
Kein Paar ist sich immer einig. Und je hektischer es zugeht, desto schneller fällt mal ein unüberlegtes Wort. Einer fühlt sich verletzt, der andere versteht nicht, warum. Sprechen Sie darüber so früh wie möglich. Studien zeigen nämlich, dass ungeklärte Kränkungen im Gedächtnis kleben bleiben und grollende Partner dazu verleiten, sich im nächsten Streit noch unfairer zu verhalten. Das verletzt dann den anderen, der Kreis schließt sich und Sie fetzen sich immer häufiger und heftiger. Stopp! Stärken Sie Ihre Liebe, indem Sie sich gegenseitig so früh wie möglich sagen, wenn der andere Sie enttäuscht hat. Sprechen Sie dabei in der Ich-Form (z. B. „Es macht mich traurig, dass...“). Vermeiden Sie unsachliche Kritik, Verachtung, Rechtfertigungen, Schweigen und Wegschauen.
Zeigen Sie dem anderen, dass Sie Verantwortung übernehmen ("Ja, das hätte ich anders machen sollen") und was Sie sich von ihm wünschen ("Ich möchte wichtige Dinge mit dir besprechen können"). Hören Sie sich gegenseitig aktiv zu. Halten Sie Blickkontakt. Wiederholen Sie das, was der andere gesagt hat, in Ihren Worten. Fragen Sie nach, wenn Ihnen nicht ganz klar ist, was der andere meint. Ermutigen Sie ihm, wenn es ihm schwerfällt, seine Gefühle in Worte zu fassen.
Probieren Sie es aus: Überlegen Sie sich, gemeinsam oder getrennt, welche Lebensbereiche (z.B. Job) oder Ereignisse es gibt, bei denen Sie gern mehr darüber wüssten, was in Ihrem Partner vorgeht. Welche Gelegenheiten bieten sich an, bei denen Ihr Partner Ihnen davon erzählen könnte?

Die erste Begegnung, das erste Date, der erste Kuss, der erste Sex, der erste Urlaub, die erste gemeinsame Wohnung – im Alltag „funktionieren“ Sie beide oft so reibungslos, dass schnell in Vergessenheit gerät, wie viel Schönes, aber auch Schwieriges Sie bereits erlebt und gemeistert haben. Aber ohne diesen gemeinsamen Erfahrungsschatz wären Sie heute nicht das Paar, das Sie sind. Heben Sie ihn! Tragen Sie gemeinsam die schönsten Schlüsselerlebnisse Ihrer Beziehung zusammen.
Probieren Sie es aus: Setzen Sie sich einmal im Monat ohne Kind(er) abends zusammen und erzählen Sie sich gegenseitig von der schönsten gemeinsamen Erinnerung, die Ihnen spontan einfällt. Wie war das damals? Welche Bedeutung hat es für Ihre Liebe? Was ist da damals zwischen Ihnen Besonderes passiert? Feiern Sie Erfolge und stoßen Sie ruhig mal darauf an.

Psychologen lieben Fremdwörter wie dieses: Reziprozität. Ein Zungenbrecher für etwas, das jedes Paar spürt (oder wieder spüren sollte): Gegenseitigkeit. Sie werden sich umso mehr zu Ihrem Partner hingezogen fühlen, ihn verwöhnen, je mehr Verwöhnung Sie durch ihn erfahren. Noch simpler: Tut einer dem anderen etwas Gutes, steigen die Chancen, dass er oder sie sich dafür revanchiert. Im Alltag sind Sie oft so abgelenkt, dass Sie diese „Liebesdienste“ kaum noch wahrnehmen.
Probieren Sie es aus: Vereinbaren Sie für jeden von Ihnen einen Tag oder Abend, an dem Sie jeweils Ihren Partner intensiv beobachten dürfen. Achten Sie dabei auf alle Verhaltensweisen Ihres Partners, die Ihnen guttun, gefallen, was Sie schön, nett oder angenehm finden. Dabei kommt es nicht auf Außergewöhnliches an. Vielmehr sind die kleinen Gesten gemeint, die sonst leicht selbstverständlich werden. Halten Sie nur das Positive fest – ohne Einschränkungen. Der Clou: Da Ihr Partner weiß, wann er beobachtet wird, kann sie oder er sich besonders viel Mühe geben. Das ist zwar nicht der Sinn der Übung, aber ein sehr angenehmer Nebeneffekt.

Luft und Wasser lassen Eisen rosten. Ähnlich wirkt Stress auf Ihre Beziehung. Er kann Sie mit der Zeit voneinander entfremden, denn: Zuneigung und Liebe brauchen Zeit, Energie und Einsatz – all das also, was Sie unter Anspannung kaum haben oder bieten können. Dem Partner ehrlich zu berichten, welcher Trouble gerade im Job herrscht, kann zwar davor schützen. Sie sollten beide aber immer zuerst versuchen, beruflichen Stress allein zu bewältigen und ihn nicht in Ihre Partnerschaft hineinzutragen. Klappt nicht so richtig?
Probieren Sie es aus: Spüren Sie, dass Ihr Partner gerade ziemlich angespannt ist, dann sprechen Sie ihn darauf an, z.B. wenn die Kinder im Bett sind: " Was ist los? Du wirkst so verschlossen, bedrückt. Ist was passiert?" Hören Sie dann erst mal zu. Bieten Sie keine Deutungen oder Lösungen an. Helfen Sie Ihrem Partner mit Fragen wie "Und wie ging es dir in dieser Situation?", "Was ging durch den Kopf als ...?" oder "Was war besonders schlimm für dich?". Lassen Sie ihm Zeit und lassen Sie zu, dass Sie "mitschwingen", mitfühlen. Bieten Sie ihm emotionale Unterstützung an, nehmen Sie ihn z.B. in den Arm. Fragen Sie ihm: "Was würde dir jetzt guttun?" Erst danach, ganz zum Schluss, können Sie das Problem Ihres Partners gemeinsam lösen.

Sie sind schon einige Jahre zusammen, sind beide berufstätig und/oder haben Kinder? Dann sind die Momente, wo Sie sich als (Liebes-)Paar begegnen können, wahrscheinlich ziemlich selten geworden. Das ist normal, birgt aber die Gefahr, dass Sie immer mehr wie Geschäftspartner oder wie Bruder und Schwester miteinander umgehen. Sie sehen sich gegenseitig „nur“ als Vater oder Mutter, aber nicht mehr als Frau oder Mann. Das anziehende Kribbeln droht abhandenzukommen.
Probieren Sie es aus: Zweimal im Monat haben Sie ein Date – ohne Kinder. Organisieren Sie rechtzeitig einen Babysitter, lassen Sie alle anderen Aufgaben an diesem Tag bewusst liegen oder geben Sie sie frühzeitig ab. Verschieben ist tabu! Und: Sprechen Sie bitte nicht über Familienthemen. Es geht um Sie. Sie können z. B. ein früheres gemeinsames Hobby wiederbeleben oder ein ganz neues ausprobieren. Gehen Sie spazieren, ins Kino oder in die Sauna. Erlauben Sie sich aber auch, als Paar freie Zeit zu haben. Einfach so, nur Sie beide.

Zugegeben, wenn der andere überall Dreckwäsche liegen lässt, fällt das nicht so leicht. Und je hektischer sich der Alltag anfühlt, zeigen Studien, desto humorloser und engstirniger gehen Paare miteinander um. Versuchen Sie deshalb, sooft wie möglich gedanklich einen Schritt zurückzutreten. Machen Sie sich innerlich klar, dass Ihr Partner eben nur als „Gesamtpaket“ zu haben ist, dass – trotz Dreckwäsche – noch immer all die Stärken enthalten sind, in die Sie sich mal Hals über Kopf verliebt haben.
Probieren Sie es aus: Er plant mal wieder alles auf den letzten Drücker? Sie haben drei Möglichkeiten:
Grenzen Sie sich ab. Sagen Sie sich: „Er ist eben so, und sein Verhalten hat nichts mit mir zu tun.“
Seien Sie milde(r). Sagen Sie sich: „Er bemüht sich ja, aber es gelingt ihm eben nicht immer. Es gibt 100 andere Dinge, an denen ich merke, dass er mich liebt.“
Werten Sie ihn auf. Sagen Sie sich: „Dadurch, dass er so spontan ist, ergänzen wir uns wunderbar. Ich profitiere ja auch recht oft davon.“ So verfliegt der Groll schneller.
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