
Verliebt, verlobt, verheiratet – oder auch nicht. Während am Anfang der Beziehung die Schmetterlinge im Bauch toben und wir alles durch die rosarote Brille sehen, setzt nach einigen Monaten die Realität ein. Plötzlich kommen die Macken des Partners zum Vorschein und es entstehen Reibereien, irgendwann ist der Sex vielleicht nicht mehr so spannend und der Alltag hat einen voll im Griff. Laut einer Studie des Verhaltensökonoms Saurabh Bhargava (Carnegie Mellon University, Pittsburgh) sind es dann vor allem die Frauen, die schneller ihre Gefühle für den Partner verlieren. Aber warum ist das so?
Im Video: Diese 5 Dinge bereuen alle früher oder später in einer Beziehung
Darum entlieben sich Frauen so schnell
Für die Studie wurden über 10.000 Frauen und Männer in heterosexuellen Beziehungen befragt. Bei den Männern nahmen die romantischen Gefühle während der Beziehung um 9,2 Prozent ab, bei den Frauen ist die Zahl mit 55,2 Prozent deutlich höher. In der Studie zeigte sich außerdem, dass das sexuelle Verlangen der Frauen im Laufe der Beziehung stärker abnahm als bei ihrem Partner.
Warum Frauen eher dazu neigen, ihre Gefühle für den Partner zu verlieren, versucht Bhargava anhand von zwei Thesen zu erklären. Ein Grund könnte die Doppelbelastung von Frauen sein. Neben dem Job leisten Frauen die meiste Sorgearbeit in der Familie – dazu zählen zum Beispiel der Haushalt, das Planen von Terminen und die Pflege von Angehörigen. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend liegt die sogenannte "Gender Care Gap" in Deutschland bei 52,4 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer leisten. Kein Wunder, dass die Liebe bei all dem Stress dann oft zu kurz kommt.
Einen weiteren Grund sieht Bhargava in unrealistischen Erwartungen an die Liebe, die bereits in der Kindheit entstehen, aber auch durch Social Media und Filme befeuert werden. Liebesgeschichten, in denen zwei Menschen aufeinander treffen, für immer glücklich sind und alle Sorgen auf magische Art und Weise verschwinden, sind vor allem an Frauen gerichtet – und können sich daher schneller verfestigen.
Daran merkst du, dass du dich entliebst
Was bedeutet es eigentlich, sich zu entlieben? Achte auf folgende Anzeichen.
- Du fühlst dich weniger emotional verbunden: Du merkst, dass du weniger über die Gefühle und Gedanken deines Partners nachdenkst oder dich weniger für seine Bedürfnisse interessierst.
- Ihr verbringt weniger Zeit miteinander: Früher konntest du es kaum abwarten, Zeit mit deinem Partner zu verbringen, aber jetzt ziehst du es vielleicht vor, alleine oder mit anderen Personen zu sein.
- Du fühlst dich weniger sexuell angezogen: Dein sexuelles Interesse und Verlangen nach deinem Partner lässt nach und körperliche Berührungen verursachen dir weniger Freude oder Leidenschaft als früher.
- Du streitest mehr oder ignorierst Konflikte: Du findest dich häufiger in Konflikten oder Streitigkeiten mit deinem Partner – oder du vermeidest sie komplett, weil sie dich emotional nicht mehr so sehr berühren.
- Ihr redet weniger über die Zukunft: Ihr plant nicht mehr so viel gemeinsam oder redet weniger über gemeinsame Lebensziele, Träume und Wünsche.
- Du fühlst dich weniger glücklich: Deine allgemeine Zufriedenheit und Freude in der Beziehung nimmt ab und Emotionen wie Gleichgültigkeit oder Langeweile schleichen sich ein.
Verwendete Quellen: journals.sagepub.com, bmfsfj.de