
Seit Erscheinen der Fifty Shades of Grey - Bücher haben Bondage & Discipline, Dominance & Submission sowie Sadism & Masochism wohl so mancher Beziehung im Schlafzimmer neuen Schwung gebracht. Doch wie viel von „Shades of Grey“ findet sich wirklich in den deutschen Schlafzimmern wieder?
Die Geschichte: Millionär schlägt unerfahrene Studentin
In dem Roman der britischen Autorin E. L. James tritt die unerfahrene Studentin Anastasia Steele auf den erfolgreichen Geschäftsmann und Millionär Christian Grey. Hals über Kopf verfällt die 21-Jährige dem gut aussehenden und reichen Mann. Doch dieser offenbart eine für sie völlig unbekannte Neigung. Christian lebt als „Dom“ und pflegt Beziehungen zu Frauen, indem er sie als „Sub“ unterwirft. In einem Vertrag werden die „Gos“ und „NoGos“ festgehalten. Doch Anastasia ist in Sachen Sexualität völlig unerfahren und bis zum ersten Sex mit Christian noch Jungfrau. Ins kalte Wasser geworfen bereitet ihr diese Neigung so manche Sorgen und Kopfzerbrechen. Vielmehr wünscht sich die Studentin eine Liebesbeziehung zu diesem Mann. Ein Spagat, der Millionen Leserinnen fesselte, nicht nur wegen den eher geheimen Fantasien Christians.
Doch Dominanz und Bestrafung, Fesseln und Machtspiele und schmerzbringende Schläge sind keine Neuheit. Vielmehr hat der Roman das Thema in den Fokus der Aufmerksamkeit der breiten Masse gerückt. Denn in der Realität existiert bereits eine sehr aktive BDSM-Szene, abseits der Öffentlichkeit und meist hinter verschlossenen Türen. Untersuchungen ergeben unterschiedliche Zahlen. Doch allgemein wird behauptet, dass etwa fünf Prozent der Menschen sich zu BDSM bekennen. Doch auch wenn Shades of Grey diesen Praktiken ein wenig mehr Akzeptanz einbrachte, bekennt sich längst nicht jedes Paar öffentlich zu seinen Neigungen. Es wird gemunkelt, dass bis zu ein Viertel aller sexuell aktiven Menschen Elemente daraus regelmäßig in ihr Liebesleben einbinden – im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur Schläge spielen in „50 Shades of Grey“ eine Rolle: Dessous, Sex-Stellungen oder Spielzeuge sind genauso wichtig.
Sexspielzeug und Fesselutensilien: Das ist in deutschen Schlafzimmern beliebt
Rund 80 Prozent aller Deutschen haben bereits Erfahrungen mit Sexspielzeug, glaubt man einer Studie der Dating-Plattform „Secret“. Doch sehr einfallsreich geht es dabei wohl nicht zu: Der Vibrator und Noppenkondome sind die beliebtesten Gimmicks. Jedoch zwölf Prozent der Plattformmitglieder haben sich auch schon mit Bondage-Utensilien vertraut gemacht: Handschellen, Fesseln und Knebel sind bei ihnen bereits zum Einsatz gekommen. Frauen sind davon mehr fasziniert als Männer.

Weniger Fantasie bei Dessous: Die wahre Bekleidung im Bett
Während Christian Grey seiner Anastasia teure Dessous schenkt, finden diese in den deutschen Schlafzimmern weniger ihren Einsatz. Zwar sei auch der Umsatz bei den Dessous in den erotischen Shops gestiegen, doch eine Forsa-Umfrage im Auftrag von Ebay beweist: Weniger aufreizende Wäschestücke sind eher Alltag in deutschen Betten. Unter den 1.000 Befragten wollten die meisten Männer ihren Damen am liebsten in T-Shirts sehen, diese wiederum wünschen sich ihre Männer während der Nacht bevorzugt in Boxershorts. Im Norden kommen zudem Seidenpyjamas und Spitzennachthemden zur Topliste hinzu. Im Osten ist meist Farbe im Spiel und im Süden bevorzugen viele Deutsche Seide und Satin. Vielleicht sollte sich so mancher doch an den Amerikanern ausrichten: Denn laut einer Studie der Organisation „Cotton USA“ seien hier die Ehen am glücklichsten, in denen die Partner nichts außer ein Lächeln im Bett tragen würden. Das Adams- und Evakostüm mit purer Nacktheit sei der beste Anreiz für ein erfülltes Sexualleben.

So abwechslungsreich sind die Deutschen: Die Stellungen im Bett
Die Missionarsstellung war gestern. Auch Christian zeigt Anastasia, in welchen verschiedenen Stellungen er sie zum Höhepunkt treiben kann und ihre innere Göttin wahre Luftsprünge machen lässt. Ana erlernt die Kunst des oralen Verkehrs und neben Schlägen auch die Stöße in den unterschiedlichsten Positionen. So manche deutschen Pärchen tun es ebenso, glaubt man der Online-Plattform „Shopaman“ - jedoch unterschiedlich je nach Region in Deutschland. So mögen die Thüringer eins ausgiebiges Vorspiel, bevor es zur Sache geht. In Bremen wird der Orgasmus besonders laut heraus gestöhnt und die „69“-Stellung ist besonders beliebt. Deutschlandweit liegt die Reiterstellung auf Platz 1 der beliebtesten Positionen im Bett. Der Lotussitz hat eher weniger Anhänger im Bundesgebiet. Und besonders abwechslungsreich seien die Paare in Rheinland-Pfalz, die während eines Aktes die Stellungen am meisten wechseln.

Doch die Befriedigung scheint eher eine Erfindung des Romans zu sein. Während Christian seiner Auserwählten einen Orgasmus nach dem anderen beschert, sieht die Realität anders aus. Laut einer Onlinestudie der Deutschen Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Sexualforschunghaben die Deutschen längst nicht so viel Sex, wie sie gerne hätten. Bei 64 Prozent der Paare seien die Frauen mit weniger Lust der Grund. Für 51 Prozent der Damen ist der berufliche Stress ausschlaggebend. 18 Prozent der Frauen scheinen auch wenig Spaß am Liebesspiel zu haben, was bei fehlenden Höhepunkten nicht verwunderlich erscheint. Nur 21 Prozent der Damen kommen regelmäßig zum Orgasmus, elf Prozent haben noch nie einen erlebt, während 72 Prozent der Männer regelmäßig zum Höhepunkt kommen. Und offenbar überflügelt in deutschen Schlafzimmern die Fantasie immer noch die Realität. Laut der Studie der Online-Plattform „Secret“ bemängelt jede dritte Frau (37 Prozent), dass sie ihr Sexleben nicht wirklich ausleben könne, bei den Männern ist das jeder Zweite (56 Prozent). Nur 30 Prozent der Damen seien im Einklang mit Fantasie und Wirklichkeit.
Fazit: Nicht nur träumen, sondern einfach tun!
In der Realität ist „50 Shades of Grey“ längst nicht so häufig anzutreffen, wie mancher gerne möchte. Da hilft nur eins: Ausprobieren. Der Andrang in SM-Einsteiger-Kursen ist gestiegen. Manchem Mann täte vielleicht die Lektüre von „Shades of Grey“ gut, um seiner Frau mehr Befriedigung zu schenken. Und vielleicht sollte sich so manche Frau ein Beispiel an den eigentlich als prüde geltenden Engländern nehmen. Denn hier ist seit Erscheinen der Trilogie nicht nur der Umsatz von Sex-Spielzeug gestiegen, die Paare scheinen auch deutlich experimentierfreudiger geworden zu sein – wie die steigende Einsatzzahl der britischen Feuerwehr bei Sexunfällen beweist. Auch hier macht erst die Übung den Meister und ausprobieren geht über studieren!