
Wenn die befruchtete Eizelle ihr Ziel nicht erreicht
Zunächst ein kurzer Abstecher in die Anatomie der Frau: In den beiden Eierstöcken der Frau werden die Eizellen gebildet, die regelmäßig über die Eileiter in die Gebärmutter wandern. Werden diese Follikel durch den Samen des Mannes befruchtet, sollten sie sich in der Gebärmutter einnisten und dort entsprechend reifen. In 1-2% der Schwangerschaften bei Frauen über 30 Jahren nistet sich die befruchtete Eizelle jedoch außerhalb der Gebärmutter (extrauterin) ein - und dies meist im Eileiter. Für diese pathologische Einnistung der befruchteten Eizelle können unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen: Entzündungen im Bauchraum, Endometriose, Tumore und auch hormonelle Arzneimittel (wie zum Beispiel die Einnahme der Pille).
Klassische Symptome der Eileiterschwangerschaft
Nicht ohne Grund sollte eine Schwangerschaft bereits frühzeitig und dann auch kontinuierlich vom Gynäkologen überwacht werden. Denn am Beispiel einer Eileiterschwangerschaft lässt sich erkennen, wie gefährlich abnormale Schwangerschaften werden können.
In der Regel verlaufen die ersten Wochen einer Eileiterschwangerschaft komplikationsfrei. Der erste Schwangerschaftstest zu Hause ist positiv und auch die entsprechenden Blutwerte, die den ansteigenden Hormonhaushalt der Frau verdeutlichen, weisen eine kontinuierliche Zunahme auf. Eine Fruchthöhle ist jedoch nie zu erkennen, da sich die Eizelle bereits zu früh im Eileiter eingenistet hat und somit ihr Endziel - die Gebärmutter - nie erreichen wird. Die fehlende Fruchthöhle ist demnach ein sehr frühes und wichtiges Indiz dafür, dass die vorliegende Schwangerschaft abnormal verläuft und eine Eileiterschwangerschaft vorliegenden könnte.
Bei diesem Verdacht werden dann engmaschige Blutkontrollen durchgeführt, um den Anstieg des Hormonhaushaltes weiter zu beobachten. Bei einer gesunden Schwangerschaft sollte der Hormonspiegel schlagartig in die Höhe schießen - bei einer Eileiterschwangerschaft hingegen nimmt der Wert nur langsam zu, bis er letztendlich sogar abnimmt. Dies ist für die Fachleute der Beweis dafür, dass der vorliegenden Schwangerschaft keine physiologischen Anlagen zugrunde liegen. Mit Hilfe des Ultraschalls lässt sich nun genau feststellen, wo sich die befruchtete Eizelle in den Eileitern eingenistet hat.
Schnelles Handeln nötig
Eine Eileiterschwangerschaft kann sehr schnell entsprechende Komplikationen mit sich bringen. Während sie in der ersten Zeit (etwa in den ersten 4-5 Wochen) oft unbemerkt bleibt, können anschließend heftige - und durchaus lebensbedrohliche Symptome - auftreten. In der Regel nimmt die Frau zunehmende Schmerzen, Schmierblutungen und/ oder stechende Unterbauchschmerzen wahr. Und nun ist schnelles Handeln nötig. Denn die große Gefahr einer Eileiterschwangerschaft besteht darin, dass der entsprechende Eileiter platzt und somit dieser Entzündungsherd in den Bauchraum freigegeben werden. Dies kann eine direkte Lebensgefahr für die Frau bedeuten!
Sobald der ambulante Gynäkologe eine Eileiterschwangerschaft diagnostiziert hat, wird er der Frau eine Einweisung ins Krankenhaus ausstellen. Nach entsprechenden Voruntersuchungen wird der Frau hier die befruchtete Eizelle entnommen und die Gebährmutter entsprechend ausgeschabt. Denn in den meisten Fällen hat sich hier bereits die Schleimhaut entsprechend aufgebaut, da ihr der Körper bereits eine bestehende Schwangerschaft signalisiert hat. Diese Operation wird in der Regel laparoskopisch durchgeführt. Dies bedeutet, dass kein großer Bauchschnitt gesetzt werden muss, sondern das Vorgehen über Laparoskope erfolgt. Somit entstehen deutlich kleinere Wunden, sodass die Frau das Krankenhaus durchaus zeitnah wieder verlassen kann.
Fachleute sagen, dass eine erneute Schwangerschaft frühestens nach drei Monaten geplant werden sollte. Denn in dieser Zeit kann sich der Organismus wieder komplett ordnen, sodass eine anschließende - gesunde - Schwangerschaft durchaus möglich ist!