
DAS PROBLEM:
Wie singt Judith Holofernes von Wir sind Helden so richtig? ,Bitte gib mir nur ein Wort.‘ Kann ich bestens nachempfinden! Warum? Mein Freund ist ein Meister der Schweigetechnik. Ein anstrengender Arbeitstag war bei ihm ,wie immer‘ oder ,ganz gut‘. Frage ich, warum er niedergeschlagen wirkt, kommt als Antwort ,nur so‘. Gedankenlesen kann ich leider nicht, aber mein Intuitionsradar schlägt trotzdem aus. Wie bringe ich ihn dazu, über Probleme zu sprechen?
Juliane, 36, aus Kiel
Das sagen die drei Weisen dazu:

„Diese fixe Idee, dass Paare immer alles besprechen sollten, scheint weitverbreitet zu sein. Wie wär’s einfach mal mit Stillschweigen? Die kleineren Ärgernisse oder Problemchen eines stressigen Arbeitsalltags darf man nämlich gerne auch verschweigen – und vergessen. Was, bitte schön, bringt es denn, solche Sachen immer wieder durchzukauen? Also hör auf, da weiter nachzubohren. Hilf deinem Liebsten besser beim Abschalten. Wenn’s wirklich drauf ankommt, wird er schon von ganz alleine auspacken.“

„Freundinnen sollten Männern eigentlich dabei helfen, Probleme zu lösen, aber in der Hälfte der Fälle sind sie selbst das Problem. Kleiner Scherz… Bevor er zu hohe Wälle um sich zieht, müsst ihr seine Probleme besprechen, das finde ich auch! Aber seine Mauer kannst du nur mit Geduld einreißen – ohne ihn in die Ecke zu drängen. Manche Männer machen Probleme lieber mit sich selbst aus, weil sie keine Schwäche zeigen wollen. Setzt euch gemeinsam hin und versucht, den Kern der Angelegenheit zu fassen. Und falls er nicht reden mag? Vielleicht ist dann Aufschreiben ein gutes Mittel, um Gedanken klarer zu formulieren.“

„Um zu wissen, worüber Männer nicht gerne reden, musst du kein Uri Geller sein: Haarausfall, die Heimniederlage des Fußballvereins und sonstige Schwierigkeiten. Das Hakelige daran: Probleme zu haben bedeutet nichts anderes, als zugeben zu müssen, sie selbst nicht gelöst zu bekommen. Dein Freund beißt sich scheinbar lieber die Zunge ab, als mit dir Alltagsprobleme zu wälzen. Wenn du ihm helfen willst, hörst du besser mit deiner inquisitorischen Fragerei auf. Lass ihn nach dem Büro vor dem Fernseher sitzen und still sein Bierchen trinken. Du verstehst ihn schließlich auch ohne Worte.“