Verhüten mit der Temperaturmessung: Wie sicher ist das wirklich?

Verhüten mit der Temperaturmessung

Natürliche Verhütung hört sich erst einmal richtig toll an. Jedoch sollten hierbei auch einige Dinge beachtet werden. Wir verraten alles über die Temperaturmethode als Verhütungsmittel.

© EJ_Zet/iStock

Wie wird die Temperatur-Messmethode angewendet?

Wer sich für eine natürliche Verhütungsmethode entscheidet, sollte sich dessen bewusst sein, dass diese Methoden oft nicht die sichersten sind. Die Temperatur-Messmethode ist eine der Methoden, die gerne zur Verhütung angewendet werden. Bei der Temperatur-Verhütungsmethode muss die Frau jeden Morgen nach dem Aufstehen ihre Temperatur messen. Diese wird immer notiert. Anhand des Temperaturverlaufes erkennt die Frau wann ihr Eisprung stattfindet, beziehungsweise stattgefunden hat. Hat die Frau ihren Eisprung, ist an diesem Tag die Temperatur am niedrigsten. Bereits zwei Tage vor dem Eisprung sinkt die Temperatur ein wenig. Nach dem Eisprung steigt die Temperatur, die auch Basaltemperatur genannt wird, deutlich an. Die notierten Daten ergeben eine Kurve, anhand dessen die Frau den Zeitpunkt des Eisprungs ablesen kann. Die Temperatur bleibt an zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen gleich. Das wird auch hyperthermale Phase genannt. In Ausnahmefällen bis zu sechs Tagen – Jedoch ist das eher selten der Fall. Bis zur Periode hin, wird die Temperatur sich dann kaum noch ändern. Etwa ein bis zwei Tage vor der eintreffenden Periode sinkt die Temperatur wieder. Das liegt daran, dass keine Befruchtung stattgefunden hat und somit der Progesteronspiegel wieder sinkt. Um die Daten festzuhalten, gibt es im Internet Seiten, die vorgefertigte Formulare anbieten, die entweder ausgedruckt werden können, oder die Daten werden dort direkt online eingetragen und die Kurve wird automatisch angezeigt. Manche Gynäkologen haben solche Formulare auch in ihrer Praxis. Ihr könnt euch hierzu bei eurem Gynäkologen informieren.

Vor- und Nachteile

Die Temperatur kann vor allem durch Krankheiten sowie auch durch Zyklusveränderungen oder Zyklusstörungen beeinträchtigt werden. Ebenso können Medikamente das Ergebnis verfälschen. Deshalb ist diese Methode nicht zur regulären Empfängnisverhütung geeignet. Nur wer einen regelmäßigen Zyklus hat, der kann sich auf die Temperatur Messmethode verlassen. Die Messung muss immer zur gleichen Zeit stattfinden. Bei einer Zeitverschiebung durch entweder einer Reise oder der Sommer- und Winterzeit, muss die Zeit angepasst werden. Alkohol kann ebenfalls ein Grund sein für verfälschte Werte. Ist die Frau sexuell erregt, kann die Temperatur auch hierdurch ansteigen, weswegen die gemessene Temperatur falsche Werte liefern kann. Viele Frauen erleben die Messmethode auch als psychische Belastung, die ebenfalls die Körpertemperatur beeinflusst.

Bei bestehendem Kinderwunsch ist die Temperaturmessmethode sicher eine sehr sinnvolle Variante. Zumal die Frau durch die Aufzeichnung der Kurve ihren Eisprung bestimmen kann.

Was tun bei konstanter Temperatur?

Wer in einem oder mehreren Monaten feststellt, dass die Temperatur sich nicht erhöht und generell eher gleichbleibend mit nur kleinen Abweichungen ist, sollte annehmen, dass kein Eisprung stattfindet. In diesem Fall könnt ihr am besten mit eurem Frauenarzt sprechen. Eventuell leidet ihr an einer Hormonstörung. Vielleicht müsst ihr aber auch nur euer Thermometer wechseln und schauen, ob sich die Temperatur dadurch verändert. In jedem Fall ist es notwendig, den Frauenarzt darüber zu informieren, da ein dauerhaft ausbleibender Eisprung auch zu eventueller Kinderlosigkeit führen kann. Der Grund hierfür sollte möglichst schnell vom Gynäkologen herausgefunden werden. In vielen Fällen ist es nicht besorgniserregend und bedarf keiner Behandlung. Stress, kann ein natürlicher Auslöser für das Ausbleiben des Eisprungs sein.

Wie sicher ist die Temperaturmessung als Verhütungsmethode?

Die Temperaturmessung zur Verhütung zu nutzen, ist eigentlich eher nicht empfehlenswert. Der Pearl-Index dieser Methode liegt bei eins bis drei. Das ist schon sehr hoch. Es ist ebenso von vielen Faktoren abhängig ob die Temperatur richtig angezeigt wird. Schon eine Erkältung oder andere Krankheit kann die Messung beeinflussen und damit die Ergebnisse verfälschen.

Bereits fünf Tage vor, sowie bis zu vier Tage nach dem Eisprung ist es möglich schwanger zu werden. Deshalb sollte an diesen Tagen auch der Geschlechtsverkehr nur mit einem Verhütungsmittel stattfinden. Bevor mit der Temperatur Messmethode begonnen werden kann, ist es wichtig seinen eigenen Körper und die Temperaturen gut zu kennen. Hierfür beginnt die Frau schon mehrere Wochen vorher, ihre Körpertemperatur zu messen und zu notieren. Es ist wichtig, die Durchschnitts Temperatur zu kennen. Deshalb muss bei jeder Messung immer dasselbe Thermometer zur selben Tageszeit benutzt werden. Veränderungen beeinträchtigen das Ergebnis. Die Temperaturmessung erfolgt immer direkt nach dem Aufstehen, ohne vorherige Anstrengung oder einer Dusche. Die Werte können sonst verfälscht werden. Ebenso müssen Krankheiten notiert werden, da auch diese das Ergebnis verfälschen können.

Wer aufgrund von bestimmten Problemen nicht hormonell verhüten kann oder wer auf keinen Fall von der Temperatur-Methode abweichen möchte, der sollte sich überlegen, sich zusätzlich mit einem Kondom oder einem anderem Verhütungsmittel zu schützen.

Wir empfehlen diese Methode eher Frauen mit Kinderwunsch, um ihre fruchtbaren Tage besser zu bestimmen.

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