste Mal zu Besuch kommt?
F: Bilder von der Exfreundin.
D: Dessous unter dem Bett.
M: Benutzte Kondome.
J: Angefangenes Gleitgel.
Es gilt als verdächtig, eine Wasserflasche neben dem Bett stehen zu haben, weil Typen nach dem Sex durstig sind und das Mineralwasser schon vorsorglich im Schlafzimmer deponieren.
M: Das heißt doch nichts, das ist ja vernünftig! Bei mir steht auch eine.
D: Schlimmer wäre eine große Dose mit Vaseline – halb leer.
J: … oder eine Goodie-Schublade mit Sexspielzeug, Gleitgel, Massagegel. Es soll Leute geben, die stellen Dildos auf ihr Fensterbrett oder bewahren sie in der Spülmaschine auf.
D: Hoffen wir mal, dass er das große Programm mit 70 Grad bevorzugt hat.
Hand aufs Herz: Was versteckt ihr in eurer Wohnung, wenn sie anrauscht?
F: Unordnung. Man macht sauber, wenn man es ernst meint. Und zu viel Kosmetik wirkt komisch.
M: Finde ich nicht, wir leben doch im Zeitalter der Metrosexualität.
D: Was Frauen irritieren sollte, wäre eine Gästezahnbürste. Oder viele.
F: Das ist doch nur aufmerksam.
D: Bei mir zu Hause steht eine Insektensammlung. Aber das ist eher von Vorteil, Frauen fragen da immer nach.
J: Das halte ich für eine Methode, mit der man Frauen wirklich herumkriegen kann. Wenn man einen interessanten Punkt zu bieten hat, der sie reizt.
M: Ich habe „Das Kapital“ in Pink zu Hause auf einem Regal stehen – auch nur für den Distinktionsgewinn.
J: Musiker kommen immer gut an.
M: Ich hasse die Jungs mit der Gitarre, die am Strand sitzen und „Stairway to Heaven“ spielen. Zieht immer.
Funktioniert das eurer Meinung nach immer noch, dass ein Mann nur mit einem leeren Gitarrenkoffer durch die Straße gehen muss – und die Frauen sofort Plüschaugen bekommen?
F: Erlebt habe ich es noch nicht, obwohl ich als Bassist in einer Band spiele. Aber es ist eine verdammt coole Masche. Musik machen birgt eine gewisse Faszination. Ich habe es immer wieder erlebt, dass Frauen darauf fliegen.
M: Musik verknüpft man mit Hingabe, und das wirkt unheimlich attraktiv.
Wie lange dauert es, bis ihr wisst, ob ihr es ernst mit einer Frau meint?
F: Mir ist es passiert, dass ich eine Frau ansah und dachte: Die will ich. Ich bekam sie auch. Es kann aber ebenso sein, dass du eine Frau lange kennst – und plötzlich britzelt es in der Luft.
J: Manchmal setzt man sich eine Deadline. Dann sagt man sich vorher: „Ich gucke jetzt drei Monate, dann mache ich Kassensturz.“
F: Das heißt, dass du grundsätzlich auf der Suche nach einer Freundin bist.
J: Sind wir das nicht alle …?
M: Ich glaube, dass man relativ schnell weiß, ob es etwas Ernstes ist. Und wenn man das nach zwei bis drei Wochen immer noch denkt, sind die Chancen relativ hoch.
Welche Anzeichen deuten darauf hin, dass ein Kerl keine Ambitionen hat?
J: Wenn die Freunde wichtiger sind als die Freundin und er am Wochenende mit seinen Kumpels zum Fußball geht, anstatt sich mit ihr zu treffen. Das sollte ihr zu denken geben.
M: Also, ein Heimspiel und eine Frau, das sind zwei verschiedene Sachen!
J: Du musst eine Balance finden zwischen deinen Kumpels, den Hobbys, der Arbeit und der Frau. Die Freundin sollte die erste Geige spielen.
M: Manchmal startet man aber auch langsamer in eine Beziehung.
D: Mir war es immer wichtig, dass eine Frau, mit der ich frisch liiert bin, gleich meine Freunde kennenlernt und versucht, sich in den Freundeskreis zu integrieren. Alles andere halte ich für bedenklich.
Stellt euch vor, sie ist nicht die Richtige. Wie beendet man auf elegante Art eine Beziehung?
J: Elegant wäre zu sagen, dass es nicht funktioniert.
D: Das traut sich ja niemand.
M: Elegant ist es nie. Wenn sie etwas für dich empfindet, tust du ihr so oder so weh.
Aber man kann nett – oder auf eine weniger nette Tour – Schluss machen.
M: Nett wäre in dem Zusammenhang, lieb und ehrlich zu sein. Du willst niemanden verletzen, und das sagst du ihr auch. Aber letztendlich geht es darum, dass du sie nicht willst.
J: Die meisten Männer haben nicht die Eier, eine Trennung vernünftig über die Bühne zu bringen. Grundsätzlich hat ein Mann die Entscheidung, zu gehen, schon getroffen, bevor der Punkt kommt. Dann kann sich die Frau jeden Rettungsversuch sparen. Ist die Entscheidung gefallen, versucht man irgendwie rauszukommen, und nennt fadenscheinige Gründe.
M: Oder man schaltet in den Passivmodus, indem man sich nicht mehr meldet, sich zurückzieht oder doof benimmt, bis sie einem den Gefallen tut und die Geschichte beendet.
F: Es kommt nicht selten vor, dass man in dieser Phase etwas mit einer anderen anfängt. Und der schlimmste Fall wäre, dass sie es mitkriegt.
J: Das machen Männer eher als Frauen. Sie suchen sich etwas für den Übergang, um das Ganze zu beschleunigen.
F: Aber auch, um sich besser zu fühlen.
Ehrlich – was war das Übelste, was ihr je einer Frau angetan habt?
D: Ich hatte eine Freundin, die total in mich verliebt war. Ich fühlte mich die ganze Zeit unwohl. Irgendwann nahm ich all ihre Sachen, fuhr zu ihr hin und sagte: „Wir müssen reden.“ Ich gab nur Plattitüden von mir, und es war mir völlig egal, was sie dabei fühlte. Das macht man einfach nicht.
M: Ich servierte vor Jahren eine Freundin ab, indem ich ihr sagte, dass ich meine Traumfrau kennengelernt habe.
D: Oh, das ist auch echt mies.
M: Ich war jung!
F: Ich sagte einmal zu einer Frau, dass sie für mich nur eine Lebensabschnittspartnerin ist. Daraufhin hat sie alles getan, um mehr zu sein. Das machte sie allerdings nur noch uninteressanter.
J: Ich hatte eine Freundin, der ich als Geschenk ein blaues Poloshirt mitbrachte. Ein paar Wochen später glaubte ich, in eine andere verliebt zu sein. Also bin ich zu meiner Freundin, habe Schluss gemacht, bin zu ihrem Schrank und nahm das Shirt heraus, obwohl sie sich wehrte. Aber ich habe meine körperliche Überlegenheit eingesetzt und es genommen. Direkt im Anschluss stieg ich auf mein Rad und schenkte es der anderen.
M: Du bist der Niederträchtigste von uns allen.
Welches Männerklischee stimmt eurer Meinung nach wirklich – was ist mit dem Spruch: Männer wollen immer?
F: Wir können es nicht so gut verdecken, dass unsere Hose mit uns manchmal Sachen macht, die uns von jeglicher Fähigkeit des rationalen Denkens trennt. Unsere Triebe können den Intellekt manchmal dermaßen dämpfen, dass wir das schwer kontrollieren können. Männer haben ein Hosenproblem.
D und J: Stimmt.
M: Ihr seid Verräter!