

Gestatten: Issey Miyake wurde 1938 in Hiroshima geboren. Mit 7 Jahren verlor er durch die Atombombe seine Eltern – noch heute bittet er darum, nicht darüber sprechen zu müssen. Vielleicht ist sein Schicksal der Grund dafür, dass der studierte Grafik-Designer die Welt etwas schöner machen wollte.
1. Er hat für Hubert de Givenchy gearbeitet
1965 zog es den jungen Issey von Tokio nach Paris, um an einer Modeschule Haute Couture zu studieren. Design-Gurus wie Guy Laroche und Hubert de Givenchy waren von Miyake begeistert und stellten ihn ein. Auch US-Fashion-Designer Geoffrey Beene war angetan von Miyakes schlichten Entwürfen, ein Jahr arbeitete Miyake mit ihm. 1970 kreierte er seine erste eigene Kollektion. Die Inspiration: Street- Fashion der 60er-Jahre aus London und New York.

2. Der Designer setzt im Sommer auf Streifen
Zugegeben: Selbst designt hat er die Streifen und Linien nicht. Seit 1999 verbringt Miyake seine Zeit lieber mit Textilforschung. An seiner Stelle entwirft nun Yoshiyuki Miyamae, der jahrelang mit ihm zusammenarbeitete. Und: Selbstverständlich wird alles vorher vom Meister persönlich abgesegnet.
3. Er designte den berühmten schwarzen Rolli für Apple-Gründer Steve Jobs
Und das geschah folgendermaßen: In den 80ern reiste Jobs zu Sony nach Japan und war begeistert von der einheitlichen Kleidung der Mitarbeiter. Das wollte Jobs auch, rief kurzerhand Miyake an und ließ Westen für seine Firma designen. Die wurden böse ausgebuht, also beschloss Jobs aus Bequemlichkeits und Style-Gründen, eben selbst Uniform zu tragen: schwarze Rollis. In der Biografie von Walter Isaacson erklärte Jobs, der sich mit Miyake angefreundet hatte: „Also fragte ich Issey, ob er mir ein paar schwarze Rollis entwirft, die ich so mochte. Er machte mir gleich ein paar Hundert. Ich habe für den Rest meines Lebens genügend von ihnen.“
4. Mit seinem ersten Duft „L’Eau d’Issey“ 1992 begann eine neue Duft-Ära
„Der schönste und reinste Duft der Welt ist der Duft von Wasser auf der Haut einer Frau“, schwärmte Issey Miyake und kreierte deshalb seinen ersten Duft „L’Eau d’Issey“ mit einem noch nie da gewesenen sogenannten aquatischen Duftakkord. Dazu: Rosenwasser, Alpenveilchen, Lotus, Zeder. Das Ergebnis: unverwechselbar und visionär. Denn eigentlich waren in den 90ern eher opulente, orientalische Düfte à la „Cašmir“ von Chopard angesagt. Bis heute zählt der Duft weltweit zu den 20 beliebtesten Düften.

5. Er hat einen neuen Duft
Und zwar mit fruchtig-frischen Noten aus Birne, Apfel, Pfingstrose und Patschuli, der für Energie und richtig gute Frühlingslaune sorgt. Sein Name (Achtung, Zungenbrecher!) „Pleats Please“ – auf Deutsch: „Plisseefalten bitte“ – ist eine Hommage an die gleichnamige, legendäre Modelinie, die Miyake 1993 zusammen mit dem damaligen Direktor des Frankfurter Balletts, William Forsythe, entwarf. Das Ziel: Kleider für absolute Bewegungsfreiheit zu erschaffen. Dafür ließ er aus hochwertigem Polyesterstoff Roben nähen, um diese danach zu plissieren. Eau de Toilette, 30 ml, um 40 Euro.
6. Seine Kleider sind auch Kunstwerke
Miyake war der erste Modedesigner, dessen Kleid – aus Bambus und Rattan – auf dem Cover des amerikanischen Kunstmagazins „Artforum“ zu sehen war. Und manche seiner seltsamen Kreationen, die aus dem Träger lebende Skulpturen machen, sind im Besitz des Metropolitan Museum of Art in New York. So zum Beispiel das etwas raupenartige Gebilde aus seinem speziell entwickelten Verfahren namens „A-Poc“ (steht für „A Piece of Cloth“, auf Deutsch: „ein Stück Stoff“).
7. Er hat eine Schwäche für Sekundenkleber
Miyake liebt merkwürdige Materialien. Die Models, die seine letzte eigene Mode-Kollektion 1999 an der Kunsthochschule in Paris vorführten, trugen völlig nahtlose Entwürfe, die durch Sekundenkleber zusammengehalten wurden. In seinem Atelier in Tokio hängen Lampenschirme aus recycelten Plastikflaschen. Dort arbeiten übrigens blutjunge Designer an der Seite von 70-Jährigen, die ihre Erfahrungen an die Jungen weitergeben sollen. Weise, oder?
8. Die Stars lieben ihn
Künstler aus allen Bereichen schwören auf seine Entwürfe: Die coole Schauspielerin Tilda Swinton, die der Inbegriff schlichter Eleganz ist, modelte in jungen Jahren für den Designer. Rapper Jay-Z singt in einem seiner Songs: „Girls können mich nicht dissen, wenn ich 'The Issey' trage.“ Matt Damon trug im Film „Die Bourne Identität“ einen Issey-Miyake-Sweater – auf links gedreht. Und Beth Ditto trägt einen Miyake-Mantel in dem Videoclip „Move in the Right Direction“.