Schwarzkümmel

Schwarzkümmel

Wollen Sie sich einmal so fühlen wie Nofretete? Dann baden Sie nicht in Eselsmilch, sondern in Schwarzkümmel. Die Heilpflanze aus Ägypten feiert nämlich ein riesiges Revival.

Schwarzkümmel© jalag-syndication.de
Schwarzkümmel

Zugegeben, der Name klingt eher nach etwas, das man in einen orientalischen Eintopf rührt. Und nicht gerade nach einem Beauty- Wunder. Aber tatsächlich ist Schwarzkümmelöl besonders in der Naturkosmetik schwer angesagt. Es ist unter anderem ein wichtiger Bestandteil der neuen Anti-Aging- Marke Intelligent Nutrients. Die basiert auf einem Mix aus verschiedenen Samenölen – und Schwarzkümmel spielt ganz vorne mit. Fans dieser neuen Linie haben sich auch schon gefunden: Gwyneth Paltrow benutzt sie fleißig und Colin Firths Gattin Livia schwärmt in ihrem Beauty-Blog von Intelligent Nutrients in höchsten Tönen …

Der älteste berühmte Fan des Schwarzkümmels ist der ägyptische Pharao Tutanchamun. In seinem Grab wurde nämlich eine kleine Amphore Öl gefunden, das heute im Ägyptischen Museum in Kairo zu sehen ist. Das Fläschchen ist über 3000 Jahre alt – damit hat es Schwarzkümmelöl locker in die Top Ten der ältesten Kosmetikprodukte der Welt geschafft. Die Ägypter, bekannt für ihre Wellness-Kultur, hielten große Stücke auf die schwarzen Samenkörner und notierten ihre Erfahrungen auf Papyrus. Berichten zufolge war Tutanchamun derart begeistert, dass seine Diener immer eine Flasche des kostbaren Öls bei sich tragen mussten. Auch Kleopatra und Nofretete sollen ihm ihre samtweiche Haut verdankt haben. Das Geheimnis? Schwarzkümmelöl enthält fast 60 Prozent aller wertvollen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die für das menschliche Immunsystem wichtig sind. Linol- und Gamma-Linolensäuren stabilisieren die Zellmembranen. Betacarotin und Biotin stärken Haut, Haare und Nägel, Folsäure unterstützt den Zellstoffwechsel. Außerdem sind im Schwarzkümmelöl zahlreiche Vitamine wie C, E, B 2 und B 6 enthalten.

Die Leibärzte der Pharaonen setzten Schwarzkümmelöl aber auch als Heilmittel ein, zum Beispiel gegen Atemwegserkrankungen und Entzündungen. Bis ins 18. Jahrhundert galt Schwarzkümmel in Europa als anerkanntes Therapeutikum – und sollte sogar Potenzstörungen und Zahnschmerzen heilen. Erst mit Aufkommen der Pharmaindustrie geriet die Gewürzpflanze (aus der Familie der Hahnenfußgewächse) langsam in Vergessenheit. Zumindest hier. In der Heilkunde Indiens, Chinas und des Orients war Schwarzkümmel nicht wegzudenken – genau wie als Gewürz auf türkischem Fladenbrot. Erst vor ein paar Jahren hat die moderne westliche Medizin das alte Volksheil mittel wiederentdeckt. Das Fachblatt „Medical Tribune“ feierte das Schwarzkümmel-Comeback sogar mit einer Titelgeschichte. Vor allem Neurodermitis-Patienten und Pollenallergiker schwören auf das Öl (das beste wird übrigens von Hand gepresst!). Es soll entzündungshemmend wirken und mildert den Juckreiz. Dazu kommt der positive Effekt auf das Immunsystem, das nicht nur Hautkrankheiten, sondern auch Leiden wie Heuschnupfen verbessert. Studien belegen, dass Schwarzkümmelextrakt hilft, den Blutzucker zu senken, und bescheinigen eine Anti-Tumor-Wirkung. Und Forscher der Berliner Charité wiesen eine Heilwirkung bei Asthma nach.

Tutanchamun würde sich freuen: Auch heute noch wird Schwarzkümmel vorwiegend in Ägypten angebaut – in ausgedehnten Oasen in der Wüste. Die Blüten leuchten blau-weiß, die Samen schimmern mattschwarz und duften herrlich aromatisch. Aus einer Tonne Samen werden übrigens gerade mal zwei bis drei Kilogramm ätherisches Öl gewonnen. Kein Wunder, dass Schwarzkümmel auch als „Gold der Pharaonen“ bekannt ist. Und wir können heute in diesem Öl baden oder uns damit die Haare waschen. Das ist doch echter Luxus – auch wenn wir (leider) keine Dienerin haben, die uns eine Amphore hinterherträgt …

Lade weitere Inhalte ...