
LINKS BEI GOOGLE AUSRANGIEREN
Neuerdings haben wir ja ein „Recht auf Vergessen“ – hochoffiziell eingeräumt vom Europäischen Gerichtshof. Soll heißen: Wer nicht will, dass Google zum eigenen Namen fiese Fotos und gemeine Links ausspuckt, die irgendwer mal eingestellt hat, kann auf der Startseite „Löschantrag“ eingeben und ein extra Onlineformular ausfüllen: Dafür lädt man den Personalausweis oder Führerschein hoch, gibt seine E-Mail-Adresse an – und schreibt natürlich genau auf, warum was, wo und von wem gelöscht werden soll. Ein Gremium berät dann darüber, ob das Datenschutzrecht des Einzelnen oder das Auskunftsrecht der Öffentlichkeit überwiegt. Ist ja ein gewaltiger Unterschied, ob der Ex ein Nacktbild eingestellt hat, das es in der Suchmaschine dummerweise ganz nach oben schafft, oder ob jemand zu recht darauf hinweist, dass er eigene Passagen in unserer Doktorarbeit gefunden hat. Geht der Antrag durch (kann einige Wochen dauern, es haben schon Tausende einen gestellt), wird der Link bei Google gelöscht – allerdings nur europaweit. Und die Homepage, auf die verlinkt wurde, bleibt natürlich auch unangetastet…

EIN YOUTUBE-VIDEO LÖSCHEN
Im nüchternen Zustand ist das bei YouTube eingestellte Karaoke-Video schlagartig uncool? Dann killen Sie es nach erneutem Einloggen unter Menü --> Videos --> Aktionen --> Löschen wieder – Sie müssen allerdings hoffen, dass es in der Zwischenzeit niemand geteilt hat. Ist das der Fall, oder stellt jemand ungefragt ein Video ein, in dem Sie vorkommen, hilft nur das Flaggensymbol, das einen Beitrag als Spam einstuft – und ein Beschwerdeformular, das man im Sicherheitscenter unter „Verletzt-meine-Rechte“ einreicht.
KOMMENTARE ANDERER ABMAHNEN
In virtuellen Foren geht es gern etwas derber zu. Schließlich bleibt der Autor unerkannt – und kann sich nach Belieben kräftig ausmären. Dumm nur, wenn er meint, einen öffentlich diffamieren, beleidigen oder bloßstellen zu müssen. Ist der Shitstorm haltlos, sollte man sich erst an den Administrator, dann an den Betreiber der Seite wenden und um zügige Löschung bitten. Hat der Webseitenbetreiber in seinem Impressum keine Adresse hinterlassen, gibt die Domain-Registrierungsstelle denic.de Auskunft, wer sich hinter dem Auftritt verbirgt.
GRUPPENFOTOS VERBIETEN
Da meidet man selbst die sozialen Netzwerke – und ein Kollege hat nichts Besseres zu tun, als das grölende Gruppenbild vom letzten Betriebsausflug online zu stellen? Tja, grundsätzlich hätte es zwar einer Einwilligung bedurft. Aber das Landgericht Münster hat entschieden, dass diese hinfällig ist, wenn Personen lächelnd oder gar posierend in die Kamera blicken.
DEN FACEBOOK-ACOUNT ABMELDEN
Datennirwana schicken – und Ihr FB-Profil gleich mit? Ein Ausstieg auf Probe gelingt über Kontoeinstellungen --> Sicherheit --> Deaktiviere dein Konto – allerdings nur, wenn man den Anblick diverser Facebook-Freunde verkraftet, die aufpoppen, weil sie den User angeblich vermissen werden. Bleibt man standfest, soll man seinen Ausstieg begründen – was man natürlich ignorieren kann. Empfehlenswert ist die Zustimmung beim Punkt „E Mails abbestellen“. FB versucht einen nämlich ständig zurückzulocken. Der Wiedereinstieg gelingt jederzeit über den Pfeil neben dem Punkt „Startseite“ am rechten oberen Bildrand. Dauerhaft löscht sein Facebook- Profil nur, wer sich tiefer durch die Menüs gräbt: Hilfe --> Konto löschen --> Wie kann ich mein Konto dauerhaft löschen --> Bestätigung. Selbst dann dauert es noch rund 100 Tage, bis man sich nicht mehr einloggen kann. Ein schwerer Ausstieg, besonders für Social- Network-Süchtige…
BLÖDE BEWERTUNGEN BESEITIGEN
"Die Ware ist mangelhaft“, „Das Buch hat mich zum Einschlafen gebracht“ – wer bei Ebay oder Amazon schlechte Bewertungen kassiert, kann sich zwar rechtfertigen, aber nicht auf die Löschtaste tippen. Künftige Vertragspartner haben das Recht, von negativen Kommentaren zu erfahren. Anders liegt der Fall, wenn Unwahrheiten oder Beleidigungen die Runde machen – oder persönliche Infos ausgeplaudert werden. Ebay löscht dann konsequent. Amazon hingegen streicht nur in besonderen Fällen – und achtet darauf, dass man den Kunden nicht zur Löschung drängt.
TATORTREINIGER FÜR EIN LUPENREINES INTERNET-IMAGE: REPUTATIONSMANAGER LÖSCHEN, TRICKSEN UND SCHUMMELN SIE SCHÖN
Bettina Wulff hat sie unfreiwillig bekannt gemacht – aber auch Frauen, die nie First Lady werden wollen, nehmen ihre Dienste immer öfter in Anspruch: Reputationsmanager wenden Shitstorms und Rufmordkampagnen ab, kümmern sich gegen Gebühr aber auch einfach darum, dass das Internet unsere Sahneseiten präsentiert – und Unbequemes auf die hinteren Plätze der Suchmaschinen verdrängt. Dafür haben sie ein paar technische Tricks parat, setzen sich mit den Urhebern negativer Nachrichten in Kontakt und werden als Mediator tätig. Nicht selten schummeln sie auch selbst verfasste Foreneinträge, Pressemitteilungen oder Websites ins Netz. Ihren Job als Tatort-Reiniger lassen Sie sich allerdings teuer bezahlen: Jeder einzelne Löschauftrag kostet um 40 Euro – eine weiße Weste weit weniger…