Kolumne: Die Ignoranz der Männer

Kolumne: Die Ignoranz der Männer

Männer und Frauen sprechen nicht die gleiche Sprache. Da ist es logisch, bei Beziehungsfragen nicht die beste Freundin, sondern die Herren selbst um guten Rat zu bitten. Ein Beziehungsproblem und drei männliche Erklärungsversuche. Diesmal: "Ups, das hab ich nicht gesehen!"

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DAS PROBLEM:

"Mein Freund ist schon ein netter Kerl. Leider aber ein netter blinder Kerl. Andere Männer haben eine Rot-Grün-Schwäche, mein Freund sieht keine vertrockneten Blumen. Und das ist noch nicht alles. Für mich ist unbegreiflich, wie man so konstant die halb verhungerten Haustiere, das fehlende Toilettenpapier und das saubere Geschirr in der Spülmaschine ‚übersehen‘ kann. Nehmen Männer diese Dinge wirklich nicht wahr, oder wollen sie es einfach nicht bemerken?"

Caroline, 34, aus Düsseldorf

Das sagen die drei Weisen dazu:

Michael Birbaek© jalag-syndication.de
Michael Birbaek

Der Single - Michel Birbæk: in Kopenhagen geboren, in Deutschland am Leben. Er arbeitet als Schriftsteller, Kolumnist und ist Mitbegründer der Trennungspartys. Single und neugierig.

„Immerhin teilen wir uns diese Rot-Grün- Schwäche mit der Regierung, hahaha. Was bin ich lustig heute. Aber im Ernst: Man sieht nur, was man sehen will – und das betrifft auch euch Frauen. Meine Erektion zum Beispiel wurde auch schon oft übersehen. Ehrlich, für mich einfach unbegreiflich, wie man die so konstant im Bett oder am einsamen FKK-Strand übersehen kann! Also, liebe Caroline, sehen Frauen diese Dinge wirklich nicht – oder wollen sie sie einfach nicht sehen?“

Thomas Soltau© jalag-syndication.de
Thomas Soltau

DER EHEMANN - Thomas Soltau: Der Journalist hat eine fünfjährige Tochter und ist seit zwölf Jahren sehr glücklich mit seiner Frau verheiratet. Allerdings kommt es etwa zweimal im Jahr zum Riesenkrach.

„Wohnst du schon, oder putzt du noch? Natürlich sehen wir die Teller mit der eingetrockneten Tomatensoße. Aber es stört uns meistens erst dann, wenn sie sich wegen einer Faulgaswolke bemerkbar machen. Vorher gehört das verschmutzte Geschirr oder die vertrockneten Blumen zum gemütlichen Gesamtbild unserer Wohnung. Und: Wer zu WG-Zeiten zuerst den Dreck wegräumte, hatte schon verloren. Das ist so tief bei uns verankert, dass wir erst nach der dritten Aufforderung tätig werden. Dann aber mit vollem Einsatz. Also nicht übel nehmen: Sagt uns, was zu tun ist – und wir machen es (meistens)!“

Jens Maier© jalag-syndication.de
Jens Maier

DER SCHWULE FREUND - Jens Maier: Der Journalist führt seit sechs Jahren eine Fernbeziehung und hält es mit Oscar Wilde: „Kein Mann wird wie seine Mutter, das ist seine Tragödie.“

„Lass mich raten: Er übersieht es – weil du die fehlende Toilettenrolle ja eh ruck, zuck ersetzt… Statt zu jammern, solltest du konsequent sein. Schließlich bist du nicht seine Mutter oder die Putzfee. Gib ihm klar zu verstehen, was seine Aufgaben sind (aber drohe ihm nie mit Konsequenzen wie Sex-Entzug. Schließlich willst du dich ja nicht selbst bestrafen). Ändert sich nichts, engagiere einen knackigen Putzmann, der mit seinem Wedel durch die Wohnung fegt und dir schöne Augen macht. Den Wink wird dein Freund bestimmt nicht übersehen.“

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