So schlimm können Kavaliersschmerzen beim Sex sein

Ein echter Gentleman oder Kavalier ist er definitiv, wenn der Mann beim Sex seinen eigenen Orgasmus so lange zurückhält, bis die Frau auch gekommen ist. Wenn er dabei allerdings wirklich bei der Erregung leiden muss, wird das vorbildliche Benehmen jedoch schnell zum Problem und führt zu "Kavaliersschmerzen".

Kavaliersschmerzen: Was ist das überhaupt?

Hach, manchmal haben es die Männer halt doch nicht so leicht. Dann wollen sie die totalen Gentlemen sein und abwarten mit dem Samenerguss, bis die Frau beim Sex auf den endgültigen Genuss gekommen ist, schon müssen sie Qualen erleiden. Das Phänomen nennt sich Kavaliersschmerz oder Bräutigamsschmerz, und Männer erleben es, wenn sie die Ejakulation zu lange hinauszögern. Was genau da passiert? Die Spannung in den Samenwegen erhöht sich, denn der Orgasmus denkt die ganze Zeit, er kann gleich die Spermien abfeuern. Es entstehen Krämpfe in der Muskulatur des Penis, die sich in Form von stechendem Schmerz auf den kompletten Unterleib des Mannes auswirken. Und warum das Leid Kavaliersschmerz genannt wird? Nun ja, immerhin ist der Mann ein echter Kavalier, wenn er die Schmerzen auf sich nimmt, nur um den Orgasmus der Frau abzuwarten.

Was hilft bei Bräutigamsschmerzen?

Ist es bereits zu spät und in den Hoden ist durch die starke Erregung ein Samenstau entstanden, der zu Krämpfen führt, hilft nur noch eine schnelle Ejakulation. Da viele Männer schneller zum Samenerguss kommen, wenn sie masturbieren, ist dies ein schnelles Hilfsmittel. Natürlich kann auch der Geschlechtsverkehr helfen, aber dann muss der Mann ausnahmsweise egoistisch sein und alles dafür geben schnell zum Höhepunkt zu gelangen. Man kann sich aber vorstellen, wie unangenehm das beim Sex besonders für den Mann sein kann. Diese Beschwerden können das Sexleben nachhaltig beeinträchtigen. 

Hat der Mann ejakuliert, klingen die Schmerzen meist sehr schnell ab, Experten sprechen von 30 Minuten bis 3 Stunden (in den seltensten Fällen). Ein bisschen Kühlung (z. B. mit einem kalten Tuch) kann die Schmerzlinderung beschleunigen. Kavaliersschmerzen sind nur kurzzeitig auftretende Symptome und haben keine dauerhafte, negative Auswirkung auf die Gesundheit des Mannes.

Ein Arzt muss tatsächlich nur sehr selten aufgesucht werden. Erst wenn die Schmerzen über mehrere Tage hinweg nicht abklingen, sollte ein Urologe sich das Problem genauer anschauen, um etwaige andere Erkrankungen auszuschließen.

Wie schmerzhaft sind die Kavaliersschmerzen wirklich?

Der Kavaliersschmerz entsteht dann, wenn die Erektion des Mannes, ohne Samenerguss, zu lange besteht. Hat der Mann beim ausgiebigen Vorspiel schon die ganze Zeit eine Erektion, bleibt nicht mehr viel Zeit für den Sex, bis die möglichen Schmerzen durch den Samenstau auftreten. Deswegen kann darauf geachtet werden, dass das Vorspiel nicht zu intensiv – oder zu lang ist, damit der Mann nicht zu lange in diesem Zustand verharren muss. Wenn ihr darauf aber nicht verzichten möchtet/könnt, können die Schmerzen nur durch einen schnellen Orgasmus seitens des Mannes gelöst werden. Bist du zu dem Zeitpunkt noch nicht zum Höhepunkt gekommen, kann der Mann dich sexuell anderweitig stimulieren, beispielsweise durch Oralverkehr oder einen Handjob.

Tauchen die Schmerzen nur auf einer Seite des Körpers auf, ist die Ursache in der Regel etwas anders. Kavaliersschmerzen treten in den meisten Fällen bei der Erregung in beiden Hoden auf. Tut nur ein Hoden weh, könnte die Ursache zum Beispiel eine Entzündung der Nebenhoden sein.

Warum heißt es auch "blaue Hoden" bzw. "blue balls"?

Die Kavaliersschmerzen sind auch unter dem Begriff "blaue Hoden" oder "blue balls" bekannt – aber was ist der Grund für die Beschwerden in den Geschlechtsteilen? Die Erklärung hier ist eigentlich recht simpel: Durch die Blutansammlung in den Arterien und Venen färben sich die Hoden leicht bläulich. Wenn wir es also genau nehmen, sind die "blauen Hoden" oder "blue balls" also nur bläulich und färben sich nicht wirklich blau. 

Beschwerden und Behandlung: Sollte der Mann die Kavaliersschmerzen ertragen?

Hat der Mann ein schmerzverzerrtes Gesicht und "erträgt" den Sex nur noch, bis er endlich kommen "darf", dann verliert der Sex doch irgendwie seinen eigentlichen Sinn. Nämlich die entspannte und angenehme Lustbefriedigung, die liebevolle und schöne Vereinigung zweier Menschen, die sich lieben. Für beide – Mann sowie Frau – wird der Verkehr durch die zu ertragenden Kavaliersschmerzen nur noch zu einer Quälerei. Der Mann hat Schmerzen, die Frau ein schlechtes Gewissen und gegebenenfalls on top noch den Druck, schnell kommen zu müssen, damit der Mann sich auch die Erlaubnis gibt, zu ejakulieren. Viel schöner ist es doch, wenn sich beide fallen lassen und entspannen können. Doch jedes Paar sollte für sich selber entscheiden, ob und wie lange der Mann die Schmerzen auf sich nimmt. Die Partnerin sollte aber auch Verständnis zeigen und nicht egoistisch handeln.

Meistens treten die Schmerzen auf, wenn der Mann für einen längeren Zeitraum keinen Sex mehr hatte und nun beim Geschlechtsverkehr den "zu frühen" Orgasmus zurückhalten möchte. Sexuelle Enthaltsamkeit ist daher kein probates Mittel, um den Spannungsgefühlen im Hodenbereich entgegenzuwirken oder eine dauerhafte Linderung herbeizuführen. Ob sich dieser Hodenkrampf inklusive der Schmerzen abgewöhnen lässt, muss von Fall zu Fall unterschiedlich betrachtet werden. Einige Männer leiden nie unter den Kavaliersschmerzen, andere häufiger. Generell könnte aber regelmäßiger Geschlechtsverkehr oder Selbstbefriedigung helfen, die Ausdauer zu verbessern und somit den Samenerguss, ohne Schmerzen der Samenwege, herauszuzögern.

Gibt es Kavaliersschmerzen bei Frauen?

Nicht nur Männer klagen über Kavaliersschmerzen, diese können auch Frauen treffen. So können nach extremer Erregung Schmerzen im Schamgebiet auftreten. Auch bei Frauen füllt sich während des Geschlechtsverkehrs die Klitoris mit Blut, wird dieser Blutstau nicht durch Orgasmen behoben, kann es ziemlich unangenehm werden. Eine genaue Bezeichnung gibt es hier allerdings nicht.

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