
Sich miteinander auszutauschen und nicht nur körperlich, sondern vor allen Dingen kommunikativ, das ist die Basis eines zufriedenen Sexlebens. Aus falscher Scham, die eigenen Bedürfnisse nicht klar und deutlich mit dem Partner zu teilen, kann zu enttäuschenden Missverständnissen führen. Vor allem aber dazu, das Sex keinen Spaß mehr macht und immer seltener wird. Vor der Kommunikation mit dem Partner steht allerdings unbedingt die Kommunikation mit sich selbst. Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Ihnen gefällt? Was Ihnen gut tut im Bett – ob nun solo oder dem Partner? Kommunikation findet immer auf verschiedenen Ebene statt. Worte sind nur eine davon, allerdings besonders vor und nach dem Sex eine sehr wichtige. Sie ist eindeutig, klar und vertraut, will aber auch mit Bedacht eingesetzt werde. Gerade beim Sex nehmen aber die nonverbalen Signale deutlich an Bedeutung zu, ermöglichen sie doch einen Blick in die Gefühlswelt des Partners. Hier eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, sich mit Aufmerksamkeit und Feingefühl zu begegnen, aber auch aufs richtige Timing zu achten, ist daher eine wichtige Aufgabe für jedes Paar, das sexuell neue Höhen erleben möchte.

Meiner Erfahrung nach sind Paare zu unterschiedlichen Zeitpunkten empfänglicher für die Wünsche des Partners als zu anderen. In einer entspannten Atmosphäre können Anregungen als etwas Positives angenommen werden, während sie im Eifer des Liebesspiels vielleicht eher als harsche Kritik erscheinen können. Ich empfehle daher die sexuelle Kommunikation in Phasen rund um den Akt aufzuteilen:
Vorher - Währenddessen - Danach
Vorher:
- Um überhaupt in die sexuelle Kommunikation einzusteigen, brauchen Sie Worte! Doch viele Menschen haben keine Bezeichnungen für ihre Genitalien, die sie mögen und für die sie sich nicht genieren. Gehen Sie auf die Suche und finden Sie Worte, die Ihnen Spaß machen!
- Vielen Menschen ist es peinlich über Sex zu reden. Das ist ganz normal, hat mit unserer Erziehung zu tun oder damit, dass wir das Gefühl haben, uns durch die Offenheit verletzlich zu machen. Profitipp: Peinlichkeit vergeht mit der Wiederholung.
- Über sexuelle Wünsche reden kann nur, wer seine eigenen Bedürfnisse kennt. Machen Sie eine Liste der Dinge, die Ihnen gefallen, die Sie anmachen und natürlich jene Dinge, die Sie vielleicht noch lernen wollen.
- Nehmen Sie sich zu zweit Zeit um über Sex zu sprechen! Insbesondere auch außerhalb des Betts in einer entspannten, ungestörten Umgebung. Loben Sie was bereits toll läuft, äußern Sie aber auch Ihre Phantasien.
Währenddessen:
- Beschreiben Sie einfach, was gerade geschieht, wie Sie die Situation erleben und garnieren Sie dies mit sinnlichen Worten. Vokabeln wie “feucht”, “heiß”, “groß” sind schon ein guter Anfang. Tasten Sie sich langsam an Übertreibungen heran – auch Schmunzeln ist erlaubt. Sogar ein Lachanfall bedeutet nicht, dass der Sex vorbei ist!
- Der Körper des Partners gibt viel nonverbales Feedback. Beginnen Sie zu beobachten: wie tief oder flach ist die Atmung, wie entspannt ist der Körper? All dies sind Zeichen von Vertrauen und Wohlbefinden, aber auch Einladungen das Spiel zu intensivieren.
- Sex besteht aus Geben und Nehmen. Schärfen Sie Ihre Aufmerksamkeit für die Rolle, in der Sie gerade sind
Nachher:
- Es macht sehr viel Spaß und ist erregend nach dem Sex die Highlights des gemeinsamen Erlebnisses auszutauschen.
- Und natürlich ist nach dem Sex ist auch immer vor dem Sex. Neue Phantasien entstehen und wollen ergründet werden. Jede Spielarten, die beiden Partnern gefällt, könnte Ihr nächstes sexuelles Abenteuer werden!