Kavaliersschmerzen – was ist das überhaupt?

Kavaliersschmerzen

Ein echter Gentleman oder Kavalier ist er definitiv, wenn der Mann beim Sex seinen eigenen Orgasmus solange zurückhält, bis die Frau auch gekommen ist. Wenn er dabei allerdings wirklich bei der Erregung leiden muss, wird das vorbildliche Benehmen jedoch schnell zum Problem. "Kavaliersschmerzen" nennen sich die möglichen Qualen, die ein Mann ertragen muss, wenn die Ejakulation zu lange ausbleibt. Wir klären euch auf, was bei den blauen Hoden genau passiert und wie ihr in dieser Situation richtig handelt.

Ein Paar beim Sex. Doch was, wenn es zu Kavaliersschmerzen kommt? © MilosStankovic/iStock
Ein Paar beim Sex. Doch was, wenn es zu Kavaliersschmerzen kommt?

Kavaliersschmerzen: Was ist das überhaupt?

Hach, manchmal haben es die Männer halt doch nicht so leicht. Dann wollen sie die totalen Gentlemen sein und abwarten mit dem Samenerguss, bis die Frau beim Sex auf den endgültigen Genuss gekommen ist, schon müssen sie Qualen erleiden. Das Phänomen nennt sich Kavaliersschmerz, und Männer erleben es, wenn sie die Ejakulation zu lange hinaus zögern. Was genau da passiert? Die Spannung in den Samenwegen erhöht sich, denn der Orgasmus denkt die ganze Zeit, er kann gleich die Spermien abfeuern. Es entstehen Krämpfe in der Muskulatur des Penis, die sich in Form von stechendem Schmerz auf den kompletten Unterleib des Mannes auswirken. Und warum das Leid Kavaliersschmerz genannt wird? Nun ja, immerhin ist der Mann ein echter Kavalier, wenn er die Schmerzen auf sich nimmt, nur um den Orgasmus der Frau abzuwarten.

Erste Hilfe bei Kavaliersschmerzen

Ist es bereits zu spät und in den Hoden ist durch die starke Erregung ein Samenstau entstanden der zu Krämpfen führt, hilft nur noch eine schnelle Ejakulation. Da viele Männer schneller zum Samenerguss kommen, wenn sie masturbieren, ist dies ein schnelles Hilfsmittel. Natürlich kann auch der Geschlechtsverkehr helfen, aber dann muss der Mann ausnahmsweise egoistisch sein und alles dafür geben schnell zum Höhepunkt zu gelangen.

Hat der Mann ejakuliert, klingen die Schmerzen meist sehr schnell ab, Experten sprechen von 30 Minuten bis 3 Stunden (in den seltensten Fällen). Ein bisschen Kühlung (z. B. mit einem kalten Tuch) kann die Schmerzlinderung beschleunigen. Kavaliersschmerzen sind nur kurzzeitig auftretende Symptome und haben keine dauerhafte, negative Auswirkung auf die Gesundheit des Mannes.

Ein Arzt muss tatsächlich nur sehr selten aufgesucht werden. Erst wenn die Schmerzen über mehrere Tage hinweg nicht abklingen, sollte ein Urologe sich das Problem genauer anschauen.

Kavaliersschmerzen – so schmerzhaft ist es

Der Kavaliersschmerz entsteht dann, wenn die Erektion des Mannes, ohne Samenerguss, zu lange besteht. Hat der Mann beim ausgiebigen Vorspiel schon die ganze Zeit eine Erektion, bleibt nicht mehr viel Zeit für den Sex, bis die möglichen Schmerzen durch den Smaenstau auftreten. Deswegen kann darauf geachtet werden, dass das Vorspiel nicht zu intensiv – oder zu lang ist. Wenn ihr darauf aber nicht verzichten möchtet/könnt, können die Schmerzen nur durch einen schnellen Orgasmus seitens des Mannes gelöst werden. Seid ihr zu dem Zeitpunkt noch nicht zum Höhepunkt gekommen, kann der Mann euch nach dem Sex anderweitig stimulieren, beispielsweise durch Oralverkehr oder einen Handjob.

Tauchen die Schmerzen nur auf einer Seite auf, ist die Ursache in der Regel etwas anders. Kavaliersschmerzen betreffen in den meisten Fällen bei der Erregung in beiden Hoden auf. Tut nur ein Hoden weh, könnte die Ursache zum Beispiel eine Entzüdung der Nebenhoden sein.

Warum heißt es auch Blaue Hoden bzw. blue balls?

Die Kavaliersschmerzen werden auch Blaue Hoden oder blue balls genannt – aber warum? Die Erklärung hier ist eigentlich recht simpel: durch die Blutansammelung färben sich die Hoden leicht bläulich. Wenn wir es also genau nehmen, sind die blauen Hoden oder blue balls also nur bläulich und färben sich nicht wirklich blau.

Sollte der Mann die Kavaliersschmerzen ertragen?

Hat der Mann ein schmerzverzerrtes Gesicht und "erträgt" den Sex nur noch, bis er endlich kommen "darf", dann verliert der Sex doch irgendwie seinen eigentlichen Sinn. Nämlich die entspannte und angenehme Lustbefriedigung, die liebevolle und schöne Vereinigung zweier Menschen, die sich lieben. Für beide – Mann sowie Frau – wird der Verkehr durch die zu ertragenden Kavaliersschmerzen nur noch zu einer Quälerei. Der Mann hat Schmerzen, die Frau ein schlechtes Gewissen und gegebenenfalls on top noch den Druck, schnell kommen zu müssen, damit der Mann sich auch die Erlaubnis gibt, zu ejakulieren. Viel schöner ist es doch, wenn sich beide fallen lassen und entspannen können. Doch jedes Paar sollte für sich selber entscheiden, ob und wie lange der Mann die Schmerzen auf sich nimmt.

Meistens treten die Schmerzen auf, wenn der Mann für einen längeren Zeitraum keinen Sex mehr hatte und nun beim Geschlechtsverkehr den "zu frühen" Orgasmus zurückhalten möchte. Ob sich diese Schmerzen abgewöhnen lassen, muss von Fall zu Fall unterschiedlich betrachtet werden. Einige Männer leiden nie unter den Kavaliersschmerzen, andere häufiger. Generell könnte aber regelmäßiger Geschlechtsverkehr oder Selbsbefriedigung helfen, die Ausdauer zu verbessern und somit den Samenerguss, ohne Schmerzen der Samenwege, herauszuzögern.

Kavaliersschmerzen bei Frauen

Nicht nur Männer klagen über Kavaliersschmerzen, diese können auch Frauen treffen. So können nach extremer Erregung Schmerzen im Schamgebiet auftreten. Auch bei Frauen füllt sich während des Geschlechtsverkehrs die Klitoris mit Blut, wird dieser Blutstau nicht durch Orgasmen behoben, kann es ziemlich unangenehm werden. Eine genaue Bezeichung gibt es hier allerdings nicht.

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