Warum für Männer Selbstbefriedigung ganz normal ist

Warum für Männer Selbstbefriedigung ganz normal ist

Was als Single kein Problem ist, entfaltet in einer Beziehung häufig Konfliktpotenzial: Die Selbstbefriedigung. Aus welchen Gründen machen es Männer so oft und ist masturbieren wirklich gesund? Wir verraten euch, warum Selbstbefriedigung für Männer ganz normal ist!

Alexander Scherb© Alexander Scherb
Liebesleben: Alex ist Germanist mit Leidenschaft und bei der petra für die Themen Sex und Liebe zuständig. Was ihn daran fasziniert? Ganz einfach: Nichts kann so schön aber auch so schmerzvoll sein.  

Männer und Selbstbefriedigung

Es gibt diesen einen Spruch über Männer und Selbstbefriedigung. Ich hab ihn schon etliche Male gehört und lache trotzdem immer wieder über ihn. Er geht folgendermaßen: "99 Prozent aller Männer geben zu, sich regelmäßig selbst zu befriedigen. Das restliche ein Prozent lügt." Selbst jetzt muss ich schmunzeln. Doch warum? Weil der Witz irgendwie einen wahren Kern beinhaltet. Natürlich kann niemals nachgewiesen werden, ob wirklich alle Männer regelmäßig onanieren, doch vorstellbar ist es. Was bei Singles kein Problem ist, kann in einer Partnerschaft allerdings schnell zum Streitthema werden. Doch warum eigentlich? Wäre es nicht für beide Seiten besser, wenn ganz offen damit umgegangen wird? Und überhaupt: Sind Frauen da so anderes, wenn es um das Thema Masturbation geht?

Den Mythos Selbstbefriedigung zerstören

Zurück zu den 99 Prozent. Auch wenn der Witz natürlich mit Fantasiezahlen um sich wirft, bleibt immer noch die Frage nach dem Warum. Warum masturbieren Männer so oft? Zunächst einmal glaube ich, dass Männer gar nicht so häufig Befriedigung suchen, wie es gesagt wird. Regelmäßig? Klar. Mehrmals in der Woche? Wahrscheinlich. Jeden Tag? Wohl eher nicht. Denn entgegen der allgemeinen Ansicht besitzen auch Männer eine Libido und sind nicht immer in Stimmung. Doch wenn es dann mal dazu kommt und die Partnerin kriegt es mit, kann es zu einer echten Beziehungskrise führen. Anscheinend denkt nämlich die ein oder andere Frau, dass der Sex für ihren Freund nicht erfüllend genug sei oder sie vielleicht irgendetwas falsch mache. In der Regel ist das aber gar nicht der Fall. Dass Selbstbefriedigung in der Beziehung als Betrug oder Bedrohung empfunden wird, liegt vor allem an Missverständnissen. Die meisten Männer und Frauen befriedigen sich in anderen Situationen selbst, als sie Sex haben. Deshalb stehen diese beiden Aktionen überhaupt nicht in Konkurrenz zueinander.

Gründe: Darum ist Selbstbefriedigung für Männer ganz normal

Liebe Frauen, glaubt mir, ich habe schon oft genug mit meinen Kumpels darüber gesprochen. Für die meisten Männer hat die Masturbation sehr wenig bis überhaupt nichts mit dem Sexualleben einer Beziehung zu tun. Aufgrund der Sexualhormone steigt die Lust auf Selbstbefriedigung bei Jungen schon in der frühen Pubertät an. Die Gründe dafür können vielfältig sein.

  1. Stressabbau kann ein Grund sein. Wohl in kaum einer anderen Situation kann der Mann so gut abschalten, wie beim Onanieren.
  2. Auch Langeweile kann ein Grund für eine kleine Do-it-yourself Runde mit der Hand sein. Was soll man sonst auch machen, wenn nichts Gutes im Fernsehen läuft?
  3. Außerdem kann man nach einem Höhepunkt so wunderbar einschlafen.
  4. Noch etwas, das übrigens auch genauso auf die Damenwelt zutrifft: Durch Masturbation wird das Gefühl zum eigenen Körper gestärkt. Wer sich regelmäßig selbst erkundet, kennt seinen Körper besser und weiß, welche Berührungen er mag und was ihn zu einzigartigen Orgasmen führt. Das macht sogar den gemeinsamen Sex besser und sorgt für Lust auf mehr!
  5. Masturbieren hilft dabei ein besserer Lover zu werden und seinen Orgasmus zu trainieren – wer regelmäßig kommt, kommt beim nächsten Mal mit der Partnerin garantiert nicht zu früh! Die beste Voraussetzung für einen gemeinsamen Höhepunkt.
  6. Außerdem ist Selbstbefriedigung auch ein gutes Training für den Penis: Selbst Hand anzulegen stärkt die Potenz und sorgt so für mehr Standhaftigkeit.
  7. Und zu guter letzt: Es macht einfach Spaß! Beim Orgasmus wird das Hormon Dopamin ausgeschüttet – und das macht uns glücklich.

Sexuelle Fantasien oder der Wunsch nach einem Seitensprung spielen hingegen, zumindest in meinem Freundeskreis, kaum eine Rolle.

Darum ist Masturbieren gesund

Ich möchte hier noch einmal kurz deutlich machen, welche Vorteile das Masturbieren eigentlich hat. Zeit, dass wir Schluss mit dem Tabuthema machen! Es gibt etliche Studien, die wissenschaftlich erwiesene Vorteile der Selbstbefriedigung zutage bringen. Hier sind vier schlagkräftige Argumente dafür, dass sich das Onanieren positiv auf unseren Körper auswirkt:

  1. Masturbieren senkt das Krebsrisiko: Tatsächlich hat das die Harvard University in einer Studie herausgefunden. Männer, die mindestens 21 Mal im Monat ejakulierten, reduzierten das Risiko auf Prostatakrebs um ein Drittel.
  2. Selbstbefriedigung kann das Leben verlängern: Das Wellness Institut der Cleveland Clinic hat herausgefunden, dass ein täglicher Orgasmus das Leben um vier Jahre verlängern kann. Und – das beste kommt noch – wir bis zu 15 Jahre jünger aussehen! Na, wenn das mal nichts ist ...
  3. Solo-Sex stärkt die Potenz: Das regelmäßige Onanieren schädigt keineswegs – es sorgt sogar für mehr Standfestigkeit. Das freut doch nicht nur uns Männer, sondern auch die Ladies, oder?
  4. Auch die Sperma-Qualität profitiert von häufiger Masturbation. In der Regel wird Sperma nach drei, vier Tagen schlecht. Befriedigen wir uns selbst, werden wir altes Sperma los und machen für neues, fruchtbares Material.

Masturbation: Mehr Gelassenheit

Es gibt also keinen Grund eifersüchtig zu sein oder Schuldgefühle vor dem Partner zu haben. Etwas anderes ist es freilich, wenn das Liebesleben darunter leidet. Dann ist es das gute Recht der Frau auf ihre Sexualität zu pochen. Ich bin mir sicher, dass es dieses Problem gibt. Den Freundinnen meiner Kollegen ist es allerdings nicht bekannt, da bin ich mir auch sicher. Man darf auch nicht vergessen, welchen Bezug der Mann ganz allgemein zu seinem Penis hat. Die ganze Welt redet von Bromance und wahrer Männerfreundschaft. Schwachsinn sage ich. Die innigste Beziehung hat der Mann zu seinem besten Stück. Und auch die engsten Freundschaften wollen gepflegt werden.

Sollte man sich denn in einer Beziehung vom Solo-Sex erzählen? Ich würde sagen, das hängt ganz von der Einstellung und den Vorlieben des Paares ab. Klar ist: Es ist ganz normal, dass sich sowohl Frauen als auch Männer während einer Beziehung ab und zu selbst befriedigen. Es ist definitiv hilfreich, einmal darüber gesprochen zu haben. So können eventuelle Sorgen und Eifersüchte aus der Welt geschaffen werden. Ob die Partner detaillierter darüber Bescheid wissen möchten, oder nicht, ist reine Geschmackssache. Es sollte auch kein Gespräch über Probleme sein, sondern viel mehr eine offene Bekundung von echtem Interesse. Das Schlafzimmer ist nicht gerade der geeignete Ort für ein solches Gespräch. Lieber beim Abendessen oder einem gemeinsamen Spaziergang das Thema auf die gemeinsame Sexualität lenken. Den Partner bei der Selbstbefriedigung erwischt? Es gibt wirklich Schlimmeres! Auch hier hilft es, offen über das Thema zu sprechen und vielleicht auch einfach zu fragen: "Kann ich dir zur Hand gehen?". Das sorgt für eine Menge Spaß beim Sex und bei ihm garantiert für noch mehr Erregung!

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass Männer wie Gummibänder sind. Zeiten des Alleinseins folgen dabei Zeiten intensivster Nähe. Männer können sich von jetzt auf gleich emotional zurückziehen. Ich finde den Vergleich sehr treffend. Denn tatsächlich bemerke ich auch an mir Momente, in denen ich lieber allein sein möchte. Das hat nichts mit schwindender Liebe zu tun oder gar mit Desinteresse. Vielmehr gibt es Sachen, die Mann lieber mit sich selbst ausmacht. Ein anstrengender Arbeitstag zum Beispiel kann so eine Sache sein. Und Selbstbefriedigung kann dann tatsächlich helfen einen klaren Kopf zu bekommen. Immerhin werden bei einem Orgasmus ordentlich Glückshormone ausgeschüttet. Der anstrengende Arbeitstag ist danach nur noch Nebensache. Und das kann sich auch positiv auf die Beziehung auswirken.

Welche Sextoys gibt es für Männer?

Ja, auch für Männer gibt es spannende Sexspielzeuge, die dabei helfen sollen, den Höhepunkt zu steigern und für noch intensivere Orgasmen sorgen. Besonders beliebt sind zum Beispiel sogenannte Masturbatoren, die mit ihrem weichen Inneren die Eichel und den vorderen Teil des Penis massieren und stimulieren. Für noch mehr Erregung und besseren Sex können Eichelvibratoren sorgen. Wer sich hingegen eine längere Erektion wünscht, sollte zu Penisringen greifen. Auch für die Stimulation der Prostata gibt es spezielle Toys >>

Zu guter Letzt noch eine Sache: Laut einer Studie befriedigen sich auch 74 Prozent aller Frauen selbst und lassen ihrer Lust und ihren sexuellen Fantasien so freien Lauf. Anscheinend sind sich die Geschlechter in Sachen Masturbation ziemlich ähnlich.

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