Psychologie: Daran erkennst du, dass du zu perfektionistisch bist

Wir alle kennen das Verlangen, alles perfekt zu machen. Doch dieses Streben nach Perfektion kann schnell zu einer Belastung werden. Wir verraten dir, woran du erkennst, ob du zu perfektionistisch bist und ob es dir mehr schadet als nützt. 

Frau lehnt im Türrahmen und schaut nach draußen.© Foto: francescoridolfi.com/iStock
Wer zu perfektionistisch ist, denkt über alles 100 Mal nach.

Perfektionismus wird oft als positive Eigenschaft angesehen. Er treibt uns an, unsere Ziele zu erreichen und das Beste aus uns herauszuholen. Doch wenn dieser Wunsch nach Perfektion überhandnimmt, kann er zu einer echten Belastung werden. Denn perfektionistische Ansprüche können zu einem hohen Druck führen, der uns emotional und körperlich auslaugen kann.

Woran erkenne ich, dass ich zu perfektionistisch bin?

Perfektionistisch zu sein, ist prinzipiell gar nichts Negatives. Zum Problem wird es, wenn du ZU perfektionistisch bist. Woran du das merkst? Das verraten wir dir im Folgenden.

#1 Du bist nie zufrieden

Egal wie gut etwas gelingt, es ist nie gut genug für dich. Es gibt immer etwas, das verbessert werden könnte. Außerdem vergleichst du dich mit anderen und suchst immer nach negativen Aspekten, die du hättest besser machen können.

#2 Du hast hohe Ansprüche an dich selbst

Du stellst dir selbst unrealistisch hohe Ziele und bist ständig damit beschäftigt, diese zu erreichen. Hohe Ansprüche sind prinzipiell nicht verkehrt, sie sollten jedoch erreichbar und realistisch sein.

#3 Du hast Angst vor Fehlern

Fehler machen dich unsicher und du hast Angst vor Kritik. Darum hast du panische Angst davor, welche zu machen und versuchst mit allen Mitteln, diese zu vermeiden.

#4 Du prokrastinierst

Anknüpfend an den vorherigen Punkt der Angst vor Fehlern schiebst du Aufgaben auf oder vermeidest sie ganz. So erhoffst du dir, keine Fehler zu machen und weiterhin perfekt zu sein.

#5 Du fühlst dich schlechter

Körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Magenprobleme können Anzeichen von übermäßigem Perfektionismus sein. Du solltest also ein Auge darauf haben, ob solche Symptome auftreten und wenn ja, wann und wie regelmäßig.

#6 Du distanzierst dich von anderen

Soziale Isolation ist Programm: Du ziehst dich zurück, weil du Angst hast, nicht perfekt genug zu sein. So glaubst du, dich vor dem Urteil oder den Meinungen anderer schützen zu können.

#7 Du kritisierst dich selbst

Du bist dein eigener härtester Kritiker und lässt dich von negativen Gedanken beherrschen. Statt dir positive Dinge vor Augen zu führen, siehst du nur die negativen und ziehst deine Stimmung damit herunter. 

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Mögliche Folgen des Perfektionismus

Wenn du immer und überall zu streng mit dir bist und nur nach dem Perfekten strebst, tut dir das auf Dauer nicht gut. Wir zeigen dir einige Folgen auf, die eintreffen können, wenn du zu perfektionistisch bist.

  • Stress und Burnout: Der ständige Druck, perfekt zu sein, kann zu chronischem Stress und Burnout führen.
  • Einschränkung der Lebensfreude: Wenn wir ständig damit beschäftigt sind, alles perfekt zu machen, bleibt wenig Raum für Spontaneität und Genuss.
  • Gesundheitliche Probleme: Perfektionismus kann sich negativ auf unsere körperliche und mentale Gesundheit auswirken.
  • Beeinträchtigung sozialer Beziehungen: Übermäßige Ansprüche können dazu führen, dass wir uns von anderen zurückziehen oder Konflikte heraufbeschwören.

Wie kann ich mit Perfektionismus umgehen?

Dr. med. Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos, rät:

Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass Perfektionismus kein gesunder Anspruch ist. Es geht darum, realistische Ziele zu setzen und sich selbst zu erlauben, Fehler zu machen. Bei einem Leidensdruck ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dabei können auch Fachärzte, Psychotherapeuten und psychosomatische Kliniken helfen, die Selbstwahrnehmung zu verbessern und weniger kritisch mit sich selbst zu sein.

Eine wichtige Technik in der Therapie ist dabei das sogenannte „Gut genug“-Denken. Das bedeutet, dass eine Aufgabe auch dann als erfolgreich abgeschlossen betrachtet wird, wenn sie nicht perfekt, sondern einfach gut bewältigt wurde. Um der ständigen Überarbeitung entgegenzuwirken, empfiehlt es sich zudem, bewusst zeitliche Limits bei Aufgaben zu setzen. Ein Erfolgstagebuch kann ebenfalls dabei unterstützen, den Fokus weg von vermeintlichen Fehlern zu lenken.