
Laut einer Forschung soll es einen Zusammenhang zwischen der relativen Länge von Zeige- und Ringfinger und bestimmten psychopathischen Persönlichkeitsmerkmalen geben. Also, betrachte die beiden Finger an deinen Händen einmal ganz genau und finde heraus, ob auch du laut dieser Forschung ein Psychopath bist.
Das sagt die Fingerlänge über die Persönlichkeit aus
Das Ergebnis der Forschung: Menschen, bei denen der Zeigefinger im Vergleich zum Ringfinger kürzer ist, weisen eher psychopathische Persönlichkeitsmerkmalen als andere auf.
Doch warum ist das so? Der Hintergrund ist folgender. Menschen, bei denen der Zeigefinger im Vergleich zum Ringfinger kürzer ist, waren im Mutterleib einer erhöhten Testosteronbelastung und einer verringerten Östrogenbelastung ausgesetzt. In der Wissenschaft nennt man das auch 2D:4D-Verhältnis.
So wurde die Studie durchgeführt
Forschende der Universität Basel und der Kermanshah University of Medical Science haben für ihre Analyse 80 erwachsene Teilnehmer und Teilnehmerinnen untersucht. Darunter waren 44 Personen mit einer klinischen Diagnose und 36 Kontrollpersonen ohne Diagnose. Die 44 Personen konnten Diagnosen wie etwa eine Amphetaminkonsumstörung oder eine antisoziale Persönlichkeitsstörung vorweisen.
Die Forschung stellte fest, dass die 44 diagnostizierten Personen im Vergleich zur Kontrollgruppe dazu neigen, einen längeren Ringfinger im Vergleich zum Zeigefinger zu haben. "Das Verhältnis der Längen von Zeigefinger (2D) und Ringfinger (4D) ist einer der robustesten biologischen Marker, die im pränatalen Stadium gebildet werden", heißt es in der Studie.
Doch das ist nicht die erste Studie, die das Verhältnis zwischen Zeigefinger (2D) und Ringfinger (4D) untersucht. Schon frühere Forschungen konnten feststellen, dass die Fingerlänge im Verhältnis ein Indikator für verschiedene Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmale sein könnte.
Welches weitere körperliche Merkmal auf Psychopathie hinweisen könnte, erfährst du im Video:
Kritische Betrachtung der Fingertheorie
Trotz der Ergebnisse der Studie ist es auch wichtig, eine kritische Haltung gegenüber der Theorie einzunehmen. Experten und Expertinnen warnen davor, voreilige Schlüsse zu ziehen oder gar Diagnosen aufgrund von Fingerlängen zu stellen.
Psychopathie ist ein komplexes Konstrukt, das nicht allein durch physische Merkmale erklärt werden kann. Zudem sind die Studienergebnisse nicht einheitlich, und es gibt zahlreiche andere Faktoren, die das Verhalten eines Menschen beeinflussen können.
Psychopathie ist mehr als nur Fingerlänge
Es ist wichtig zu betonen, dass Psychopathie durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist, darunter ein Mangel an Empathie, oberflächlicher Charme und manipulatives Verhalten. Diese Eigenschaften können nicht allein durch die Betrachtung der Hände erkannt werden.
Psychopathie wird üblicherweise durch psychologische Tests und Bewertungen diagnostiziert, die ein umfassendes Bild des Verhaltens und der Persönlichkeit einer Person liefern.
Diese Rolle spielen Genetik und Umwelt
Neben physischen Merkmalen spielen auch genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung psychopathischer Züge. Forschungen zeigen, dass sowohl die Genetik als auch Erfahrungen in der Kindheit und Jugend einen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung haben können.
Es ist daher unwahrscheinlich, dass ein einzelnes Merkmal wie die Fingerlänge ausreicht, um psychopathische Neigungen zuverlässig vorherzusagen.
Das Wesen der Psychopathie
Psychopathie ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich durch verschiedene emotionale, interpersonelle und verhaltensbezogene Merkmale auszeichnet. Menschen mit psychopathischen Zügen zeigen oft ein Mangel an Empathie und Reue, einen oberflächlichen Charme und eine manipulative Haltung. Sie können auch zu impulsivem und risikoreichem Verhalten neigen.
Trotz des negativen Bildes, das häufig in den Medien dargestellt wird, sind nicht alle Psychopathen gewalttätig oder kriminell. Die Diagnose und das Verständnis von Psychopathie erfordern eine sorgfältige Bewertung durch Fachleute. Nicht jede Person mit psychopathischen Zügen tickt gleich. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Psychopathie.
Verwendete Quelle: Journal of Psychiatric Research
