Longevity: Das Geheimnis ewiger Jugend

Hollywood-Stars und Superreiche machen es vor: Sie nutzen neueste Therapien, um bis ins hohe Alter jung, schön und gesund zu bleiben.

Text: Gabriele Ricke

© Pexels/Leeloo The First
Gewusst? Forscher wissen heute, wie wir unsere Gene, die für den Alterungsprozess verantwortlich sind, gezielt beeinflussen können.

Schon mal davon geträumt, in einem Tempel ewiger Jugend einzuchecken und ihn als gesündere und optisch verjüngte Version seiner selbst zu verlassen? Das ist kein ferner Traum mehr, sondern Realität. Etwa im neuen AIVA-Longevity Center in Berlin. Wer den coolen Neubau betritt, fühlt sich, als würde er auf einer dicken, weichen Wolke landen. Aufgefangen in einer Welt vollkommener Behaglichkeit, wie sie nur größter Luxus schenkt. Die Botschaft: Alles wird gut. Alles, das sind in diesem Fall Phänomene, die mit zunehmendem Alter kommen. 

Von Rückenproblemen, Müdigkeit, Diabetes bis zu Altersverrätern wie Falten, Doppelkinn oder zu viel Fett an den "falschen" Körperstellen. Obwohl es um Medizin geht, ist das Center atmosphärisch von einem Krankenhaus so weit entfernt wie vom Mond. OP-Räume und Wartezimmer erinnern eher an Hotel-Suiten. Ganzwandige Fotos mit Waldlandschaften, dazu leises Vogelgezwitscher, lassen den Alltag vergessen. Und schließlich will man die Spuren dieses grauen Alltags hier ja loswerden.

Tiefer Blick ins Innerste

Das beginnt mit einem ausführlichen Check-up bei einer Internistin. Sie macht erst mal eine ausführliche Anamnese, in der geklärt wird, wie man lebt, schläft, sich ernährt und wie viel Sport man macht. Ein Ultraschall der Organe, wie Leber und Nieren, sowie eine BIA-Messung, die zeigt, wie viel Prozent des Gewichts auf Fett, Muskulatur und Wasser entfallen. Es folgt ein Blutbild, das auch Vitamine und Mineralstoffe umfasst. 

Sowie diverse Tests, von Mitochondrien- und Telomer- bis zu Mikrobiom- und Hormon-Analysen. Sie verraten nicht nur mehr über den Gesundheitszustand inklusive Energielevel, bestehenden sowie drohenden Erkrankungen, sondern auch das biologische Alter. Bevor man sich verjüngt, muss schließlich geklärt werden, wie alt man biologisch überhaupt ist. 

Im nächsten Schritt folgt dann die Beratung, wie man sich, je nach Schwachstellen, optimieren kann. Warum das so wichtig ist? Zwar kommen immer mehr Menschen dem Etappensieg des Traums von ewiger Jugend insofern näher, als dass sie immer älter werden. Das Riesenproblem dabei: Die letzten zehn Jahre haben die meisten nicht viel davon. Sie werden zwar alt, sind aber eher gebrechlich als gesund und fit. Genau das will man hier ändern. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn das Wissen um die Geheimnisse der Langlebigkeit, "Longevity" genannt, wächst rasant.

Machen alt: Rauchen, Stress und Übergewicht

Forscher wissen heute, wie wir unsere Gene, die für den Alterungsprozess verantwortlich sind, gezielt beeinflussen können: Epigenetik lautet das Zauberwort. Das Thema ist allerdings komplex. Wer den Traum verwirklichen will, muss an zahlreichen Stellschrauben drehen. Eine ist Sport. Eine andere sind Hormone. So galt und gilt die Hormonersatz-Therapie als Anti-Aging-Mittel, denn Hormone und Alterung hängen eng zusammen. Genau wie Ernährung, denn Essgewohnheiten schlagen sich im Erbgut nieder. 

Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um die Zellen zu verjüngen, ist Fasten. Denn es regt die Autophagie, die körpereigene Müllabfuhr, und damit die Zellreinigung an. Wer weniger isst, lebt länger. Doch was lässt uns überhaupt altern? 

"Biologisches Altern spielt sich auf molekularer und auf Zellebene ab. Dieses Wissen ist wichtig, um Therapien zu entwickeln. Die Faktoren hat man mittlerweile entschlüsselt. Dazu zählen vor allem oxidativer Stress, chronische Entzündungs- sowie Verzuckerungsprozesse und das Nachlassen der Mitochondrien, der Energiekraftwerke unseres Körpers", sagt Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, Alters-Mediziner aus Nürnberg. 

Konkret bedeutet das: Rauchen, viel Stress und starkes Übergewicht, insbesondere Bauchfett, beschleunigen den Alterungsprozess unnötig. Dabei passieren in unseren Zellen wundersame Dinge. Viele Zellen können sich teilen, die der Haut etwa alle zwei Wochen, die der Magenwand alle fünf Tage. Alle sieben Jahre entsteht dadurch eine fast vollständige Kopie unserer selbst. Doch jede Zellteilung verursacht kleine Fehler, manche zufällig, andere durch äußere Einflüsse evoziert, wie den Lebenswandel.

Unsere DNA, die Erbinformation, nimmt so bis zu einer Million Mal pro Tag Schaden. Es entstehen Mutationen, die sich mit dem Alter häufen. Die DNA erhält aber auch Infos, wie sich solche Fehler identifizieren und beheben lassen.

"Teilen sich die Zellen, geben sie nicht nur Erbinformationen weiter, sondern auch die Veränderungen, die äußere Einflüsse und Lebenswandel dort hinterlassen haben, sogenannte epigenetische Marker", sagt der Arzt. So kann ein gesunder Lebensstil positive Gene aktivieren.

Wissen, was alt macht – und gegensteuern.

Verjüngung durch eine Extraportion Sauerstoff

Diese natürliche Zellregeneration kann man mit Hightech-Medizin noch unterstützen. Etwa mit Kryo-Therapie, bei der man einige Minuten bei minus 120 Grad in einer Kältekammer verbringt, oder hyperbarer Sauerstofftherapie (HBOT), bei der nahezu reiner Sauerstoff unter Zuhilfenahme von Überdruck eingeatmet wird. Dadurch werden nicht nur neue Blutgefäße gebildet, sondern auch Energieproduktion, Wundheilung, Stressabbau und Entgiftung gefördert. Das Gerät, in dem man die Zeit mit Atmen verbringt, sieht aus wie ein Privatjet mit weichen beigen Ledersesseln. 

Die luxuriöse Gestaltung war der Wunsch eines Kunden aus dem Orient, der eines zu Hause stehen hat. Ob Scheichs, Staatschefs, Sportler oder Hollywood-Stars – wer Anti-Aging ernst nimmt und die nötigen Mittel hat, nutzt die Möglichkeiten, fitter und gesünder zu werden. Und wer, nachdem er die entscheidenden Schritte zur Regeneration eingeleitet hat, auch äußere Spuren des Alterns loswerden will, kann bei AIVA unter dem gleichen Dach die entsprechende Optimierung vornehmen lassen. Von Botox bis zu Facelift. Oder seiner Haut etwas Glow gönnen, etwa mit einem Hydra-Facial. Wie neu in ein paar Wochen? Kein Traum, sondern durchaus machbar ...

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Gabriele Ricke

Leitung Ressort Health

Ständig super gesund leben? Nicht lustig ...

Nachhilfe von außen ist eine Sache. Für die "Inner Beauty" und Gesundheit hilft auf Dauer aber leider nur eines: Disziplin. Denn es gibt so viele wichtige Faktoren, die für einen epigenetisch perfekten Lebensstil eine Rolle spielen: Ernährung, Bewegung, Stressabbau, Meditation, Schlaf. Selbst meine Umgebung soll gesund sein. Ich habe zehn Jahre an einer Hauptverkehrsstraße gewohnt, das war dann wohl nix. Doch künftig will ich meine Gene positiv beeinflussen. Pluspunkte sind, dass ich immer Sport gemacht habe. Und einmal pro Jahr faste. Aber ständig total diszipliniert leben? Ich versuche es und mache Intervall-Fasten. 

Morgens gibt es nur schwarzen Kaffee. Ich vermisse meine Sojamilch und die zwei Kekse, die ich mir dazu sonst gönne (total schlimm, weil Zucker alt macht, den Insulinspiegel pusht und natürlich tabu ist). Stattdessen geht’s auf die Yogamatte. Danach dusche ich kurz kalt, denn milde Stressreize aktivieren Sirtuine, die Reparatur-Enzyme. Luxus-Variante wäre die Kryo-Therapie. Ernährungstechnisch gut sind Gemüsegerichte, Salat, viel Vollkorn, mageres Fleisch oder Fisch. Natürlich alles bio. Zucker und Konservierungsstoffe, Alkohol und Nikotin: tabu. 

Zum Nachtisch gibt es Pillen, die ich nach einer vorausgegangenen Blutanalyse nehmen soll, darunter Eisen, Omega 3, B-Vitamine und Vitamin D. Ganz wichtig sind Bewegung und Entspannung. Also laufe ich mittags eine Runde. Und merke schnell: Gesunder Lebensstil kostet richtig viel Zeit. Viel Geld. Und vor allem Disziplin. Ich komme gerade bis Tag vier, da erliege ich der Versuchung von zwei Gläsern Wein. Die sich sofort negativ auf meinen Schlaf niederschlagen. Und nie wieder Pizza? Undenkbar! Man muss übrigens nicht alles ständig perfekt machen, um einen Effekt zu erzielen. Tröstlich! Mal sehen, wie lange ich dranbleibe.

Verwendete Quellen: Petra Print Ausgabe 02