Brust abtasten: So gelingt die Selbstuntersuchung und Früherkennung von Brustkrebs

Viele Frauen werden Jahr für Jahr mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Eine Selbstuntersuchung kann dabei helfen, den Krebs im Frühstadium zu erkennen. Wie du richtig vorgehst, erfährst du in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung. 

Frau trägt weißen BH und rosa Brustkrebs-Schleife vor Brust
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Neben dem Besuch beim Frauenarzt solltest du dich regelmäßig auch selber abtasten. Wie die Selbstuntersuchung funktioniert, erfährst du jetzt. 

Die Diagnose Brustkrebs trifft jährlich ca. 70.000 Frauen in Deutschland und gilt daher als die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Im Laufe ihres Lebens erkrankt ca. jede achte Frau an Brustkrebs. Im Durchschnitt liegt das Erkrankungsalter bei ungefähr 65 Jahren, allerdings steigt das Risiko, die Diagnose Brustkrebs zu erhalten, ab dem 45. Lebensjahr stetig an. Aber auch jüngere Frauen können betroffen sein. Umso wichtiger ist es, die Brust regelmäßig abzutasten und sie auf Veränderungen zu überprüfen. Wie dir die Selbstuntersuchung zu Hause gelingt und worauf du achten solltest, erfährst du jetzt.

Brust abtasten: So funktioniert die Selbstuntersuchung

Ein Großteil der Brustkrebs-Fälle wird von den Patientinnen selbst bemerkt. Häufig passiert das nicht bewusst, sondern vielmehr zufällig beim Eincremen oder unter der Dusche. Dabei ist das Abtasten der Brust gar nicht schwer, kann problemlos in den Alltag integriert werden und ist zugleich im Rahmen einer Früherkennung sehr effizient. Wir haben dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengefasst:

  1. Die Selbstuntersuchung beginnt am besten mit einer optischen Begutachtung vor dem Spiegel. Positioniere dich hierzu oberkörperfrei vor dem Spiegel und richte dein Augenmerk auf die Brust. Lass zunächst deine Arme hängen und strecke sie im Anschluss nach oben. Behalte hierbei deine Form und Größe der Brust im Blick. Stellst du Veränderungen fest? Auch auf Verwölbungen, Einziehungen, Rötungen und Hautverdickungen solltest du achten. 
  2. Nun geht es an das richtige Abtasten der Brust. Berühre deine Brust mit sanften und kreisförmigen Bewegungen. Beginne dabei unter der Achsel und ziehe deine Hand spiralförmig von außen Richtung der Brustwarze. Fühle hier, ob sich das Brustgewebe schwer verschieben lässt oder du eine Art Knoten in der Brust spürst. Vergiss auch nicht, den Achselbereich, die Achselhöhle sowie die Schlüsselbeine abzutasten und sie auf Schwellungen der Lymphknoten hin zu überprüfen. 
  3. In einem dritten Schritt solltest du jetzt auch die Brustwarze genauer betrachten. Um zu checken, ob Flüssigkeit aus der Brustwarze entweicht, kannst du sie vorsichtig und leicht zusammendrücken. Sollte Flüssigkeit austreten, achte auf die Konsistenz und die Farbe. Identifiziere, ob diese von der üblichen abweicht. 

In diesem Video wird dir noch einmal gezeigt, wie das Abtasten der Brust richtig gelingt:

Symptome bei Brustkrebs: Auf diese Veränderungen der Brust solltest du bei der Selbstuntersuchung achten

Wie du deine Brust abtastest, weißt du nun. Doch welche konkreten Anzeichen gibt es für Brustkrebs und worauf solltest du während der Selbstuntersuchung achten? Wenn du folgende Symptome bei dir feststellst, ist es ratsam, diese von deiner Ärztin oder deinem Arzt abklären zu lassen:

  • Knoten in der Brust: In der Regel sind solche Verhärtungen fest, schwer beweglich, nicht genau vom umliegenden Gewebe abzugrenzen und wenig druckempfindlich
  • Knoten oder Zysten in der Achselhöhe, welche einen Durchmesser von ca. einem Zentimeter überschreiten
  • Eingezogene Brustwarze oder Haut, insbesondere beim Anheben der Arme
  • Die Form oder Größe deiner Brust verändert sich
  • Die Haut rund um die Brustwarze oder des Warzenvorhofs wandelt sich
  • Flüssigkeit tritt aus der Brustwarze aus
  • Plötzlich auftretende Rötungen oder Jucken der Brust
  • Die Brust zieht, spannt oder brennt
  • Die Beweglichkeit der Brust ist eingeschränkt
  • Spürbare Lymphknoten in den Achselhöhlen

Bitte beachte: Wenn du Veränderungen an deiner Brust bemerkst oder du dir Sorgen um deine Gesundheit machst, kontaktiere deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen. 

Ursachen und Formen

Zyste

Ein gutartiger Knoten in der Brust kann durch verschiedene Ursachen entstehen. Eine häufige Form ist eine Zyste in der Brust. Eine Zyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Struktur, die sich in den Drüsen oder im Bindegewebe der Brust bildet. Zysten können unterschiedliche Größen haben und sind oft rund oder oval. Sie sind in der Regel schmerzlos, können aber manchmal Spannungsgefühle oder Schwellungen verursachen.

Mastopathie

Eine weitere Form eines gutartigen Knotens in der Brust ist die Mastopathie. Dies ist ein Sammelbegriff für verschiedene gutartige Veränderungen im Brustgewebe. Mastopathie kann verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise Fibroadenome, Adenose oder Verkalkungen. Diese Veränderungen können zu Knotenbildung führen und werden oft durch hormonelle Veränderungen im Körper verursacht. Mastopathie ist in der Regel schmerzhaft und kann zu Brustschmerzen, Schwellungen oder Verhärtungen führen.

Brustkrebs

Ein bösartiger Knoten in der Brust ist typischerweise mit Brustkrebs assoziiert. Brustkrebs entsteht, wenn sich abnormale Zellen im Brustgewebe unkontrolliert vermehren und einen Tumor bilden. Es gibt verschiedene Formen von Brustkrebs, einschließlich duktalem Karzinom, lobulärem Karzinom und inflammatorischem Karzinom. Brustkrebs kann verschiedene Symptome verursachen, wie zum Beispiel einen Knoten in der Brust, Veränderungen der Brustform oder -größe, Hautveränderungen oder ungewöhnliche Sekretion aus der Brustwarze.

Wann und wie oft solltest du die Brust abtasten?

Grundsätzlich empfehlen Expert:innen, mindestens ein Mal pro Monat eine Selbstuntersuchung durchzuführen, die Brust abzutasten und im Spiegel zu begutachten. So stellst du sicher, dass Veränderungen in der Brust früh bemerkt werden und dementsprechend schnell eine Behandlung erfolgen kann. 

Brust abtasten vor den Wechseljahren

Nicht nur das Wie, sondern auch das Wann kann bei der Selbstuntersuchung eine Rolle spielen. Wenn Frauen noch über einen regelmäßigen Zyklus verfügen, sollte die Brust idealerweise eine Woche nach dem Start der Periode abgetastet werden. Dann ist die Brust weich und du kannst Veränderungen besser wahrnehmen. Gegen Ende des Zyklus schwillt das Gewebe der Drüsen aufgrund der Hormone an und die Tastuntersuchung kann ungenauer werden.

Brust abtasten nach den Wechseljahren

Wenn die Wechseljahre einsetzen, wird das Brustgewebe deutlich weicher. Nun kannst du deine Brust zu einem selbst bestimmten Zeitpunkt abtasten. Das Datum sollte jedoch nicht variieren. Nimm dir beispielsweise immer vor, am 15. des Monats die Krebsfrüherkennung zu Hause durchzuführen. Damit ein Karzinom, also eine bösartige Neubildung der Haut, rechtzeitig erkannt wird, sind jedoch vom Gynäkologen durchgeführte Untersuchungen in Form einer Mammographie notwendig. Frauen im Alter von 50 und 69 Jahren haben in Deutschland alle zwei Jahre einen Anspruch auf das sogenannte Mammographie-Screening. Die Krankenkassen übernehmen auch dann die Kosten, wenn kein Verdacht auf Brustkrebs vorliegt. 

Verwendete Quellen: helios-gesundheit.de, meinmed.at, krebsgesellschaft.de, krebsinformationsdienst.de, krebsdaten.de

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