
Kaum jemand in Deutschland kennt ihn nicht: Der aus Münster stammende Designer Guido Maria Kretschmer hat schon fast Kultstatus erreicht. Hauptsächlich berühmt wurde er durch die VOX-Sendungen „Shopping Queen“ und „Promi Shopping Queen“, in denen Kandidatinnen zu wöchentlich wechselnden Mottos Outfits zusammenstellen, die der sympathische Designer dann kommentiert und bewertet. Jüngst ist er in der RTL Samstagabend Show „Das Supertalent“ zu sehen. Dort sitzt er neben Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Lena Gercke in der Jury. Aber wer ist dieses Allround-Talent eigentlich?
Guido Maria Kretschmer - Die Anfänge
Der 48-jährige Designer entdeckte seine Liebe zur Mode im zarten Alter von neun Jahren, als er seine erste Nähmaschine geschenkt bekam. Bereits zu diesem Zeitpunkt war für ihn klar, dass Mode, Textilien und Design sein Leben bestimmen werden. Zwar studierte er nach seinem Abitur zunächst Medizin, er merkte aber schnell, dass es für ihn beruflich nur einen Weg gibt: den des Modeschöpfers. Deshalb brach er das Studium ab und machte in Spanien und Frankreich eine Ausbildung zum Modedesigner. Dort schnupperte Guido zudem erste Fashion-Luft im europäischen Mode-Unternehmen „Van Delden“. Der ehrgeizige Jung-Designer erklomm von Tag zu Tag weiter seine Karriereleiter, bildete sich ständig fort und studierte Modedesign in Barcelona. Schon während dieses Studium, mit 21 Jahren, gewann er diverse Fashion-Preise. Es kristallisierte sich immer mehr heraus: Dieser Mann hat Talent.
Sein erstes Unternehmen und Label
1989 gründete der damals erst 24-Jährige sein eigenes Mode-Unternehmen „GMK by Pepper“ mit Sitzen in Palma de Mallorca, Berlin und in seiner Heimatstadt Münster. Dort arbeitete er zunächst mit drei Mitarbeitern als Modedesigner für Großunternehmen. Seinen Herzens-Wunsch, ein eigenes Label zu besitzen, erfüllte er sich kurz darauf. „Guido Maria Corporate Fashion“ lockte Kunden wie die Fluggesellschaft Hapag Lloyd an, von der Kretschmer seinen ersten großen Auftrag erhielt: Er durfte die kompletten Uniformen für alle Crewmitglieder designen. Dabei legte Kretschmer großen Wert auf Stil. Vor allem aber soll durch Corporate Fashion dem Unternehmen eine Identität gegeben und Orientierung vermittelt werden. Heute arbeitet er für Großunternehmen wie TUI AG, Emirates Airlines, die Deutsche Telekom, MS Europa, Montblanc, Kempinski Hotels und viele mehr. Sein Unternehmen zählt zu den erfolgreichsten Corporate-Fashion-Marken Europas und hat eigene Produktionsstätten im In- und Ausland. 2002 erhielt der Designer den World of Tui Design-Award.
Erfolg in der Kostüm-Branche
Guido Maria Kretschmer entwickelte aber nicht nur eine Leidenschaft fürs Mode- sondern auch fürs Kostümdesign. So kam es, dass er bis heute für internationale Opern-, Theater- und Filmproduktionen arbeitet. Unter anderem stattete er das Ensemble der Deutschen Oper Berlin für die Inszenierung von „Der Barbier von Sevilla“ aus. Im Filmbereich designte er die Kostüme für die Kömodie „Rubbeldiekatz“ mit Matthias Schweighöfer, den Kinderfilm „Hände weg von Mississippi“ und die Weihnachtskomödie „Meine schöne Bescherung“, bei der das Allroundtalent auch eine kleine Gastrolle als Darsteller übernahm.

Guido Maria Couture – sein zweites Label
2004 spezialisierte sich Kretschmer mehr auf exklusive Tages- und Abendmode sowie Accessoires und Schmuck. Er gründete sein zweites Modelabel „Guido Maria Couture“. Seine Kollektionen zeigte er zunächst in Tokio und Shanghai, seit 2005 präsentiert er seine Kreationen auf der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin. Der Designer ist bekannt für seine klare Formen und hochwertigen Materialien. Sein Design richtet sich an kosmopolite, starke Frauen, die alltagstaugliche Kleidung mit dem gewissen Extra suchen. Prominente wie Charlize Theron, Jane Seymour, Iris Berben, Martina Gedeck, Jasmin Wagner und Heino Ferch tragen seine Kreationen auf dem roten Teppich. In der aktuellen Herbst-/Winter-Kollektion 2013/14 dominieren schlichte Schnitte und glänzende Seidenstoffe.
Ruhm und Erfolg für Guido Maria Kretschmer
Von der Fashioncrowd als neuer Stern am Modehimmel und als der „deutsche Valentino“ gefeiert, sahnte Guido Maria Kretschmer 2008 den Award als "Nachwuchsdesigner des Jahres" anlässlich des New Faces Award der Zeitschrift Bunte ab. Im Jahre 2009 konnte sich Guido einen weiteren Wunsch jedes Designers erfüllen: Er eröffnete seinen ersten einen eigenen Store mit Sitz in München. Zusätzlich gewann er in diesem Jahr den IF Design Award in München und den Telekom Corporate Fashion Design Award.
Aufstieg zum Publikums-Liebling
Den Weg ins Fernseh-Business schaffte Kretschmer durch die am 30. Januar 2012 angelaufene VOX-Sendung „Shopping Queen“ (läuft montags bis freitags, 15-16 Uhr).Mit Charme, Witz und Knowledge kommentiert und bewertet der Designer die Outfits der Kandidatinnen. Das macht er so sympathisch, dass er inzwischen einen ganzen Fanblock füllen kann. Auch für die RTL Show „Das Supertalent“ wirkt er als Juror mit. Mit seiner steigenden Popularität stieg auch die Nachfrage nach seiner Kleidung. Erschwinglich und massentauglich sollte die neue Kollektion „Guido Maria Kretschmer für eBay“ werden. So konnten die Besucher der Projektseite im Frühjahr 2013 für Ihre Lieblings-Designs voten und so über die finale Kollektion mitbestimmen. Die Aktion war ein voller Erfolg.
Guido Maria Kretschmer hat es also geschafft: vom ehrgeizigen Jungen aus Münster, der nie sein Ziel aus den Augen verloren hat, bis hin zum erfolgreichen, internationalen Modedesigner und Publikumsliebling.

14 Fragen an Guido Maria Kretschmer
Haben Sie einen Glücksbringer?
„Meinen Glücksbringer besitze ich schon mein Leben lang. Über die Jahre hat er ein paar Veränderungen erfahren: Erst war er eine Plakette, dann wurde er irgendwann ein Anhänger, dann ein Diamantanhänger. Inzwischen ist er ein Schmuckstück, ein Teil meines Lebens – und er gehört wie mein Name zu mir. Wenn ich ihn verliere, drehe ich durch. Dann bräuchte ich dringend eine Therapie.“
Was sind Ihre Inspirationsquellen?
„Das tägliche Leben. Es ist zum Beispiel die Frau, die an der Bushaltestelle steht und eine raucht. Manchmal ist es Musik. Häufig ist es auch Literatur – wenn ich etwas lese, dann stelle ich mir dazu die Bilder vor.“
Ihr Key-Piece im Winter?
„In meiner aktuellen Kollektion ist es ein traumhaftes schwarzes Abendkleid, ,Anahad‘.“
Wer ist Ihr Lieblingskünstler?
„Lucian Freud, weil ich mich in seinen Bildern immer wohlfühle und so ein Gefühl von ,ach, da leg ich mich gleich dazu‘ habe.“
Wer wären Sie gern für einen Tag?
„Dann wäre ich gern die Königin von England. Als Königin von England würde ich zu Charles sagen: ,Charles, bitte verzichte auf den Thron, mach dir mit Camilla eine gute Zeit und lass William und Kate ran.‘“
Bitte vervollständigen Sie den Satz: Eleganz ist ...
„...selbst der größte Bewunderer seines Looks zu sein.“
Haben Sie einen Lieblingsort?
„Mein Zuhause. Dort, wo Frank ist und wo meine russischen Windhunde, meine Barsois, sind. Da bin ich zu Hause.“
Wie würden Sie Ihren Home-Style beschreiben?
„Art déco light.“
Was sind Ihre Schwächen?
„Ich leide etwas an Kontrollsucht. Ansonsten habe ich eine Schwäche für alles, was aus Hefe gebacken wurde, und für alles, was irgendwie mit Windhunden zu tun hat.“
Was Shoppen Sie am liebsten - und wo?
„Ich shoppe eigentlich immer für meinen Mann Frank, ganz selten für mich. Er ist so schön schlank und kann alles tragen!“
Was ist Ihr Geheimtipp?
„Glücklich verliebt sein.“
Was ist Ihre Label-Essenz?
„Liebe dich selbst. Verkleide dich nicht und probiere immer, etwas elegant zu bleiben, dann kommst du am besten durchs Leben.“
Haben Sie eine Stilikone?
„Wallis Simpson. Ihr habe ich meine Sommer-Kollektion ,Enchanté‘ gewidmet“
Was ist Ihr Reisebegleiter, den Sie immer dabei haben?
„Unverzichtbar sind Gold-Glühbirnen und mein kleines Federkissen. Und immer ein paar aktuelle DVDs“
Aktuelle Kollektionen:
Die Fragen stellte Wencke Rosenfeldt