Wer kennt’s nicht – im Kühlschrank versteckt sich gerne mal die ein oder andere matschige Banane oder schimmelige Tomate. Das ist sicher jedem von uns schon passiert. Nicht alle Abfälle lassen sich verhindern, aber ein Großteil ist vermeidbar. Und wenn man sich diese erschreckenden Zahlen anschaut, sollte uns das zu denken geben: Denn in Deutschland landen rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich im Müll. Mit 59 Prozent entsteht der Großteil der Lebensmittelabfälle in Privathaushalten. Das heißt: Jeder und jede Deutsche wirft pro Jahr im Schnitt 78 Kilogramm Essen weg.
Um dem entgegenzuwirken, haben wir mit Lebensmittelexpertin Dominique Ertl von Motatos, einem Online-Supermarkt für gerettete Lebensmittel, anlässlich des internationalen Aktionstages gegen Food Waste 5 Tipps zusammengestellt, um im Alltag Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Im Video: Darum solltest du Gurkenschalen nicht wegschmeißen
5 Tipps gegen Food Waste im Alltag – laut Expertin
1. Richtige Lagerung
Lebensmittel sind sehr viel länger haltbar, wenn sie richtig gelagert werden. Wusstest du zum Beispiel, dass Karotten viel länger frisch bleiben, wenn du sie in ein feuchtes Tuch legst? Wenn sie schon runzlig sind, kannst du sie über Nacht auch in ein Wasserbett legen und anschließend schälen. Dann sind sie wieder fast wie neu. Dasselbe gilt übrigens auch für Radieschen. Um Salat wieder aufleben zu lassen, ist es ratsam, ihn mit einem Esslöffel Zucker kurz in kaltes Wasser zu tauchen. Vom Gemüse zum Obst: Viele wissen nicht, dass nachreifendes Obst getrennt werden sollte. So stoßen Äpfel und Bananen zum Beispiel Ethylen aus, sodass sie nebeneinander noch schneller reifen.
2. Resteverwertung
Du hast Lebensmittel herumliegen, die schnellstmöglich verzehrt werden müssen, aber die Portion ist für dich alleine zu groß? Dann trommle doch deine Freunde zusammen! Wenn alle ihre Ladenhüter aus der heimischen Küche mitbringen, ist das ein guter Anlass für ein gemeinsames No-Waste-Dinner. Und mit dem Wissen, dass man gerade viele Leckereien vor der Tonne bewahrt hat, schmeckt’s gleich umso besser. Inspiration für Reste-Rezepte findet man übrigens durch den Social Media-Trend #scrappycooking.
Und jetzt noch ein paar Tipps, wie du aus Resten leckere Snacks zauberst, die super leicht in der Zubereitung sind:
Brotchips: Alte Äpfel oder Brot in dünne Scheiben schneiden und bei 50 Grad im Ofen trocknen
Milchreis: Den Reste-Reis vom Vorabend mit Milch, Zucker und Zimt zu Milchreis verarbeiten
Reife Bananen: Zum Backen sind reife Bananen besonders geeignet: Ihre natürliche Süße und weiche Konsistenz machen sie zum perfekten Ersatz- oder Zusatzprodukt. Versuch es beim nächsten Frühstück doch mal mit Bananen-Pancakes. Die sind nicht nur fix zubereitet, sondern bestehen auch aus nur 3 Zutaten: Banane, Ei und Haferflocken.
3. Mindesthaltbarkeitsdatum
Viele Menschen wissen nicht, was das Mindesthaltbarkeitsdatum wirklich bedeutet. In Wirklichkeit ist es nämlich nur die Garantie des Herstellers, dass das Produkt noch genauso schmeckt und aussieht wie am ersten Tag der Produktion. Deshalb solltest du vielmehr deinen Sinnen vertrauen, statt dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Durch Geschmack, Geruch und Aussehen lässt sich in der Regel nämlich sehr gut feststellen, ob etwas noch essbar ist. Generell gilt: Je länger die Haltbarkeit, desto ungenauer ist die MHD-Angabe. So zeigte zum Beispiel ein Test, dass Dosenerbsen sogar 8 Jahre nach Ablauf des MHD-Datums noch genießbar waren und Eier bei +7 Grad ganze 112 Tage hielten.
Anders ist es beim Verbrauchsdatum: Dieses kennzeichnet den Zeitpunkt, ab dem Lebensmittel wie frischer Fisch oder Hühnchen nicht mehr sicher sind und sollte unbedingt beachtet werden.
4. Das Mülltagebuch
Kauf nicht unbedacht drauflos! Um dir wirklich sicher zu sein, was du alles brauchst, solltest du vor dem Einkauf mal einen Blick in den Kühlschrank werfen, um dir einen Überblick darüber verschaffen, was noch alles da ist. Hilfreich ist auch ein Mülltagebuch. Dafür zeichnest du eine Tabelle, in der du links einträgst, was du alles entsorgt hast. Rechts trägst du ein, was du beim nächsten Supermarkt-Besuch nachkaufen musst. Das Ziel dabei ist, den eigenen Konsum kennenzulernen, bewusster einzukaufen und Lebensmittel rechtzeitig zu verbrauchen oder zu spenden.
5. Lebensmittel retten und Geld sparen
Was passiert eigentlich mit der Weihnachtsschokolade nach den Feiertagen? Ein kleiner Teil davon liegt reduziert in den Regalen. Viele Produkte schaffen es aber gar nicht erst in den Supermarkt. Der Grund: Saisonalität, kurze Haltbarkeit oder Fehldrucke. Und das, obwohl die Ware noch lange genießbar wäre. Ähnliches gilt für Produkte mit Schönheitsfehlern, die nicht der Norm entsprechen. Besonders jetzt, wo der Geldbeutel aufgrund der Inflation geschrumpft ist, kann dir das zugutekommen: Gerettete Lebensmittel von Online-Anbietern wie Motatos oder Too Good To Go werden günstiger verkauft, schmecken aber trotzdem wie aus dem Supermarkt. Im Gegensatz zu Lebensmittel aus dem Container kommen diese Produkte direkt aus der Herstellung und haben oft auch noch ein Haltbarkeitsdatum.
Mit diesen Tipps sagst du dem alltäglichen Food Waste den Kampf an und tust obendrein auch noch was fürs Portemonnaie. Und jetzt lass es dir schmecken – bestenfalls Lebensmittel, die du vor der Tonne gerettet hast.
Verwendete Quelle: Motatos
