Das Oktoberfest

Das Oktoberfest

Weltweit kennt man das Oktoberfest in München. Doch wie hat alles begonnen mit dem Fest auf der Theresienwiese? Und welche Traditionen kann man heute noch auf der Wiesn entdecken?

Oktoberfest Traditionen© Nikada / iStock
Oktoberfest Traditionen

Der Ablauf der Wiesn

Das Oktoberfest beginnt traditionell am Samstag nach dem 15. September und endet am ersten Sonntag im Oktober. Am ersten Tag ziehen ab 10.45 Uhr die Festwirte auf die Wiesn ein, was mit einem großen Umzug zelebriert wird. Wagen mit Personal fahren dabei, begleitet von Blaskapellen, auf die Theresienwiese ein. Um 12 Uhr erfolgt dann der traditionelle Bierfass-Anstich im Schottenhammelzelt. Diesen muss immer der Oberbürgermeister Münchens übernehmen. Mit den Worten „O’zapft is!“ ist die Wiesn danach offiziell eröffnet, das erste Bier steht dann dem bayrischen Ministerpräsidenten zu. Am darauffolgenden Tag, dem Sonntag, findet der Trachten- und Schützenumzug statt. Dieser startet in der Maximiliansstraße und führt durch die ganze Stadt zur Festwiese. Hunderttausende Zuschauer folgen jährlich diesem Spektakel.
Bei dem größten Volksfest der Welt gibt es zahlreiche Fahrgeschäfte, wie Karussells, Achter- und Geisterbahnen, sowie etliche Imbiss-Buden und Süßigkeiten-Stände. Neben dem neuen Teil der Wiesn gibt es auch die sogenannte „Oide Wiesn“, also das alte Oktoberfest. Dieses wurde zum 200-jährigen Jubiläum zum ersten Mal veranstaltet und gehört seither zum Oktoberfest dazu. Hier geht es nostalgisch zu: Es gibt historische Festzelte, in denen Blasmusik gespielt und Schuhplattler getanzt wird. Historische Fahrgeschäfte und Buden schaffen die Illusion der Wies’n, wie sie vor langer Zeit einmal gewesen sein muss. Für den Besuch wird ein Eintrittsgeld von 3 Euro veranschlagt.

Die Entstehung des Oktoberfestes

Am 17. Oktober 1810 fand das erste Oktoberfest in München statt, das eigentlich die Hochzeitsfeier von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen war. Die heute weltberühmte Theresienwiese wurde nach der Braut benannt. Auf dieser Wiese fand zur Belustigung der Hochzeitsgäste ein Pferderennen statt, bei dem auch eine Brotzeit und Bier gereicht wurden. Aus diesem illustren Fest wurde eine jährliche Tradition, die aber eigentlich eine Pferdesportveranstaltung war. Die ersten Fahrgeschäfte hielten 1818 Einzug, 1881 wurde die erste Hendlbraterei eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden Pferderennen nur noch zum 150. Und 200. Jubiläum der Wiesn statt. Den ersten offiziellen Fassanstich gab es erst 1950. Lesen Sie unsere Tipps für bayrische Rezepte, Frisuren & Dirndl >>

World Wide Wiesn

Was viele gar nicht wissen, das Oktoberfest ist ein echter Exportschlager und findet rund um den Globus statt. Von 2014 bis 2018 hat hat Eventbrite über 5000 Oktoberfest-Events in 40 Ländern verzeichnet, Tendenz steigend. In Blumenau in Brasilien kommen zu dem dortigen Oktoberfest jährlich über 600.000 Besucher. Damit ist das Oktoberfest das zweitgrößte Volksfest nach dem Karneval in Rio.

Die Herkunft des Dirndls

Im 18. und 19. Jahrhundert war das Dirndl das Arbeitsgewand junger Mägde, die bei wohlhabenden Familien angestellt waren. Die Schürzen wurden häufig aus Bettwäsche genäht, die Farben waren sehr einfach, Stickereien oder Applikationen gab es nicht, denn die Kleidung sollte robust und zweckmäßig sein. Um 1880 übernahmen reiche Städterinnen, die zur Erholung in die Berge reisten, den Look des Dirndls und ließen sich aufwendigere Modelle nachschneidern. Seinen Durchbruch feierte das Dirndl aber eigentlich erst um 1965, als sich München für die Olympischen Spiele bewarb. Als Marketing-Gag sollte man die Stadt mit dieser Tracht verbinden.
 

Die Herkunft der Lederhose

1883 entschieden Joseph Vogel und einige seiner Stammtischbrüder sich dazu, das Brauchtum der Trachtenhose wieder aufleben zu lassen und einen Trachtenverein zu gründen. Sie ließen sich eine kurze Lederhose schneidern und trugen diese beim nächsten Kirchenbesuch. Von den anderen Kirchgängern wurden sie für das Arbeitsoutfit verspottet oder sogar beschimpft. Da König Ludwig II. allerdings großer Trachtenliebhaber war, unterstützte er die Idee der Männer. Als auch der Adel die kurze Lederhose trug, wurde sie salonfähig und zum modischen Must-have.

Charivari

Beim Charivari handelt es sich um eine silberne Kette, welche die Herren an ihren Lederhosen tragen. Traditionell wird daran befestigt, was Männlichkeit beweist: Trophäen von der Jagd. Dazu gehören unter anderem Reißzähne, Geweihteile, Greifvogelkrallen oder sogar Fuchsschnauzen. Mittlerweile werden auch wertvolle Münzen oder Edelsteine am Charivari befestigt. Für die Damen hat sich ein solcher Schmuck auch eingebürgert, allerdings sind die Ketten filigraner und ähnlich einem Bettelarmband mit Anhängern bestückt.
 

Loferl

Loferl sind ein besonderer Teil der männlichen Tracht. Sie bestehen aus zwei gestrickten Teilen: einem Wadenwärmer und Füßlingen. Die genaue Herkunft der Wadenwärmer ist ungewiss. Einerseits geht man davon aus, dass die Loferl tatsächlich wärmend sein sollten, andererseits könnten sie früher dazu verwendet worden sein, weniger Haut zu zeigen.
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