
Du fühlst dich seit einiger Zeit einfach nicht mehr wohl in deiner Haut, bist ständig unglücklich, gestresst oder ängstlich? Du fragst dich, ob das alles noch normal ist oder ob du vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen solltest? Nicht immer ist es einfach, die Grenze zwischen vorübergehenden Stimmungstiefs und ernsthaften psychischen Belastungen zu erkennen. Wir verraten dir fünf Anzeichen, an denen du erkennen kannst, dass es vielleicht Zeit für eine Therapie ist.
Im Video: Psychotherapie: Hier sind die Wartezeiten am kürzesten
Dann ist eine Psychotherapie sinnvoll
Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) erfüllt pro Jahr mehr als jeder vierte Erwachsene die Kriterien einer psychischen Erkrankung – doch nur jeder fünfte Betroffene begibt sich tatsächlich in Behandlung. Dabei kann der Leidensdruck erheblich sinken, wenn er rechtzeitig behandelt wird. Achte auf folgende Anzeichen. Wenn du ein paar Aussagen mit "Ja" beantwortest, könnte eine Therapie sinnvoll sein.
1. Du fühlst dich dauerhaft niedergeschlagen und antriebslos
Ein Stimmungstief hat jeder mal, aber wenn du seit Wochen oder Monaten einfach nicht mehr richtig glücklich bist, kann das ein ernsthaftes Warnsignal sein. Auch wenn du das Interesse an Dingen verlierst, die dir normalerweise Freude bereiten und dich nur noch kraftlos fühlst, solltest du hellhörig werden. Auch soziale Isolation kann Ausdruck einer depressiven Verstimmung sein und diese noch weiter verschlimmern. Eine anhaltende depressive Verstimmung, die deinen Alltag beeinflusst und deine Lebensqualität einschränkt, sollte von einem Therapeuten oder von einer Therapeutin begutachtet werden.
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2. Du hast starke Ängste oder Panikattacken
Es ist normal, hin und wieder Angst zu verspüren. Wenn aber Ängste und Sorgen dein Leben beherrschen oder die Angst so groß ist, dass sie Panikattacken auslöst, solltest du einen Therapeuten oder eine Therapeutin aufsuchen. Durch professionelle Hilfe können die Ursachen deiner Ängste aufgearbeitet und Bewältigungsstrategien erarbeitet werden.
3. Du leidest unter körperlichen Beschwerden ohne klare Ursache
Die Psyche kann sich auch durch körperliche Beschwerden bemerkbar machen. Wenn du unter Symptomen wie Schmerzen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Magen-Darm-Problemen leidest, ohne dass eine organische Ursache gefunden werden kann, solltest du die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass diese Beschwerden psychosomatisch bedingt sein könnten.
4. Deine Persönlichkeit hat sich verändert
Wenn du bemerkst, dass sich dein Verhalten, deine Einstellungen und deine Emotionen ohne erkennbaren Grund stark verändert haben, kann das auf eine zugrunde liegende psychische Problematik hindeuten. Vielleicht bemerkt auch dein Umfeld, dass du irgendwie anders bist als sonst. Ein Therapeut oder eine Therapeutin kann mit dir gemeinsam die Ursachen dieser Veränderungen ergründen und dir dabei helfen, wieder zu deinem bisherigen Selbst zurückzufinden oder neue Wege zu erlernen, um besser mit den Veränderungen umzugehen.
5. Dein Verhalten ist selbstzerstörerisch
Wenn du merkst, dass du vermehrt zu Alkohol, Drogen oder selbstverletzendem Verhalten greifst, um mit deinen Emotionen fertig zu werden, ist es höchste Zeit, sich professionelle Hilfe zu suchen. Solche Verhaltensweisen sind ein Anzeichen dafür, dass du ohne Unterstützung nicht mehr weiterweißt und Hilfe benötigst.
Beachte jedoch, dass wir keine Ärztinnen und Ärzte sind. Wenn du dir unsicher bist, ob du eine Therapie benötigst, zögere nicht, einen Experten oder eine Expertin um Rat zu fragen. Je früher eventuelle psychische Belastungen erkannt und behandelt werden, desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie. Scheue dich nicht davor, mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin, einer psychologischen Beratungsstelle oder direkt mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin Kontakt aufzunehmen.
So findest du einen Therapieplatz
Die Suche nach einem Therapieplatz kann manchmal eine Herausforderung sein, aber mit einigen hilfreichen Tipps ist es möglich, einen passenden Therapeuten zu finden.
Reflektiere deine Bedürfnisse
Überlege dir, welche Art von Therapie du suchst und welche Probleme du angehen möchtest. Es gibt verschiedene Therapieansätze wie zum Beispiel Verhaltenstherapie, Psychoanalyse oder Systemische Therapie. Es ist wichtig, dass du dich mit dem Ansatz wohl fühlst.
Informiere dich über die verschiedenen Möglichkeiten
Recherchiere online nach Therapeuten und Therapeutinnen in deiner Nähe. Es gibt viele Plattformen, auf denen du nach Therapeuten suchen kannst. Lies dir die Profilbeschreibungen durch und achte auf die Spezialisierungen der Therapeuten und Therapeutinnen. Du kannst auch mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin sprechen. Er oder sie kann dir Tipps und Empfehlungen geben.
Frage nach Empfehlungen
Sprich mit Freunden, Familienmitgliedern oder anderen Menschen, die bereits eine Therapie gemacht haben. Sie können dir möglicherweise gute Therapeuten oder Therapeutinnen empfehlen und ihre Erfahrungen teilen.
Kontaktiere potenzielle Therapeuten
Wenn du einige potenzielle Therapeuten bzw. Therapeutinnen gefunden hast, rufe sie an oder sende ihnen eine E-Mail, um weitere Informationen zu erhalten. Frage nach ihrer Verfügbarkeit, den Kosten und ob sie eine Kassenzulassung haben, falls du eine Kostenübernahme durch deine Krankenkasse wünschst.
Vereinbare ein Erstgespräch
Die meisten Therapeuten und Therapeutinnen bieten ein Erstgespräch an, um sich kennenzulernen und zu sehen, ob die Chemie zwischen euch stimmt. Nutze diese Gelegenheit, um Fragen zu stellen und deine Bedürfnisse zu besprechen.
Geduld haben
Es kann einige Zeit dauern, bis du einen Therapieplatz findest, der zu dir passt. Sei geduldig und gib nicht auf. Manchmal gibt es Wartelisten oder es kann einige Zeit dauern, bis ein Therapeut oder eine Therapeutin verfügbar ist.
Alternativen in Betracht ziehen
Wenn es schwierig ist, einen Therapieplatz zu finden, kannst du auch andere Optionen in Betracht ziehen. Online-Therapie oder Selbsthilfegruppen können erst einmal gute Alternativen sein, bis du deinen Therapieplatz hast.
Verwendete Quellen: dgppn.de, therapie.de