Hilfe bei Haarausfall

Hilfe bei Haarausfall

Schönes Haar ist dir gegeben... der Klassiker unter den Werbesongs stimmt leider nicht bei jedem: Haarausfall kann viele Ursachen haben und löst fast immer große Ängste aus. Dabei gibt es inzwischen effektive Therapien.

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Sie wachsen, tanzen uns einige Jahre auf dem Kopf herum und machen sich dann aus dem Staub. Täglich verlieren wir zahlreiche Haare. Sie bleiben auf dem Kopfkissen liegen, in der Bürste hängen oder nach dem Haarewaschen im Sieb zurück – und das ist vollkommen normal. Erst wenn über einen längeren Zeitraum mehr als 120 Haare pro Tag ausfallen, sprechen Ärzte von ernsthaften Haarwuchsproblemen. „Fast alle Frauen sind früher oder später von Haarausfall betroffen“, sagt Dr. Darius Alamouti, Dermatologe und Haarexperte aus Herne. Dabei zeigt eine Studie des Bonner Psychologen Prof. Dr. Reinhold Bergler, wie wichtig schöne Haare für die Außendarstellung sind: 58 Prozent der Befragten schauen anderen Menschen zuerst auf den Kopf! Haarausfall ist also alles andere als ein oberflächliches Thema.

Interview mit dem Experten

PETRA: Was steckt dahinter, wenn Frauen plötz- lich mehr Haare verlieren als sonst?
Dr. Darius Alamouti: Die Haarwurzeln werden nicht ausreichend mit den notwendigen Nährstoffen versorgt, das Haar verhungert regelrecht. Es wird immer kraftloser und dünner. Mit der Zeit stellen die unterversorgten Follikel ihre Aktivität dann ganz ein. Meist dünnt das Haar dann entlang des Scheitels aus und die Kopfhaut wird sichtbar.

Wie finden Sie heraus, was das Problem ist?
Die Basis jeder erfolgreichen Therapie bei Haarverlust ist zunächst ein ausführliches Gespräch. Ich klopfe den Tagesablauf, die Ernährungsgewohnheiten und den Lifestyle der Betroffenen im Allgemeinen ab. Dann geht es weiter mit einer Blutuntersuchung. Wir ermitteln 15 Werte, die für das Haarwachstum eine Rolle spielen. Manchmal fehlen nur Eisen, Zink oder Vitamine oder die Frau hat Schilddrüsenprobleme und braucht ergänzende Hormone. Wir versuchen dann, den Haarausfall mit entsprechenden Präparaten zu verlangsamen und hoffentlich ganz zu stoppen.

Aber so einfach ist es natürlich nicht immer.
Stimmt. Wenn kein erkennbarer Mangel vorliegt, forschen wir trotzdem weiter. Es gibt so viele Möglichkeiten – Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten, Allergien oder Chemikalien in den verwendeten Haarpflegeprodukten. Und auch psychische Belastungen können sich negativ auf den Lebenszyklus der Haare auswirken. Ich sehe leider immer mehr Frauen, die durch beruflichen oder privaten Stress Haarausfall bekommen.

Wie behandeln Sie die unterschiedlichen Arten von Haarausfall?
Schlappe Haarwurzeln aktiviere ich mit einer Eigenblutbehandlung. Den sogenannten spannungsbedingten Haarausfall, der durch eine stressbedingte Verkrampfung der Kopfhautmuskulatur entsteht, behandele ich dagegen mit Botox. Meine eigene Erfindung steht übrigens kurz vor der Zulassung: schwach gepulster elektromagnetischer Strom zur Durchblutungsförderung der Haarzellen. Per Zufall haben wir in den letzten Jahren festgestellt, dass die feinen Blutgefäße, die für das Haar notwendig sind, wieder durch unseren Impuls aktiviert werden können. Schon nach ein paar Wochen sieht man die Veränderung.

Lässt sich Haarausfall immer verlangsamen bzw. stoppen?
Solange noch Leben in den Haarzellen ist, ja! Wer bei den ersten Anzeichen von übermäßigem Haarausfall professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, hat die besten Chancen, Haarausfall zu stoppen.

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