
Sie ist diesen Sommer in aller Munde - Amy Adams. Als Lois Lane ist sie die Frau an Supermans Seite im Sommer-Blockbuster "Man of Steel" (ab 20. Juni 2013 im Kino). Doch auch vor ihrer Zeit als rasende Reporterin beim Daily Planet konnte sie schon auf eine illustre Karriere zurückblicken. Sie feierte sowohl mit Komödien wie "Verlobung auf Umwegen" oder "Die Muppets" Erfolge als auch als ernstzunehmende Charakter-Darstellerin in Filmen wie "Glaubensfrage" oder "The Fighter". Insgesamt vier Oscar-Nominierungen konnte die 38-Jährige bereits verbuchen. Wir sprachen mit ihr im exklusiven PETRA.de-Interview über die Faszination Superman und das Leben in Hollywood.

Amy: Es war immer ein Charakter mit dem ich mich identifizieren konnte. Lois ist sehr stark und resolut, und ich wuchs mit Margot Kidder als Lois Lane auf und bewunderte ihre Leistung. Es ist eine Rolle, die ich als Kind schon gern mit meinen Puppen gespielt habe.
Petra: Lois Lane wurde ja bereits von vielen anderen Schauspielerinnen gespielt. Was ist das Besondere an der Art und Weise, wie Sie sie darstellen?
Amy: Ich denke, dass Lois in dem Skript ein bisschen mehr Teil der Lösung ist und ein wenig mehr Eigeninitiative zeigen darf. Sie ist keine Jungfrau in Nöten.
Petra: Wir kennen Lois Lane als dunkelhaarige Frau, und Sie behalten Ihre natürliche Haarfarbe. War das eine Wahl, um Ihre Lois von früheren zu distanzieren?
Amy: Nein, überhaupt nicht. Ich war völlig bereit, meine Optik an Zack’s (Zack Snyder, Regisseur von "Man of Steel", Anm. d. Red.) Vision anzupassen. Aber Zack wollte, dass Lois so natürlich wie möglich aussah und wie eine Journalistin, die heute existieren würde. Und er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass so ein Mädchen Zeit hat, ihre Ansätze nachzufärben.
Petra: Sie sprachen darüber, dass Lois eine starke Frau ist. Ist das etwas, worauf Sie bei Ihrer Rollenauswahl achten?
Amy: Ich glaube, ich suche immer nach etwas anderem. Je nachdem, woran ich zuletzt gerade gearbeitet habe. Vor "Man of Steel" hatte ich "The Master" gedreht und war danach einfach auf der Suche nach einer neuen Erfahrung. Ich habe schon viele Komödien und Dramen gedreht, aber noch nie einen Actionfilm. Und da ich solche Filme selbst gern anschaue, habe ich mich sehr darüber gefreut, darin mitzuwirken.
Petra: Ja, sie sind sehr vielfältig. Sie haben in Musicals, Romantischen Komödien, Dramen und jetzt Action gespielt - gibt es ein Genre, das Sie bevorzugen?
Amy: Nein, ich arbeite sehr gerne in vielen verschiedenen Genres. Solange ich das Gefühl habe, dass ich mich in eine Rolle hineinversetzen kann und eine gute Beziehung und Kommunikation mit den anderen Schauspielern und dem Regisseur habe. Für mich ist es die Erfahrung der Arbeit an dem Film und nicht ausschließlich das Skript oder der Erfolg, die mir wichtig sind. Es geht wirklich um die Erfahrung der Arbeit an dem Film und den Entstehungsprozess.
Petra: Sie sind auch Tänzerin und Sängerin. Fühlen Sie sich in Musicals mehr zuhause als in anderen Filmen?
Amy: Ich liebe Musicals. Ich habe im letzten Sommer auf der Bühne performt und hatte vergessen, wie viel Arbeit es ist (Im Juli 2012 spielte Adams die Rolle der Frau des Bäckers in Stephen Sondheim’s "Into the Woods" beim jährlichen "Shakespeare in the Park" Festival in Central Park, Anm. d. Red.) Es ist so körperlich anstrengend und allumfassend, was Ihr physisches Wesen angeht. Ich war absolut begeistert und würde es gerne wieder tun, aber ich habe jetzt etwas realistischere Vorstellungen davon, was ich körperlich leisten kann.
Petra: Apropos es wieder tun - gibt es einen Ihrer Filme, den Sie so sehr liebten, dass Sie wünschten, es gäbe eine Fortsetzung?
Amy: Nun, ich hoffe, dass es von "Man of Steel" eine Fortsetzung geben wird. Das würde mir eine Menge Spaß machen. Und es kursieren Gerüchte über einen zweiten Teil von "Verwünscht". Aber ich habe noch kein Skript gesehen und noch nichts Offizielles gehört. Es ist so selten, dass zu einem guten Film eine gute Fortsetzung gedreht wird. Aber das hängt natürlich vom Skript ab. Wenn es ein gutes Drehbuch gibt, dann würde ich es mir überlegen.
Petra: Können Sie bereits über eine mögliche Fortsetzung von „Man of Steel“ sprechen?
Amy: Ich habe nichts gehört. Ich weiß, dass es Verhandlungen mit dem Autor gibt, aber ich persönlich habe noch nichts gehört. Aber ich hätte sehr viel Lust dazu. Sollten sie mich fragen, wäre ich sofort dabei und würde mich sehr darüber freuen.
Petra: Gibt es eine Traumrolle, die Sie gerne einmal spielen würden?
Amy: Ich arbeite derzeit an einem Janis Joplin Skript. Das ist eines der Dinge, auf dessen Entwicklung ich mich sehr freue. Und ich werde auch bei einigen Projekten in die Rolle der Produzentin schlüpfen, das ist sehr aufregend.
Petra: Planen Sie denn, sich in Zukunft mehr aufs Produzieren zu konzentrieren?
Amy: Hoffentlich werde ich sowohl produzieren als auch schauspielern können. Es ist einfach so, dass mir der kreative Prozess bei der Arbeit in Film und Fernsehen immer sehr viel Spaß gemacht hat. Projekte und Charaktere zu entwickeln, an dem Entstehungsprozess beteiligt zu sein, darauf freue ich mich.
Petra: Sie sind jetzt auch das Gesicht einer Parfum-

Amy: Lacoste kam auf mich zu, und ich habe mich sehr gefreut. Es hat mir gefallen, dass ihr Konzept sehr natürlich ist und sich dem luxuriösen Gefühl von Baumwolle bedient. Baumwolle ist für mich ein Luxus, den ich in meinem Leben sehr schätze. Ich gönne mir frische Handtücher aus Baumwolle und weiße Baumwoll-Bettwäsche, das sind die Dinge, die ich jeden Tag benutze, und das ist mir sehr viel wert. Sie wollten die Kampagne so natürlich wie möglich haben und nicht... Sie wissen schon, zu künstlich. Das gefiel mir wirklich. Und der Duft von Eau de Lacoste ist sehr frisch, einfach zugänglich und leicht tragbar. Sie können ihn ganz unkompliziert tagsüber und am Abend tragen. Und so bin ich auch. Er passt also zu mir.
Petra: Sie wirken immer sehr natürlich und bodenständig. Ist es schwierig, in Hollywood, den Stereotypen zu widerstehen und sich selbst treu zu bleiben?
Amy: So schwer es auch war, ich hatte wirklich Glück, dass ich kaum Aufmerksamkeit bekam, bis ich schon etwas älter war. Ich war 27, als ich für "Catch Me If You Can" gecastet wurde, und meine erste Oscar-Nominierung für "Junikäfer" erhielt ich, als ich 30 war. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich schon gefunden. Ich wusste, wer ich bin und wollte mich nicht für mehr Aufmerksamkeit oder ein Jobangebot anpassen. Ich hatte wirklich gute Freunde und war schon mit meinem Verlobten zusammen, und so fühlte ich mich wirklich sicher und geerdet. Diese Menschen auf meinem Weg um mich zu haben, hat mir sehr geholfen.

Amy: Wissen Sie, ich trage eine Menge Feuchtigkeitscreme und Sonnenschutz. Das ist die Sache, auf die ich nicht verzichten kann. Und an Tagen, an denen ich es nicht muss, versuche ich kein Make-Up zu tragen. Also gibt es sehr oft Gelegenheiten, bei denen mich die Paparazzi ohne Make-Up erwischen (lacht). Seinem Körper eine Pause zu geben, ist wichtig.
Petra: Wir freuen uns auf all Ihre spannenden neuen Projekte. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
Amy: Danke. Es hat Spaß gemacht.