Im Interview: Eric Bana

Im Interview: Eric Bana

Russell Crowe mögen wir, Hugh Jackman lieben wir. Und ihren Landsmann Eric Bana würden wir auch nicht von der Luftmatratze schubsen. Der neue Hecht im Hollywood-Pool über sich und seinen Film „Die Frau des Zeitreisenden“

Gestern, heute, morgen© Filmbilder
Gestern, heute, morgen

Muskeln und Melancholie – Eric Bana besitzt von beidem jede Menge.

Das merkten Kino-Besucher schon bei Wolfgang Petersens Altertums- Schlachtplatte „Troja“. Da spielte Bana den wuchtigen Herkules, der schwermütig aufs Meer blickte, und sogar sein auf trainierter Co-Star Brad Pitt sah verglichen mit ihm hühnerbrüstig aus. Respekt! Eric Bana, unser Mann fürs Grobe? Nicht (mehr) in diesem Monat. Jetzt bricht der 41-jährige Australier keine Knochen, sondern Herzen: In der Bestseller-Verfilmung „Die Frau des Zeitreisenden“ (Kino-Start: 17. September) spielt er einen Mann, der sich ständig aus dem Staub macht – genetisch bedingt. Denn Henry hat eine Raum-Kontinuum- Fehlfunktion: Er reist urplötzlich vor und rückwärts durch die Chronologie des Lebens – was für seine Clare (Rachel McAdams, „Wie ein einziger Tag“) ein erhebliches Problem darstellt.

Hart und zart© Filmbilder
Basics über Bana: FAST-EUROPÄER Eric Bana, am 9.8.1968 in Melbourne geboren, heißt eigentlich Ivan Banadinovíc. Der Vater ist Kroate, seine Mutter Deutsche. FAMILIE Mit seiner Frau Rebecca hat er zwei Kinder: Klaus (10, benannt nach dem deutschen Onkel) und Sophia, 7. MC-JOBS VOR DEM DURCHBRUCH Löschte als Hafenarbeiter Schiffsladungen, kellner te und reinigte Teppiche. VOLLGAS 2007zerlegte Eric Bana seinen geliebten roten Ford GT Falcon Coupé bei einer Rallye in Tasmanien. Er blieb unverletzt, trauert dem Auto aber bis heute hinterher.

PETRA: Im Film verschwinden Sie – schwups! –, lassen Ihre Kleidung zurück und tauchen ohne eine Faser am Leib irgendwann, irgendwo wieder auf. Hübsch für uns. Wie war’s denn so für Sie?

Eric Bana: Nicht so prickelnd, eher unangenehm. Es war schließlich nicht immer warm am Set. Jedes Mal, wenn wieder ein Zeitsprung auf dem Plan stand, dachte ich nur: nein, nicht schon wieder! Ich möchte jetzt sofort meine Hosen zurück!

Wenn Sie selbst Zeitreisen machen könnten, in welche Richtung würden Sie sich beamen – Richtung Vergangenheit oder Zukunft? Auf keinen Fall in die Zukunft! Die soll für mich geheimnisvoll, fern und mystisch bleiben. Ich würde gern die 50er Jahre erleben können, die Magie dieser Epoche live begreifen.

Audrey Niffeneggers Buch „Die Frau des Zeitreisenden“ ist seit ein paar Jahren ein Bestseller. Hatten Sie’s vorher schon gelesen? Vielleicht vom Nachttisch Ihrer Frau geklaut, wie so manch anderer Mann? Nein, ich hatte den Roman vorher nicht gelesen. Erst, als mir das Projekt angeboten wurde, nahm ich ihn in die Hand.

Was ist die größere Herausforderung für Sie: Wie im aktuellen „Star Trek“- Film als tätowierter Super-Bösewicht Nero durchs All zu wüten oder mit Ihrer jetzigen Film-Partnerin Rachel McAdams Händchen zu halten? Bei einem Mega-Science-Fiction-Abenteuer dabei zu sein, das hat definitiv was. Aber als Schauspieler will ich so viele Sachen wie möglich ausprobieren und nicht nur eine Schiene fahren. Insofern fand ich es spannend, mal wieder einen Liebes-Film zu drehen.

Australier gelten in Hollywood zurzeit als Allheilmittel an den Kinokassen. Siedeln Sie jetzt nach Malibu um, oder fliegen Sie lieber einen ganzen Tag quer über den Globus, um zur Arbeit zu kommen? Ich nehme tatsächlich lieber diese langen Flüge in Kauf. Ich bin in Melbourne geboren und wohne dort immer noch mit meiner Familie, wir haben dieses schöne Haus mit Blick aufs Meer. Da leben gute, alte Freunde, die mir wichtig sind. Mit ihnen ein paar Runden mit dem Auto um die Häuser zu drehen und Bier zutrinken,sowie früher,das gefällt mir. Mein Lebensmittelpunkt liegt in Australien, und das soll auch so bleiben.

Stimmt es, dass Sie früher Automechaniker werden wollten? Ja, ich hatte es nicht so mit der Schule, dafür aber mit dem Schrauben.

Apropos Autos: Sie sind großer Fan von Muscle-Cars und italienischen Motorrädern. Beschreiben Sie mal das Gefühl, in oder auf einer PS-Schleuder zu sitzen. Mich faszinieren die Kraft, die Freiheit, die Geräusche...

Was fahren Sie, wenn Sie mit Ihrer Familie unterwegs sind? Eine normale Familienkutsche.

Wer sitzt am Steuer? Ich. Meine Frau findet’s in Ordnung und hält mich für einen guten Fahrer.

Sind Sie einer von diesen Beifahrern, die zwanghaft mit bremsen? Genau so einer bin ich. Das einzig wirklich Schlimme an meinem Job ist, dass ich bei Dreharbeiten von einem Fahrer kutschiert werde. Furchtbar!

Sie sind geborener Australier, aber Ihr Vater ist Kroate, Ihre Mutter stammt aus Deutschland. Wie sieht’s mit Ihren Fremdsprachen-Kenntnissen aus? Nicht so gut, wie ich es mir wünschen würde. Kroatisch verstehe ich überhaupt nicht, Deutsch schon. Aber sobald ich’s spreche, lacht Ihr Deutschen mich aus.

Auch Ihr Stuttgarter „Zeitreisender“- Regisseur Robert Schwendke? Nein, der hat ausnahmsweise mal nicht gelacht. Er ist ein höflicher Mann.

Sie haben einen tollen Film mit Franka Potente gedreht, der heißt „Unter der Sonne Australiens“ und ist in Deutschland leider nur auf DVD erschienen. Wie verlief die Zusammenarbeit mit Franka? Sie ist eine ganz fantastische Kollegin, die sich super eingefügt hat. Wir haben außerhalb von Melbourne gedreht, Franka war voll integriert im Team, auch nach Feierabend, wenn die Kameras ausgeschaltet waren.

Diesen Monat erleben die Kino-Gänger Eric-Bana-Wochen: Wir sehen Sie nicht nur in „Die Frau des Zeitreisenden“, sondern auch noch in der Adam-Sandler- Komödie „Wie das Leben so spielt“ (Kino-Start ebenfalls am 17. September 2009) – als schlichten, gutmütigen, sport-verrückten Ehemann... Eigentlich sollte diese Rolle ein Ami sein – dann kam ein Australier in Amerika dabei raus. Es war toll, auch mal rum zu blödeln, ich bin ja sonst eher auf ernst programmiert, obwohl ich früher zum Start meiner Karriere Stand-up-Comedian war.

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