Die Fünf Schlüssel zum Erfolg der Jennifer Lawrence

Die Fünf Schlüssel zum Erfolg der Jennifer Lawrence

Mit gerade mal 23 schon den Oscar in der Tasche, Hauptrollen wie Sand am Meer und dabei so unfassbar sympathisch. Wie macht die das bloß? Das Geheimrezept einer erstaunlichen Karriere

jennifer lawrence© Vittorio Zunino Celotto / Getty Images Entertainment
jennifer lawrence

Es gehört schon einiges an Mut (und Frechheit) dazu, im zarten Alter von 17 Jahren vor laufender Kamera zu behaupten: „Irgendwann gewinne ich den Oscar!“ Viel weiter kann man sich als Jungschauspielerin wohl nicht aus dem Fenster lehnen. Doch genau das tat Jennifer Lawrence. Dabei hatte sie nie eine Schauspielschule besucht und wurstelte sich zu dem Zeitpunkt mit Serien-Nebenrollen und Werbejobs durch. Aber im Gegensatz zu all den Zigtausenden von Mädchen, die jedes Jahr in L.A. stranden und von großen Filmen und goldenen Statuen träumen, sollte Jennifer Recht behalten. Fünf Jahre nachdem sie selbstbewusst den Satz sprach, gewann sie den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle in „Silver Linings“. Seither liebt Hollywood die 23-Jährige. Bradley Cooper, ihr Partner in „Silver Linings“ sagt über sie: „Es sprüht einfach aus ihr heraus.“ Liam Hemsworth schwärmt: „Sie macht einen glücklich.“ Und selbst Tratsch-Blogger Perez Hilton kann nichts Negatives an ihr finden, nennt sie liebevoll „a major starlet“. Wird also mal Zeit, dass wir „J.Laws“ Erfolgsstrategien durchleuchten.

1 SIE IST EXTREM FACETTENREICH

Als Jennifer ihr zauberhaftes Mündchen so weit ausriss, trat sie gerade in Nebenrollen auf: „Monk“, „Cold Case“, „Medium“, alles erfolgreiche TV-Serien, in denen sie ein paar Sätze lang beweisen konnte, was in ihr steckte. Das half in jedem Fall, um auf sich aufmerksam zu machen, denn 2010 bekam sie die Rolle der Ree im Mystery-Drama „Winter’s Bone“ – und wurde gleich für einen Oscar nominiert. Den gewann sie zwar nicht, aber seitdem surft Jennifer auf der Erfolgswelle. Vor allem ihre Vielseitigkeit wird in Hollywood geschätzt. Als Mystique in „X-Men“ fiel sie 2011 vielleicht niemandem auf – weil man sie schlichtweg nicht erkannte, das änderte sich jedoch, als sie 2012 die Rolle der jugendlichen Kriegerin mit Herz, Katniss Everdeen, in „Die Tribute von Panem“ bekam. Die Bestseller-Verfilmung war der erfolgreichste Film mit einer weiblichen Hauptrolle seit 44 Jahren (seit Barbra Streisand mit „Funny Girl“). Als sexsüchtige labile Jungwitwe bezirzte sie im selben Jahr ihre Anhänger in „Silver Linings“. In dem Streifen sah sie mal eben zehn Jahre älter aus, als in den Tributen, und man dachte: Ist das wirklich dieselbe? Und nicht nur, weil sie dafür den Oscar bekam, sondern gerade wegen ihrer Vielschichtigkeit sehen wir sie derzeit gefühlt in jedem zweiten Film: Jüngst überraschte (und amüsierte) sie uns als toupierte Prollette in der Gangster farce „American Hustle“, bald kommt sie wieder als Mystique in der nächsten Verfilmung der „X-Men“ sowie in „Serena“, einem packenden Liebesdrama, das von einem Ehepaar in den 30ern handelt, dessen Liebe allmählich in blanken Hass umschlägt. Hauptrollen, die unterschiedlicher kaum sein könnten und zeigen, wie zielsicher Lawrence zwischen krachigem Multiplex- und coolem Art house-Kino pendeln kann.

2 SIE IST DIE BESTE ZWEITBESETZUNG

Wären die Filmproduzenten schon früher auf den Jennifer-Lawrence-Geschmack gekommen, dann wäre uns Kristen Stewarts maulige Miene in „Twilight“ erspart geblieben. Denn J.Law sprach ebenfalls für die Rolle der „Bella Swan“ vor. Leider, leider vergebens. Ähnlich lief es im zweiten Teil der Vampirsaga: Anstelle von Nikki Reed hätte J.Law als „Rosalie“ mit Kellan Lutz rumknutschen dürfen. Und auch in David Finchers „Verblendung“ wäre es nicht Rooney Mara gewesen, mit der wir mitgefiebert hätten… Bei all diesen Rollen wurde Miss Lawrence mit der undankbaren Rolle der Zweitplatzierten abgefrühstückt. Aber aufgeben? Nö. Als jemand, der die Highschool mal eben zwei Jahre früher machte (also mit gerade mal 14), weil die Eltern erst nach dem Schulabschluss ein „Go“ für die Hollywood-Karriere geben wollten, wusste sie eben: Der Weg ist das Ziel! Witzigerweise sah selbst bei „Silver Linings“ zunächst niemand die Schönheit aus Kentucky als Erstbesetzung, und so ging die Rolle in erster Runde an Anne Hathaway. Erst als diese ablehnte (Mann, wird die sich im Nachhinein geärgert haben!), schlug Jennifer Lawrence zu – und besiegelte damit den vorläufigen Höhepunkt ihrer jungen Karriere.

3 SIE IST BESONNEN & SELBSTBEWUSST

Während jede Jungschauspielerin hysterisch „Jaaaaaaa!“ ins Telefon geschrien hätte, wenn ihr die wichtigste Hauptrolle in einer Bestsellerverfilmung angeboten würde, registrierte Jennifer das Angebot am Telefon, legte auf, schrie dann vermutlich „Jaaaa!“ in ihr Kopfkissen und ließ die Produzenten von „Die Tribute von Panem“ sage und schreibe drei Tage zappeln, bevor sie ihr „Go“ gab. Die Schauspielerin wollte erst die Vor- und Nachteile abwägen, erklärte sie die für Hollywood lange Bedenkzeit. Sicher gehen, dass die Rolle zu ihr passt und sie weiterbringt. Dass sie bei verlockenden Angeboten stets einen kühlen Kopf bewahrt, hat sie nicht zuletzt ihren Eltern zu verdanken. Aufgewachsen mit zwei Brüdern in der Nähe einer Pferderanch im ländlichen Bundesstaat Kentucky, der Vater Bauunternehmer, die Mutter Leiterin eines Feriencamps, waren die Eltern es, die Jennifer beibrachten, sich vom schönen Schein Hollywoods nie blenden zu lassen. Und gleichzeitig unterstützten sie ihre Tochter bei ihren Wünschen, den Schauspieltraum zu leben. Als Jennifer mit 14 bei einem New-York-Besuch von einem Agenten angesprochen wurde und das erste Mal vorsprach, war für sie klar, Schauspielerin zu werden: „Ich wusste einfach, dass ich für diesen Beruf geboren war.“ Nicht alle Eltern würden dem Tagtraum eines Teenagers nachgeben – doch Jennifers Eltern taten genau das: Sie nahmen eine zweite Hypothek auf ihr Haus auf und zogen mit J.Law nach L.A. Eine Entscheidung, die sich ausgezahlt hat.

4 SIE MAG ES LIEBER STINKNORMAL

„Ziemlich große Frau mit schweren Knochen.“ Würden Sie da an Jennifer Lawrence denken? Ist aber ein Kommentar eines Filmkritikers, der sie zu dick findet. Ja, ja, in Hollywood gilt Jennifer, die nur minimalste und, nebenbei bemerkt, wunderschöne Rundungen hat, schon als übergewichtig. Ist ihr aber Gott sei Dank egal! „Ich werde niemals für eine Rolle hungern“, sagt sie. „Ich möchte nicht, dass kleine Mädchen sagen ,Oh, ich möchte wie sie aussehen, also werde ich nichts mehr zu Abend essen.‘“ Auch von Star-Allüren will sie nichts wissen, dafür stürzt sie sich mit beeindruckendem Elan in ihre Jobs. Beim Dreh zu „Die Tribute von Panem“ zum Beispiel kam es oft zu Überstunden, und Jennifer fiel abends so müde ins Bett, dass Nichtigkeiten wie Duschen einfach gestrichen wurden. Am nächsten Morgen musste ihr dann prompt der Dreck und das Kunstblut vom Vortag abgeschminkt werden. Ihr Spitzname am Set ist daher kaum verwunderlich: „Katpiss Neverclean“… Was ihr am Berühmtsein über Nacht am meisten zu Schaffen macht, ist der gigantische Rummel, der seither um sie gemacht wird. Das dürfte sie vermutlich am krassesten am Tag nach der „Panem“-Premiere gespürt haben. Damals ging sie wie so oft zum Einkaufen in den Supermarkt um die Ecke. Doch auf einmal stürmten Teenager, Verkäuferinnen, Familiendaddys, alle… auf sie ein, wollten Autogramme, wollten sie anfassen, sie fotografieren und ihr gratulieren. Am Ende musste die Polizei gerufen werden, die eine emotional völlig aufgewühlte Jennifer aus der Fan-Falle befreien und über den Frachtfahrstuhl nach draußen begleiten musste. Ob sie sich ihre Natürlichkeit auf Dauer bewahren kann? Keine einfache Sache, sagt Jennifer selbst: „Die Leute geben dir ständig das Gefühl, anders zu sein, besonders. Wenn ich eine Tasse Kaffee bestelle, geht ein Raunen durch den Raum. Das befremdet. Ich will doch nur einen Kaffee! Alle denken immer, du veränderst dich, wenn du berühmt bist. Nein, alle um dich herum verändern sich.“

5 SIE IST EBEN EINE VON UNS!

Sie stolperte zweimal auf dem roten Teppich, sie nimmt ihre beste Freundin Laura Simpson mit zur Oscar-Verleihung und lässt diese danach alle Backstage-Details ausplaudern („Brad Pitt duftet so großartig wie nichts, das ich je gerochen habe.“) Sie liebt Sofa-Abende, an denen sie Reality-Shows guckt, mit dem Pizzakarton auf dem Schoß: „Am Ende des Tages gibt es nichts, was mir ein besseres Gefühl gibt als Fertiggerichte und Reality-TV.“ Wenn Sie im Hotel schläft, meidet sie die Minibar, sie fährt noch immer denselben Wagen, und ein Haus mit 100 Zimmern auf den Hollywood Hills hat sie sich auch noch nicht gekauft. „Natürlich könnte ich mir einen Schokoriegel für sechs Dollar leisten“, sagt sie. „Ich wurde aber dazu erzogen, Respekt vor Geld zu haben.“ Den einzigen Luxus, den sie sich mittlerweile gönnt, sind ausgedehnte Shopping-Touren. Und der Familie ihres (ganz geheimen) Freundes und Vielleicht-Verlobten Nicholas Hoult hilft sie brav in der Küche. Irgendwie doch alles Attribute, die uns Jennifer einfach noch sympathischer machen – wenn das überhaupt noch geht.

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