
Er kam im Urlaub und blieb. Leider kein Traummann, sondern ein Fleck auf der Wange, fünf Millimeter im Durchmesser und mit einem Umriss wie Mallorca. Ärgerlich. Nennt man die Dinger nicht auch Altersflecken? „Eine Patientin hat einmal zu mir gesagt: Das sind die Friedhofsblumen“, erzählt die Dermatologin Sabine Zenker. Äh, witzig ist irgendwie anders. Und gerecht auch, denn es gibt Frauen, die mit makellosem Teint den 60. Geburtstag feiern dürfen. Wer jedoch die entsprechende genetische Veranlagung hat, kommt mit zunehmendem Alter nach einem Sonnenbad nicht mehr fleckenlos davon.
Wie das kommt? Je mehr die pigmentbildenden Zellen arbeiten, desto eher kommen sie auf Abwege. Eigentlich sollte ihr Pigment Melanin sich als Bräune gleichmäßig in der Haut verteilen und uns vor UV-Strahlen schützen. Doch stattdessen setzt es sich tief in der Haut zwischen den Zellen fest und wird als dauerhaft bleibender, bräunlicher Fleck sichtbar – ein sogenannter Alters- oder Sonnenflecken. Im Falle solcher „Lentigines“, wie Hautärzte sagen, kann man allerdings gut gegensteuern. „Das Beste, was es als Behandlung zurzeit gibt, ist die Pulslicht-Therapie IPL. Das sind gebündelte Laserstrahlen, die das Melanin selektiv angreifen“, erklärt die Hautärztin aus München. Nach dem Treatment verfärbt sich der ungebetene Gast erst dunkler, um dann vom Körper abgebaut zu werden. Nach maximal drei Sitzungen ist der Teint wieder blitzsauber (Kosten: z. B. beide Handrücken um 300 Euro).
Was ist was?
EIN PHÄNOMEN, VIELE BEGRIFFE: DAS FLECKEN-ABC
Puh! Hyperpigmentierungen sind eine komplexe Sache. Damit zumindest bei der Terminologie Klarheit herrscht: ein Überblick.
• Chloasma: flächige Hyperpigmentierung •„dermal“: in der Dermis (tiefe Hautschicht) = ein Fall für den Hautarzt
• Epheliden: Sommersprossen • „epidermal“: in der Epidermis (Hautoberfläche) = mit Kosmetik zu beeinflussen • Lentigo (Mehrzahl: Lentigines): punktuelle Hyperpigmentierung wie Alters- oder Sonnenflecken • Melasma: hormonell bedingte Hyperpigmentierung, wird oft auch als Synonym für Chloasma verwendet • Pigmentbärtchen: Melasma über der Oberlippe
• Schwangerschaftsmaske: spezielle Form des Melasmas
Leider gibt es aber noch eine weit kompliziertere Variante von Hyperpigmentierung: das Melasma. Diese Pigmentstörung ist großflächiger, tritt vor allem im Gesicht auf, reicht von hell- bis dunkelbraun – und stellt die Ärzte vor Rätsel. „Ein Melasma betrifft vor allem Frauen im geschlechtsreifen Alter. Es wird durch Sonne, Hormone und kosmetische Zusätze wie spezielle Parfumstoffe begünstigt – das wissen wir, aber nicht viel mehr. Wir können nicht genau sagen, warum Frau A. reagiert und Frau B. nicht.“ Ein sicheres, unkompliziertes Gegenmittel? Fehlanzeige. Eine erfolgreiche Standardtherapie gibt es nicht, nur mit individuell exakt dosierten Peelings und bleichenden Arzneien kann etwas ausgerichtet werden. „Man darf nicht hoffen, dass ein neues Wundergerät ein Melasma mit einem ,Schnipp‘ aus der Welt schafft.“ Zenker hat eine eigene Methode entwickelt, das „Depi-Fast-Peel“ – das ihr praktischerweise gleich bei ihrem eigenen Melasma geholfen hat (Kosten: Peeling plus Nachbehandlungen 800 Euro). Zuerst wird die Haut mit einer Maske gepeelt, dann über mehrere Wochen nachbehandelt. Ein Lunchtime-Treatment sieht anders aus: „Wer mittwochs einen Depi-Fast-Termin hat, kann frühestens am Montag wieder zur Arbeit.“
Als erste und einzige Adresse für die Behandlung von Hyperpigmentierungen lässt Zenker spezialisierte Fachärzte gelten. Dafür hat sie gute Argumente: Scheinbar harmlose Pigmentflecken könnten eine Krebsvorstufe sein, und behandelt man ein Melasma mit Pulslicht, führt das nicht selten zu einer Verschlimmerung. Weil sie selbst erlebt hat, wie schwierig die Behandlung von Pigmentstörungen sein kann, warnt sie Betroffene vor falschen Versprechungen. Eine harmlose, aber wirkungsvolle Behandlung gibt es nicht.
Doch egal was man gegen die Spots unternimmt: Am wichtigsten ist jetzt der konsequente Lichtschutz. Wenn die Haut einmal „pigmentkrank“ ist, kann sie immer wieder auf einen Reiz mit Pigmentbildung reagieren. Dafür kann das bisschen Herbstsonne ausreichen, das einen jetzt im Straßencafé wärmt.