Wie sicher ist die Pille als Verhütungsmittel?

Wie sicher ist die Pille als Verhütungsmittel?

Millionen Frauen vertrauen auf die Anti-Baby-Pille als sicheres Verhütungsmittel. Doch wie sicher ist die Pille wirklich? Und hat sie eigentlich auch Nebenwirkungen auf unseren Körper? Diese und weitere Fragen zu der Verhütungsmethode klären wir hier.

Pille© Thinkstock, Stockbyte

Jeden Tag, am besten zur gleichen Uhrzeit, sollte man an sie denken: Es geht, na klar, um die Pille, die von vielen Frauen eingenommen wird. Bereits seit 50 Jahren wird mit der kleinen Tablette verhütet. Sie hat unser Sexleben revolutioniert und uns ein Stück Freiheit geschenkt. Aber ist sie wirklich so sicher? Können bei längerer Einnahme vielleicht sogar Schäden entstehen? Und was ist mit den alternativen Verhütungsmethoden? Können sie der Pille in Zukunft das Wasser reichen?

Die Pille — beliebtestes Verhütungsmittel

Viele junge Frauen empfinden die Pille als die sicherste und leichteste Verhütungsmethode. Das Pharmazie-Unternehmen Bayer hat in seinem "Verhütungsreport 2012" 2.000 Frauen zur Pille befragt. Dabei kam heraus, dass etwa 44 % der befragten Frauen die Pille als Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft schlucken. Nur eine Minderheit von 8 % verwendeten eine Langzeitverhütung (Spirale, Spritze, etc). Und: 25 % der Frauen verhüteten sogar überhaupt nicht. Für viele ist die Pille daher regelrecht ein Synonym für Verhütung und Sicherheit. Das ist nicht immer unproblematisch. Zwar ist die Antibabypille eines der sichersten Mittel und einfach in der Anwendung und Handhabung, jedoch lässt ein Großteil der Frauen außer Acht, dass diese Tabletten auch einen enormen Einfluss auf den Körper haben. Wirft man einmal einen Blick auf den Beipackzettel des Verhütungsmittels, ist die Liste der Nebenwirkungen lang.

Nebenwirkungen der Antibabypille

Bei der gleichzeitigen Einnahme anderer Medikamente können zum Beispiel ernstzunehmende Wechselwirkungen auftreten. Bei Magen-Darm-Problemen, wie Erbrechen oder Durchfall, kann die Wirkung der Anti-Baby-Pille sogar ganz ausfallen und der Empfängnisschutz beim Geschlechtsverkehr ist nicht mehr gewährleistet. Nicht selten kommt es daher zu einer ungewollten Schwangerschaft. Zusätzlich kann durch Verhütung mit der Pille der Hormonhaushalt des Körpers total durcheinander gebracht werden. Vor allem, wenn man die Einnahme ab und an vergisst. Negative Schlagzeilen machten auch bereits einige Präparate, die die Thrombose-Anfälligkeit und den Blutdruck bei den Anwenderinnen erheblich erhöhten. Und trotzdem: die Pille ist derzeit das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland. Einer der Gründe für diese Tatsache könnte darin liegen, dass nicht genug Aufklärungsarbeit betrieben wird und viele Frauen schlichtweg gar nicht wissen, dass gute, alternative Verhütungsmethoden überhaupt existieren. Länder wie Norwegen, Finnland oder Luxemburg sind uns in diesem Thema weit voraus.

So sicher ist der Empfängisschutz mit der Pille

Immer unter der Vorraussetzung, dass die Pille richtig und regelmäßig eingenommen wird, bietet die Antibabypille einen 99,9%igen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Zum einen verhindert sie, dass die Eizelle reift und ein Eisprung stattfinden kann. Darüber hinaus sorgt sie dafür, dass sich der Gebärmutterhalsschleim verändert und die Samenzellen nicht in die Gebärmutter eindringen können.

Übrigens: Der Pearl-Index der Pille liegt bei 0,1 – 0,9 – je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer ist auch die Verhütungsmethode. Zum Vergleich: Das Kondom hat einen Pearl-Index von 2-12.

Unregelmäßigkeiten oder Fehler bei der Einnahme der Pille haben jedoch Auswirkungen auf die Wirkung und eine einwandfreier Empängnischutz ist nicht mehr gewährleistet. Auch wenn man an Erbrechen oder Durchfall leidet, kann eine mögliche Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden.

Die Pille und andere Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Antibiotika, Abführmittel, Schmerz- und Beruhigungsmittel können die Wirkung der Anti-Baby-Pille ebenfalls beeinträchtigen. Wenn ihr ein Medikament über einen längeren Zeitraum einnehmen müsst und ihr unsicher seid, fragt am besten euren Arzt nach den Wechselwirkungen mit der Pille.

Vor- und Nachteile der Pille

Vorteile der Verhütungsmethode

  • sicheres Verhütungsmittel
  • reguliert die Stärke und Dauer der Monatsblutung und kann Regelschmerzen lindern
  • es ist kein Eingriff, wie z.B. bei der Spirale, notwenig

Nachteile der Verhütungsmethode

  • tägliche, regelmäßige Einnahme ist ein MUSS
  • dem Körper werden zusätzlich Hormone verabreicht
  • evtl. Nebenwirkungen wie Übelkeit, ein Spannungsgefühl in den Brüsten, Zwischenblutungen oder Lustlosigkeit

Hormonfreie Alternativen zur Antibabypille

Auch wenn hormonelle Verhütungsmittel zu den sichersten Methoden gegen eine ungewollte Schwangerschaft gehören, möchten immer Frauen ihren Körper nicht (mehr) mit Hormonen belasten. Die Alternative: Eine hormonfreie Verhütung! Folgende Verhütungsmethoden kommen dabei infrage:

  • Kondom
  • Kondom für die Frau
  • Diaphragma
  • Kupferspirale
  • Goldspirale
  • Kupferkette
  • Natürliche Familienplanung (NFP)
Verhütungspflaster
Der Pearl-Index steht für ein Maß, welches die Zuverlässigkeit einzelner Verhütungsmethoden wiedergibt. Der Name stammt von dem amerikanischen Biologen Raymond...
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