
KÖRPERKONTAKT, NEIN DANKE« Simone T., 36, Vertriebsassistentin
Liebe Frau Knaths, wenn meine Chefin einen Sonderwunsch hat, etwa, dass ich meinen Urlaub verschiebe, legt sie immer ihre Hand auf meinen Unterarm oder tätschelt mir die Schulter. Blöderweise kann ich dann nie Nein sagen, weil ihre Berührungen so vertraulich wirken. Wie wehre ich mich dagegen?
Liebe Frau T., Sie beschreiben ein interessantes Phänomen, das auf der einen Seite mit Vertraulichkeit, auf der anderen Seite mit Macht und Rangordnung zu tun hat. Wenn Vorgesetzte ihre Mitarbeiter anfassen, verdeutlicht daszweierlei. Erstens: „Siegehörtzumeinem Team.“ Und zweitens: „Ich bin der/die Ranghöhere.“ Sehr anschaulich wird dies bei dem Bild der unantastbaren Queen: Die Königin darf jeden berühren – aber niemand von sich aus die Königin.
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gewinnen Sie Marion Knaths’ Buch „Spiele mit der Macht“ (Hoffmann
und Campe, 128 S., 12,95 €). Wir verlosen in jeder Ausgabe 5 Exemplare!
Sie, liebe Frau T., schildern genau diese beiden Gefühle: Zwar spüren Sie das Ihnen entgegengebrachte Zutrauen – doch Sie fühlen sich auch hilflos,weil Sie den Machtanspruch hinter dieser Geste wittern.
Mein Rat: Machen Sie sich diese Gefühle bewusst, und versuchen Sie trotzdem, Ihren Standpunkt deutlich zu vertreten – ganz in Ruhe und in einer Situation, in der Sie sich wohler fühlen. Bitten Sie um eine Verschiebung des Gesprächs: „LeidermussichzueinemTermin, aber ich komme nachher wegen des Themas auf Sie zu.“ Und dann nutzen Sie die Zeit, um sich mit guten Argumenten zu wappnen.
Nehmen Sie ruhig einen Spickzettel mit in das Gespräch, damit Sie in der Aufregung nicht alle Argumente wieder vergessen. Aber: Chefin bleibt Chefin. Bei zwingenden Gründen darf sie Ihren Urlaub auch kurzfristig streichen. Allerdings müssen dadurch eventuell entstehende Kosten wie Stornogebühren vom Arbeitgeber übernommen werden.