Mit dem Oktober beginnt turnusgemäß die Influenza-Saison mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Im Winter hat sie dann ihren Peak. Von einer Welle spricht man laut Robert Koch Institut (RKI), wenn in jeder fünften Patientenprobe Influenzaviren nachgewiesen werden. Doch was heißt das jetzt genau: Soll man sich sowohl gegen Corona als auch gegen Grippe impfen lassen – und wen betrifft das genau?
Video: Deutlich spürbare Grippewelle droht – Appell zur Schutzimpfung
Offizielle Empfehlungen für eine Impfung von Grippe und Corona
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Corona und Influenza derzeit für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Das betrifft:
- Personen ab 60 Jahren
- Personen ab dem Alter von sechs Monaten mit relevanten Grundkrankheiten
- Bewohnerinnen und Bewohner in Einrichtungen der Pflege
Darüber hinaus werden die Impfungen auch empfohlen für:
- medizinisches oder pflegerisches Personal mit direktem Kontakt zu Patientinnen und Patienten beziehungsweise Bewohnerinnen und Bewohnern
- Familienangehörige/enge Kontaktpersonen von Personen, die durch eine Impfung vermutlich keine schützende Immunantwort aufbauen können
Schwangeren wird eine Influenza-Impfung ab dem zweiten Schwangerschafts-Drittel beziehungsweise bei Grunderkrankungen bereits ab dem ersten Drittel empfohlen. Der Abstand der Corona-Impfung zur letzten Impfung oder Infektion sollte mindestens zwölf Monate betragen.
Um möglichst gesund durch die Atemwegsinfekt-Saison zu kommen, wird über 60-Jährigen zudem empfohlen, mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt auch über weitere wichtige Schutzimpfungen wie beispielsweise die Pneumokokken-Impfung zu sprechen.
Können die Impfungen zusammen verabreicht werden?
Seit dem 18. September stehen in Deutschland angepasste Impfstoffe gegen Influenza und Corona zur Verfügung. In der Regel können beide Impfungen im gleichen Termin verabreicht werden. Dies sollte man bei der Terminvergabe also deutlich sagen. Die Impfungen werden überwiegend in haus- und kinderärztlichen Praxen, aber auch in Apotheken angeboten.
Corona: Ist die neue Variante EG.5 gefährlicher?
Seit Anfang 2023 beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Verbreitung der Virusvariante EG.5, auch "Eris" genannt. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde sie jüngst als "Virusvariante von Interesse" eingestuft, da sie sich weltweit besonders schnell ausbreitet. Laut WHO wurde diese Virusvariante bereits aus über 50 Ländern gemeldet.
Auch für Deutschland meldet das Robert Koch-Institut einen steigenden EG.5-Anteil unter den sequenzierten Proben. So soll EG.5 inklusive Sublinien rund 40 Prozent aller analysierten Proben ausmachen.
Laut Experten soll die Variante EG.5 aber nicht gefährlicher als Omikron sein, aber ansteckender. Das sei wiederum normal, weiß Infektiologe Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar in München: "Das Virus sucht nach Überlebensmöglichkeiten. Und das Immunsystem von uns Menschen passt sich entsprechend an, um sich auch gegen neue Varianten wehren zu können. So wird es immer wieder neue Corona-Varianten geben."
Corona keine gesonderte Aufmerksamkeit mehr schenken?
Infektiologe Christoph Spinner reiht Corona in dieser Saison in die Reihe anderer Atemwegserkrankungen ein. Gegenüber der Bild erklärte er: "Natürlich wird die Zahl der Atemwegserkrankungen zunehmen, damit auch die Infektionen mit Sars-CoV-2. Aber ich sehe keine Notwendigkeit, Sars-CoV-2 noch besonders herauszuheben. Es macht keinen Sinn, die Aufmerksamkeit primär auf Corona zu legen. Es ist eine Atemwegsinfektion. Sie ist lästig. Keiner will es haben."
Erkrankte sollten zu Hause bleiben
Experten sind sich einig: Wer sich krank fühlt, sollte zu Hause bleiben. Ob man das Bett hüten muss oder noch im Homeoffice arbeiten kann, gilt es individuell zu entscheiden. Wer aber deutliche Grippe-Symptome hat, sollte sich ausruhen und sich pflegen.
Infektiologe Christoph Spinner steht Masken kritisch gegenüber. Wie er der Bild sagte, wären Masken ein probates Mittel bei spezieller Gefährdung, etwa für Ärzte im Umgang mit Infizierten. "Sie ist aber kein wirksames Instrument, um in der breiten Allgemeinheit dauerhaft eine Infektion zu vermeiden." Schaden kann sie aber auch nicht und in überfüllten Räumen, beispielsweise in der Bahn, kann man sich mit dem Tragen einer Maske durchaus sicherer fühlen.
Verwendete Quellen: bild.de, rki.de, sozialministerium.baden-wuerttemberg.de, br.de