
Die Angst davor, dass ein liebgewonnener Mensch plötzlich aus unserem Leben verschwindet, kennen wohl viele. Andere hingegen fürchten sich vor einem Jobverlust oder haben unbegründeter Weise Angst, dass ihnen die Wohnung gekündigt wird. Bei vielen führt allein die Vorstellung eines solchen Verlustes zu panikartigen Gedanken, obwohl es gar keinen Anlass dazu gibt. Sie sind von der sogenannten Verlustangst betroffen. Wir verraten dir, welche Ursachen die Erkrankung hat und mit welchen Tipps du deine Verlustangst bewältigen kannst.
Was ist Verlustangst?
Unter Verlustangst versteht man eine übermäßige und anhaltende Angst vor dem Verlust von Personen, Dingen oder Erinnerungen, die einem wichtig sind. Es handelt sich um eine emotionale Reaktion, die oft mit starken Gefühlen der Unsicherheit, Angst und Sorge einhergeht.
Die Angst vor Verlust kann sich auf verschiedene Bereiche des Lebens beziehen, einschließlich zwischenmenschlicher Beziehungen, materieller Besitztümer, beruflicher Erfolge oder sogar der eigenen Gesundheit. Menschen mit Verlustangst haben oft große Schwierigkeiten, mit Veränderungen oder Trennungen umzugehen und fühlen sich bedroht, wenn sie das Gefühl haben, dass etwas oder jemand, der ihnen wichtig ist, verloren gehen könnte.
Ursachen: So entsteht Verlustangst
Die Gründe, warum Verlustangst entsteht, sind vielfältig und individuell. Die häufigsten Ursachen haben wir dir hier aufgelistet:
1. Frühere Verluste: Wenn du in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht hast, wie den Verlust eines geliebten Menschen oder einer wichtigen Beziehung, kann dies zu einer erhöhten Verlustangst führen. Diese Erfahrungen können dazu beitragen, dass du Angst hast, erneut verletzt oder enttäuscht zu werden.
2. Unsichere Bindungserfahrungen: Frühe Bindungserfahrungen in der Kindheit haben einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Verlustangst. Wenn du in deiner Kindheit unsichere Bindungen erlebt hast, zum Beispiel durch Vernachlässigung oder Trennung von wichtigen Bezugspersonen, kann dies zu einem erhöhten Bedürfnis nach Sicherheit und Angst vor Verlust führen.
3. Geringes Selbstwertgefühl: Ein niedriges Selbstwertgefühl führt häufig dazu, dass du dich unsicher fühlst und Angst hast, von anderen abgelehnt oder verlassen zu werden. Du könntest das Gefühl haben, dass du ohne die Anwesenheit oder Zustimmung anderer nicht wertvoll oder liebenswert bist.
4. Kontrollbedürfnis: Verlustangst kann auch aus einem starken Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit entstehen. Du könntest Angst davor haben, die Kontrolle über eine Situation oder eine Beziehung zu verlieren und dadurch Schmerz oder Leid zu erfahren.
5. Trauma: Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, wie zum Beispiel Missbrauch oder Gewalt, können eine erhöhte Verlustangst entwickeln. Das Trauma gipfelt darin, dass sie Schwierigkeiten haben, anderen zu vertrauen und Angst haben, erneut verletzt zu werden.
Symptome: So verhalten sich Menschen mit Verlustangst
1. Übermäßige Sorge: Menschen mit Verlustangst machen sich ständig Sorgen um den Verlust von Beziehungen oder wichtigen Dingen. Sie haben oft Angst davor, dass ihnen etwas Schlimmes passieren könnte oder dass sie alleine gelassen werden.
2. Klammern und Kontrollieren: Personen mit Verlustangst können dazu neigen, ihre Beziehungen zu kontrollieren oder sich an andere Personen zu klammern. Sie versuchen oft, ihre Lieben eng um sich herum zu halten, um die Angst vor dem Verlust zu verringern.
3. Bedürftigkeit: Ein weiteres Merkmal von Personen mit Verlustangst ist, dass sie oft ein hohes Maß an emotionaler Bedürftigkeit zeigen. Sie benötigen viel Aufmerksamkeit, Bestätigung und Nähe von anderen, um sich sicher und geliebt zu fühlen.
4. Angst vor Veränderung: Menschen mit Verlustangst können Angst vor Veränderungen haben, da diese als potenzielle Quelle des Verlustes wahrgenommen werden. Sie sträuben sich gegen Veränderungen in Beziehungen, Lebensumständen oder Routinen.
5. Vermeidung von Bindungen: Paradoxerweise neigen manche Menschen mit Verlustangst auch dazu, Bindungen zu vermeiden, um sich vor potenziellem Schmerz oder Verlust zu schützen. Sie haben Schwierigkeiten, sich auf neue Beziehungen einzulassen oder emotionale Nähe zuzulassen.
6. Geringes Selbstwertgefühl: Menschen mit Verlustangst haben häufig ein geringes Selbstwertgefühl und empfinden sich selbst als nicht liebenswert oder wertvoll genug. Sie glauben, dass sie ohne die Anwesenheit oder Zustimmung anderer nicht glücklich sein können.
Verlustangst überwinden: Mit diesen 5 Tipps klappt's
1. Identifiziere die Ursachen: Versuche herauszufinden, woher deine Verlustangst kommt. Kannst du bestimmte Erfahrungen oder Ereignisse identifizieren, die diese Ängste ausgelöst haben? Durch das Verständnis der Ursachen kannst du besser daran arbeiten, sie zu überwinden.
2. Akzeptiere Unsicherheit: Verlustangst entsteht oft aus dem Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit. Aber es ist wichtig zu erkennen, dass Unsicherheit ein natürlicher Teil des Lebens ist. Lerne, mit Unsicherheit umzugehen und akzeptiere, dass Veränderungen und Verluste unvermeidlich sind.
3. Reframing: Versuche, deine Denkmuster zu ändern und negative Gedanken in positive umzuwandeln. Statt dich auf den möglichen Verlust zu konzentrieren, fokussiere dich auf die positiven Aspekte der Beziehung oder der Situation. Auch positive Affirmationen können hilfreich sein.
4. Selbstfürsorge: Sorge gut für dich selbst, indem du gesunde Bewältigungsstrategien anwendest. Das kann regelmäßige Bewegung, Meditation, Entspannungstechniken oder das Austauschen mit anderen sein. Indem du dich um dein körperliches und emotionales Wohlbefinden kümmerst, stärkst du deine Resilienz gegenüber Verlustängsten.
5. Therapie oder Beratung: Wenn deine Verlustangst stark ausgeprägt ist und du Schwierigkeiten hast, sie alleine zu bewältigen, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut oder Berater kann dir helfen, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Verwendete Quellen: selfapy.com, jolie.de