Wie erkenne ich eine Depression? 10 Anzeichen, auf die du achten solltest

Etwa jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland leidet heutzutage an Depressionen. Doch was macht diese Krankheit aus? Bin ich, nur weil ich erschöpft bin, gleich depressiv? An diesen Anzeichen erkennst du die Depression.

Disclaimer: Bitte beachte, dass wir keine Ärzte sind! Wenn einige Anzeichen auf dich zutreffen, dann muss es noch keine Depression sein. Genauso kann es sein, dass auf dich Anzeichen zutreffen, die wir hier eventuell nicht aufgelistet haben. Wenn du das Gefühl hast, dass du unter Depressionen leiden könntest, dann suche bitte den Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens auf. Ansonsten kannst du dich auch deiner Familie und deinen Freunden anvertrauen. Plus: Weiter unten haben wir dir wichtige Hilfestellen für Menschen mit Depressionen aufgelistet. Egal, wie du dich entscheidest, suche dir Unterstützung. Du bist nicht alleine.

Im Video werden dir 10 Anzeichen für Depressionen vorgestellt:

Symptome: An diesen 10 Anzeichen kannst du Depressionen erkennen

1. Antriebslosigkeit 

Du fühlst dich schwach, hast keine Kraft mehr, deinen Ritualen nachzukommen und das Aufstehen fällt dir morgens sehr schwer. Außerdem erscheinen dir die bevorstehenden Aufgaben als unerreichbar. Du bist antriebslos und dir fehlt es an Sinn und Ziel im Alltag.

2. Schlafstörungen

Schlafstörungen sind ein häufiges Symptom bei Depressionen. Fällt es dir schwer, ausreichend Schlaf zu bekommen, kann das an Anzeichen für Depressionen sein. Hierbei gibt es verschiedene Typen.

  • Typ 1: Du gehst abends ins Bett, doch viele Gedanken schwirren dir durch den Kopf. Du schaffst es einfach nicht zur Ruhe zu kommen.
  • Typ 2: Du kannst zwar problemlos einschlafen, doch nach einer kurzen Zeit wachst du wieder auf und schläfst nur sehr schwer wieder ein. Auch hier ist der Kopf voller Gedanken.

3. Konzentrationsprobleme

Du schaffst es kaum, deiner Arbeit nachzukommen. Ein Buch zu lesen, fällt dir ebenfalls sehr schwer. Du liest, doch vergisst schnell wieder, worum es in dem letzten Absatz ging. Mit deinem Gegenüber Gespräche zu führen, ist ebenfalls eine große Herausforderung, denn auch hier schweifst du mit deinen Gedanken immer wieder ab. Hast du Probleme, dich über einen längeren Zeitraum auf eine Sache zu konzentrieren, kann das ein Anzeichen für Depressionen sein.

4. Minderwertigkeitskomplexe

Du schaust in den Spiegel, doch dein Spiegelbild gibt dir kein positives Feedback. Vielleicht fühlst du dich sogar wert- und nutzlos. Außerdem fühlst du dich in deinem Körper unwohl. Selbstbewusstsein strahlst du nicht mehr aus und der Kontakt zu anderen Menschen ist für dich eine große Herausforderung. Ist dein Selbstbild eher negativ als positiv, kann das ebenfalls ein Anzeichen für eine mentale Belastung sein.

5. Anspannung

Kleinigkeiten bringen dich zur Weißglut und selbst wenn du Feierabend hast, auf der Couch liegst und eigentlich entspannen willst, kannst du nicht abschalten. Dein Kopf ist nicht frei von Gedanken und du findest einfach nicht zur Ruhe. Ständig auf Spannung zu stehen, ist anstrengend – besonders für deine Psyche. Vielleicht steckt mehr dahinter.

6. Rückzug

Du ziehst dich immer mehr zurück. Die Nähe von deinem Partner oder deiner Partnerin kannst du nur schwer erwidern und auch deine Freunde kannst du nicht mehr so häufig sehen, weil es dich anstrengt. Daher versuchst du, soziale Kontakte so gut es geht zu meiden und baust dir deine eigene kleine Welt. Auch deinen Hobbys gehst du nur noch sehr wenig nach. Dir fehlt die Motivation und die Kraft, dich in soziale Situationen zu begeben.

7. Essverhalten

Depressionen können sich auch auf das Essverhalten auswirken. Es gibt vor allem zwei Arten: Heißhungerattacken oder Appetitlosigkeit. Entweder du stopfst haufenweise Süßigkeiten und Fast Food in dich hinein, denn du kannst einfach nicht genug vom Essen bekommen. Es gibt dir ein positives Gefühl – etwas, das jetzt rare Ware ist. Oder du hast in kurzer Zeit mehr als zwei Kleidergrößen verloren und versuchst gemeinsames Essen zu vermeiden. Du hast keinen Appetit mehr und deine Stimmung schlägt dir wortwörtlich auf den Magen.

8. Trauer

Du weinst viel und manchmal ist dir der Grund dafür gar nicht bewusst. Du verstehst dich selbst nicht mehr und fragst dich: Was ist nur aus dem Menschen geworden, der noch vor einiger Zeit lächelnd und froh durchs Leben gegangen ist? Du versuchst, dir nichts von der Trauer, die die deinen Alltag überschattet, anmerken zu lassen. Geht es dir ähnlich? Dann könnten Depressionen dahinterstecken.

9. Partnerschaft

Die Beziehung zu deinem Partner oder deiner Partnerin hat sich verändert. Er bzw. sie sucht Nähe zu dir, doch du meidest diese. Du hast kaum noch Lust auf Sex. Zweisamkeit ist für dich ein Fremdwort geworden. Unternehmungen an den Wochenenden werden auch immer weniger und du willst lieber Zeit für dich alleine als mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Im Grunde ist dir klar: Das hat nichts mit der anderen Person zu tun, sondern mit deiner aktuellen mentalen Verfassung.

10. Suizidgedanken 

Du hast dir schon des Öfteren überlegt, wie und ob du deinem Leben ein Ende setzen solltest? Dann ist es Alarmstufe Rot. Du solltest dich umgehend einer vertrauten Person anvertrauen und dir professionelle Hilfe holen. Bei drängenden Suizidgedanken solltest du dich an die nächste psychiatrische Klinik wenden oder den Notruf 112 wählen. 

Auch körperliche Beschwerden können auf Depressionen hindeuten

Nicht nur unser Geist, sondern auch unser Körper reagiert auf depressive Verstimmungen. So kannst du Depressionen auch an körperlichen Symptomen erkennen. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Kraftlosigkeit
  • Müdigkeit
  • Verstopfungen oder Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • Verspannte Muskeln
  • Kloß im Hals
  • Atemnot
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Schwindel
  • Sehstörungen
  • Unregelmäßiger Zyklus
  • Ausbleiben der Periode
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Appetitlosigkeit

Depressionen erkennen mit dem Zwei-Fragen-Test

Um herauszufinden, ob du depressiv sein könntest, kannst du auch diesen einfach Zwei-Fragen-Test durchführen:

  1. Hast du dich in den letzten Wochen niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos gefühlt?
  2. Hattest du in den letzten Wochen deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die du sonst gerne tust?

Kannst du beide Fragen mit "Ja" beantworten, kann es Sinn machen, sich Hilfe zu holen.

Hier bekommst du Hilfe bei Depressionen

Du hast die Sorge, eventuell depressiv zu sein? Wir haben dir hier wichtigste erste Schritte und Anlaufstellen aufgelistet. Zuerst ist zu beachten, dass beim Verdacht auf Depressionen ein Gespräch mit einem Arzt, einer Ärztin, einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin unverzichtbar ist. Wende dich an deinen Hausarzt oder deine Hausärztin, um erste Schritte zu besprechen und dir eine Überweisung für eine Therapie zu holen. Du kannst aber auch die 116117 anrufen und dir hier weiterhelfen lassen, wenn du einen Psychotherapeuten oder eine Psychotherapeutin in deiner Nähe suchst. Hier kommen noch weitere Anlaufstellen, die hilfreich sein könnten:

  • Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe: 0800 33 44 533 (montags, dienstags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8:30 bis 12:30 Uhr)
  • Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (rund um die Uhr erreichbar)

Was sind Depressionen?

Depressionen sind eine ernsthafte psychische Erkrankung, die sich durch anhaltende Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Interessenverlust auszeichnet. Menschen mit Depressionen können Schwierigkeiten haben, den Alltag zu bewältigen und Freude an Aktivitäten zu finden, die ihnen früher Spaß gemacht haben. Die Symptome einer Depression können von Person zu Person variieren, können aber auch körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Appetitveränderungen und Erschöpfung umfassen. Es ist wichtig zu beachten, dass Depressionen nicht einfach "eine Phase" oder normale Traurigkeit sind, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die professionelle Hilfe erfordert. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität wieder zu verbessern.

Verwendete Quellen: patienten-information.de, deutsche-depressionshilfe.de

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