
Ich muss gestehen, Marseille war bisher nicht meine erste Wahl für eine Reise. Ich hielt die Stadt für zu groß, zu chaotisch und zu ungeschliffen. Doch wie sehr ich mich geirrt habe! Gerade diese Ecken und Kanten machen Marseille so einzigartig. Die Stadt hat eine unverwechselbare Seele. Wenn man sich einfach treiben lässt, stößt man auf atemberaubende Orte, die einen im besten Sinne überwältigen.
Marseille: Wo das echte Leben pulsiert
Meine Erkundungstour begann am Vieux-Port, dem alten Hafen von Marseille. Hier liegen Fischerboote und Segelyachten nebeneinander im Wasser, während Möwen kreischen. Die Luft ist erfüllt vom Duft des Meeres, von Bouillabaisse und einem Hauch von Abenteuer. Bei einer Tasse Kaffee den Morgen zu beginnen und dabei zuzusehen, wie die Stadt langsam erwacht, ist ein einzigartiges Erlebnis und vermittelt sofort das besondere Flair dieses Ortes.
Du willst erfahren, was Susanne Kremer auf ihrer Reise sonst noch so erlebt hat? Dann lies hier weiter!
Marseille ist keine Stadt, die sich anbiedert. Sie ist einfach sie selbst. Genau das macht ihren Charme aus. Verloren zwischen den Gassen der Altstadt und lebendiger Streetart, zwischen Gewürzduft und der mediterranen Hitze, fand ich mich wieder.
Ein absolutes Highlight ist ein Spaziergang durch Le Panier, das älteste Viertel der Stadt. Es ist alt, verwinkelt und voller Charme. Hier spürt man das authentische Marseille. An jeder Ecke gibt es kleine Cafés, farbenfrohe Fensterläden und Türen, die von längst vergangenen Zeiten zu erzählen scheinen. Man bleibt nicht stehen, weil man muss, sondern weil man die Schönheit dieses Ortes einfach genießen möchte.

Les Goudes: Postkartenidylle mit rauem Charme
Nur wenige Kilometer entfernt liegt Les Goudes – ein Ort, der sich anfühlt, als wäre man in einer anderen Welt. Die Straße dorthin führt entlang der zerklüfteten Küste, vorbei an kargen Felsen und versteckten Buchten. Und plötzlich taucht es auf: das wohl charmanteste Fischerdorf Südfrankreichs.
In Les Goudes gibt es keine polierten Fassaden, sondern Häuser, die vom Salzwasser gezeichnet sind. Statt schicker Beachclubs findet man hier Hafenrestaurants, in denen man im ganz entspannten Stil Bouillabaisse genießen kann. Es ist ein Geheimtipp, der von Tauchern, Einheimischen und jenen geschätzt wird, die das Besondere suchen.

Ich habe diesen Ort zur goldenen Stunde besucht und das Licht war einfach magisch! Als die Sonne langsam hinter den Felsen verschwand, verwandelte sich das Meer in flüssiges Gold. Der kleine Hafen sah aus wie ein Gemälde. Ich konnte nicht aufhören, Fotos zu machen, aber gleichzeitig wollte ich einfach nur sitzen, die Aussicht genießen, ein Glas Rosé trinken und die absolute Ruhe auf mich wirken lassen.
Calanques: Türkise Sehnsuchtsorte
Und dann kam der Moment, auf den ich mich am meisten gefreut hatte: ein Ausflug zu einer der berühmten Calanques. Für alle, die es nicht kennen: Das sind fjordartige Buchten, die von steilen, weißen Kalksteinfelsen umgeben sind und ein atemberaubendes, türkisfarbenes Wasser haben. Es ist eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.
Ob es nun die Calanque de Sormiou, En-Vau oder Morgiou war – die genauen Namen habe ich nicht mehr parat, aber die Erinnerung an den Ort ist kristallklar. Ich stand auf einem Felsen, blickte auf das unwirklich blaue Wasser und spürte den Wind. In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, die Zeit bliebe für einen Moment stehen. Es war ein magischer Augenblick.

Mein Tipp: Starte deine Wanderung früh am Morgen! Nicht nur, um der Mittagshitze zu entgehen, sondern auch, weil das Licht am Vormittag besonders schön ist. Wer nicht wandern möchte, kann die Calanques auch mit dem Boot von Marseille oder Cassis aus erkunden. Doch ich fand den Spaziergang durch die duftende Macchia-Landschaft einfach wunderschön.
Marseille auf der Leinwand: Rau, sinnlich – und einfach filmreif
Es ist gut möglich, dass du Marseille bereits aus Filmen kennst, ohne es zu merken. Die Stadt ist ein beliebter Drehort, denn sie ist nicht so makellos wie Paris, sondern bietet eine faszinierende Mischung aus Gegensätzen und rauer Sinnlichkeit. Das macht sie zur idealen Kulisse für Krimis, Liebesgeschichten und Geschichten über starke Charaktere.
Hier wurde zum Beispiel die Netflix-Serie „Marseille“ mit Gérard Depardieu gedreht, in der er einen Bürgermeister spielt. Die Serie ist voller dramatischer Hafenansichten und politischer Intrigen.

Auch Schauspieler wie Jean Reno nutzten die Kulisse von Marseille bereits für Dreharbeiten, denn die Atmosphäre passt perfekt zu seinem coolen und unnahbaren Stil. Und wer den französischen Klassiker „Taxi“ von Luc Besson kennt, wird sich an die spektakulären Verfolgungsjagden in den steilen Straßen der Stadt erinnern.
Darüber hinaus gibt es unzählige französische Filme, die Marseille so darstellen, wie es wirklich ist: eine einzigartige Mischung aus Straßenleben, Stil und südlichem Flair, das immer einen Hauch von Abenteuer verspricht.

Reisetipps für deinen Marseille-Trip
Wenn du jetzt Lust bekommen hast, den Süden Frankreichs auf eine authentischere Art zu entdecken, habe ich hier ein paar Tipps für dich:
- Beste Reisezeit: Der September ist perfekt! Das Meer ist noch warm, die Touristenmassen sind verschwunden und das Licht ist weich und golden.
- Unterkunft: Ich habe in einem kleinen Boutique-Hotel in Hafennähe übernachtet – es war stilvoll, zentral gelegen und bezahlbar.
- Unterwegs in der Stadt: Marseille hat zwar gute öffentliche Verkehrsmittel, aber ein Mietwagen ist von Vorteil, wenn du die Gegend um Les Goudes und die Calanques flexibel erkunden möchtest.
- Die besten Fotomotive: Besuche den Vieux-Port zum Sonnenaufgang und Les Goudes zum Sonnenuntergang. Jeder Felsen mit Blick auf eine der Calanques ist ebenfalls ein perfekter Ort, um Fotos zu machen.
- Kulinarische Highlights: Probiere unbedingt eine Bouillabaisse, am besten in einem Restaurant, das auch bei den Einheimischen beliebt ist. Auch eine frische Socca kann ich dir nur empfehlen.
Fazit: Marseille – wild, ehrlich, wunderschön
Diese Region ist wie ein guter französischer Film: manchmal laut, manchmal leise, immer mit Stil – und garantiert kein Mainstream. Wenn Du also echtes Südfrankreich suchst, mit rauem Charme und poetischen Ecken, dann pack die Kamera ein und los.
Folge meinen Reiseabenteuern auf Instagram: @skremerphoto oder entdecke weitere Reisetipps auf meiner Webseite: www.wanderlustbysusanne.com
