Jasmin

Jasmin

Er hilft uns, Männer rumzukriegen, regt die Kreativität an und lindert Hautprobleme. Was kann die zarte Power-Pflanze eigentlich nicht?

Jasmin Pflanze© Tatiana Mirlin - iStockphoto
Jasmin Pflanze

Ein dezentes Tröpfchen hinters Ohr? Och nö, damit gab sich eine Kleopatra nicht zufrieden. Der Legende nach soll die Königin die Segel ihrer Galeere in Jasminöl getränkt haben. So schipperte sie als betörende Duftbombe ans Ufer des Tibers – wo Marcus Antonius wartete und Kleopatra sofort zu Füßen lag.

Kommen Sie jetzt nur nicht auf die Idee, Ihre Handtücher in Jasminöl zu tränken oder gleich ganz darin zu baden – viiiiiel zu teuer! Ein Liter echtes Jasminöl kostet über 3000 Euro. Warum? Weil dafür sage und schreibe acht Millionen der zarten weißen Blüten gepflückt werden. Und zwar in der Nacht und von Hand, weil sie sonst ihre Duftintensität einbüßen. Eine ägyptische Königin konnte sich den Luxus, na klar, erlauben…

Von Kleopatra bis in unsere Balkontöpfe war es übrigens eine weite Reise: Ursprünglich stammt Jasmin aus Indien (wird dort auch „Königin der Nacht“ genannt) und kam über den mittleren Orient ins damals muslimische Spanien. In Frankreich war es die Marquise de Sévigné, die „die Blume der Versuchung“ im 17. Jahrhundert am Hof von Versailles einführte. Seither schmücken und parfümieren sich Frauen wie Männer mit dem honigartigblumigen Duft und seinen fruchtigen, kräuterartigen Untertönen – neben der Rose ist Jasmin sogar der am häufigsten verwendete Blütenduft!

Kein Wunder, denn die Pflanze ist eine wahre Verführerin: In der Aromatherapie hilft Jasminöl, sich fallen zu lassen und die eigene Sinnlichkeit zu genießen. Der Duft stimmt leicht und beschwingt und regt die Kreativität an. Er löst Ängste und Stresssituationen auf. Und ganz nebenbei ist die Pflanze auch eine dufte Krankenschwester. Die krampflösende Wirkung lindert Rückenschmerzen und entspannt bei Menstruationsbeschwerden. Das Öl wirkt außerdem beruhigend, leicht desinfizierend und feuchtigkeitsspendend – perfekt bei Hautproblemen.

Während der Jasmintee bei uns schlimme Erinnerungen an die 80er-Jahre weckt (selbst getöpfertes Teeservice, stricken und diskutieren!), steht er in Asien für Sinnlichkeit, Erotik und Weiblichkeit. Für die originale Zubereitung werden frische Blüten mit vorgetrocknetem grünem Tee gemixt. Jasmintee soll stimulierend auf Geist, Körper und auf die Geschmacksnerven wirken und wird daher besonders gern zum Essen getrunken. Studien belegen außerdem, dass der Cholesterinwert durch regelmäßigen Genuss erheblich gesenkt werden kann.

Im Orient ist es üblich, die wohlriechenden Blüten aufzufädeln und als kleine Girlande ins Auto oder in Räume zu hängen. Denn – und das ist das Schöne – Jasmin ist nicht nur „Anheizer“, sondern auch ein Symbol für die Unvergänglichkeit der Liebe.

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