Retinol - der Falten-Killer

Retinol - der Falten-Killer

Seit Langem gilt dieser Wirkstoff als Super-Falten-Killer, doch erst mit Hilfe neuerer Forschung können wir ihn richtig ausnutzen

Retinol: der Falten-Killer© Max Tactic - fotolia.com
Retinol: der Falten-Killer

Manche Dinge werden Männer nie verstehen. Zum Beispiel, warum wir Frauen uns stundenlang anmalen, nur um möglichst ungeschminkt auszusehen. Oder die unerschütterliche Begeisterung, mit der wir Anti-Aging-Pröbchen nach Hause schleppen. Natürlich wissen wir, dass es schlauer wäre, auf einen gesunden Lebenswandel zu setzen. Trotzdem ziehen uns die Töpfchen und Tiegelchen mit ihren Versprechungen magisch an. Insgeheim glauben wir nämlichaneinWundermittel gegen Fältchen. Einer der Stoffe, die diese Hoffnung befeuern, heißt Retinol. Seit den 70er Jahren wird er in der Kosmetik-Industrie eingesetzt, zuerst in einem Produkt von Lancaster. Soeben bestätigte eine Langzeit-Studie der Universität Michigan, für die Probandinnen seit Anfang der 90er Jahre beobachtet wurden: Cremes mit Retinol sind tatsächlich wirksame Jungmacher. Dass sein Supervitamin uns mal so unter die Haut gehen wird, hat der amerikanische Biochemiker Elmer McCollum sicher nicht geahnt, als er den Wirkstoff 1913 entdeckte. Retinol ist genau genommen die stärkste Form von Vitamin A, wichtig für das Wachstum und die Funktion von Haut und Schleimhäuten. Es baut die Knochen auf und erhöht die Widerstandskraft gegenüber Infektionen. Und es ist unentbehrlich für die Sehkraft: Bereits eingeringer Mangel führt zu schlechterer Nachtsicht. Also: immer schön Obst und Gemüse essen! In Orangen, Karotten und Spinat steckt Beta Carotin, das der Stoffwechsel zu Vitamin A umbaut. Natürliche Retinol-Quellen sind Fisch, Eigelb, Leber und Milch-Produkte.

Normalerweise stellt der Körper Vitamin A aus den Vorstufen selbst her. Alterungsprozesse und UV-Strahlung entziehen es jedoch der Haut, die oberste Hautschicht wird dünner, kann weniger Feuchtigkeit speichern, die Fasern verlieren an Elastizität. Retinol-Cremes regen bestimmte Bindegewebszellen, die Fibroblasten, zur Mehrarbeit an. In diesen Zellen entsteht Kollagen, das ein festes, pralles Hautbild verleiht. Mangelt es an Vitamin A, fallen die Fibroblasten mehr und mehr zusammen. Werden sie aber von außen „gefüttert“, setzen sie ihre Aktivität fort – sogar erschlaffte Zellen erholen sich und produzieren wieder neues Kollagen. Doch leider ist Retinol eine empfindliche Diva und mag weder Licht noch Wärme noch Sauerstoff. Die Herausforderung für die Forscher lautet: Wie bekomme ich das reine Vitamin in den Zellkern, ohne dass es zerfällt? Dafür entwickeln sie ständig neue Transportsysteme. „Einige mögen diesen Wirkstoff als alt bezeichnen“, erklärt Professor Gérard Friedlander, Leiter von Inserm, einem staatlichen französischen Forschungs- Institut. „Aber das gilt auch für andere erfolgreiche Substanzen, wie zum Beispiel Aspirin. Was am Ende zählt, ist doch die Wirkung.“ Na bitte, ein Mann, der uns versteht!

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