... einfach anders

... einfach anders

Sie hätten so gerne Feuerwerk und Herzflimmern im Bett, Leidenschaft und Unbekanntes? Die schlechte Nachricht: Es kommt keine Fee, die dafür sorgt. Die gute Nachricht: Sie können sich Ihre Sehnsüchte selbst erfüllen.

Besserer Sex© oleg66/iStock ---2
Besserer Sex

Ja, irgendwann in unserer Partnerschaft kommt der Punkt, an dem sich unser Sexleben nur noch lauwarm anfühlt. Na ja, was heißt lauwarm - das Einzige, was abends im Bett passiert, ist, dass man dem anderen über den Buchrücken hinweg eine gute Nacht wünscht und sich die Ohropax in die Ohren schiebt. Das ist nicht dramatisch, an Gemütlichkeit ist noch niemand verstorben – aber man wird ja noch mal träumen dürfen, oder? Vom Atem, der immer schneller geht, von Säumen, an die man sich herantastet, von einem einzigen Schweißtropfen, der sich in der Kuhle am Schlüsselbein fängt.
Manche gehen fremd, um den Kick im Bett neu zu erleben. Trennen sich, fangen von vorne an. Landen am gleichen Punkt. Was also tun? Vielleicht fasst man sich an die eigene Nase und überlegt, was genau man sich wünscht. Ist es die hitzige Euphorie? Sinnlichkeit? Das Unbekannte? Und abgesehen davon, dass es nicht um Schuldzuweisungen geht – oft ist es in der Tat unser eigener Körper, der träge auf Autopilot schaltet, weil der Kopf nicht mehr richtig bei der Sache ist – hat man ja alles schon zigmal gemacht. Das Gute ist allerdings, dass man diesen inneren Autopilot abschalten und wieder selber fliegen kann... Wie genau das funktionieren soll, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

ich-wuenschte-mein-sex-waere-anders© MilosStankovic/iStock ---5
ich-wuenschte-mein-sex-waere-anders

Wann haben Sie das letzte Mal die Kniekehlen Ihres Partners geküsst? Die Nase tief in seine Haare gesteckt? Oder selbst mal ganz bewusst in das Kribbeln hineingefühlt, das seine Hand auf Ihrer Brust hinterlässt? Seien wir ehrlich: Sex im Alltag ist meistens zielorientiert. Wir wollen uns und den Liebsten körperlich befriedigen. Ohne dass wir uns wirklich füreinander Zeit nehmen. Auf der Jagd nach den Höhepunkten fühlen wir am Ende zu wenig, weil der Körper durch das Rubbeln und Reiben zwar heiß wird, die Seele aber ganz oft kühl bleibt. „Sex-Burn-out“ nennt das die Autorin Eva-Maria Zurhorst und plädiert in ihrem Buch „Soul Sex“ dafür, sich im Bett endlich wieder "zu entspannen statt zu erregen".

Da Entspannung aber nur selten auf Knopfdruck funktioniert, empfiehlt Zurhorst kleine Meditationen im Alltag: "Verfeinern Sie den Kontakt zu Ihrem Körper. Atmen Sie ins Becken oder wo auch immer es Sie in Ihrem Körper gerade hinzieht." Diese Übung hilft Ihnen, beim Sex mit allen Sinnen dabei zu sein. Wenn es zur Sache geht, legen Sie sich nackt neben Ihren Partner und streicheln Sie einander. „Es geht darum, dass Sie im Erkundungsmodus bleiben und immer wieder so bewusst über die Haut fahren, als ob Sie das nie zuvor getan hätten.“ Finden Sie zu esoterisch? Dann probieren Sie es doch ganz handfest mit dieser Stellung im Bett: Bei der sogenannten Scherenstellung liegen Sie auf dem Rücken, Ihr Partner auf der Seite, beide verschränken die Beine ineinander. Hektisch wird es nicht, dafür sehr nah. Sinnlicher Sex braucht nämlich keine kopflosen Orgasmen, sondern zwei Menschen, die sich Zeit füreinander nehmen.

ich-wuenschte-mein-sex-waere-anders© AleksandarNakic/iStock ---
ich-wuenschte-mein-sex-waere-anders

Wahnsinn! Amerikanische Wissenschaftler haben den Leidenschafts-Knopf gefunden! Okay, war ein Scherz. Es gibt keinen Knopf. Echte Leidenschaft kann man sich nicht vornehmen, nicht üben, nicht lernen. (Was ja auch das Schöne an ihr ist.) Manchmal entsteht sie, wenn ein Mann sie im Flur an die Wand drückt und beide wissen, dass man es nicht zum Schlafzimmer schaffen wird. Manchmal glimmt sie dort auf, wo der direkte und bekannte Weg verlassen wird. „Lustvolle Umwege gehen“ nennt das die Autorin Tracey Cox in ihrem Buch „Hot Sex“. Und wie geht man bitte schön diesen Umweg? Da hätten wir einen ganz konkreten Vorschlag: Legen Sie sich nicht am Sonntagabend nach dem „Tatort“ nackt aufeinander, um das alte „Rein-Raus-Spiel“ zu spielen; probieren Sie lieber eine Alternative namens „Gluteal Sex“. Dabei liegt Ihr Partner hinter Ihnen. Ihr angespannter Po spielt bei dieser Stellung die Hauptrolle, Ihr Partner führt zwischen den Pobacken nämlich Stoßbewegungen aus, ohne gleich (wo auch immer) einzudringen. „Ziemlich erregend und ganz einfach“, schreibt Cox.

ich-wuenschte-mein-sex-waere-anders© Dmitrii Kotin/iStock
ich-wuenschte-mein-sex-waere-anders

Räumen wir zuallererst mit einem Mythos auf: Wo steht eigentlich in Stein gemeißelt, dass Sex nur volle Granate Spaß macht, wenn man frisch verknallt ist? Ist es nicht genauso herrlich, mit jemandem in die Kiste zu steigen, den man liebt und der für uns die Welt anhalten würde, wenn es sein müsste? „Die Liebe ist die Königin des Sexes“, schreibt entsprechend Autor Ulrich Clement in seinem Buch „Guter Sex trotz Liebe“. Clements Tipp: „Rechnen Sie in Ihrer Partnerschaft immer mit sehr gutem, aber auch mit weniger gutem Sex. Fällt Ihr Sex mal eher langweilig aus, sagen Sie sich hinterher ganz bewusst, wie sehr Sie sich lieben.“ Im Idealfall haben beide die Schlafmützennummer erkannt, lachen drüber, und Sie erzählen ihm, was Ihre neuesten erotischen Fantasien sind. Oder Sie fragen nach seinen. Denn: Selbst wenn Sie schon jedes seiner Muttermale durchnummerierten – erotische Entwicklungen verlaufen in langen Beziehungen nicht synchron. Mal wird er einen Schritt vorangehen, mal Sie, auch Wünsche verändern sich. Insofern: Gehen Sie nicht davon aus, dass Ihr Partner immer gleich tickt und immer das Gleiche will. Haken Sie nach. Gucken Sie zusammen ... nein, es müssen keine Pornos sein, sondern erotische Filme.

Mann und Frau mit Handschellen© alexovicsattila/iStock
Mann und Frau mit Handschellen

Wir könnten die Kamasutra-Stellung „Glühender Wacholder“ ausprobieren, im Latex-String von der Decke baumeln oder einfach mal fragen, warum unser Sex irgendwie immer gleich ist. Auch wenn der Mann wechselt. Ganz oft liegt es an uns selbst: Nach etlichen Jahren und Liebhabern kennen wir unseren Körper, wir wissen, was uns heißmacht und den anderen. Gähn. Sie wollen endlich was anderes im Bett erleben? Gut, dann vergessen Sie die Reiterstellung, auch wenn die immer gut gelingt. Probieren Sie etwas Neues aus. Die „Coital Alignment Technique“, kurz CAT, funktioniert wie die klassische Missionarsstellung, allerdings rutscht der Mann um einige Zentimeter höher, bis er mit seiner Brust fast auf Höhe Ihrer Schultern liegt. Ihre Beine können Sie entweder normal anwinkeln oder langsam ausstrecken. Achtung: Schlingen Sie die Beine nicht um seine Hüften, dann stimmt der Winkel nicht. Warum der Winkel so wichtig ist? Laut einer Studie des „Journal of Sex and Marital Therapy“ steigert diese Stellung die Orgasmusfrequenz der Frau um bis zu 56 Prozent, da die Klitoris stärker stimuliert wird. Klingt doch viel faszinierender als Latex und brennende Büsche, oder?

Lade weitere Inhalte ...