
In Deutschland zählen zu den beliebtesten Verhütungsmittel, die Antibabypille, die Dreimontasspritze und die Hormonspirale – alle drei sind hormonelle Verhütungsmittel. Die Tendenz geht jedoch immer mehr in Richtung natürliche Verhütung, ohne hormonelle Präparate. Wir haben uns mal auf die Suche gemacht und stellen euch die unterschiedlichen Methoden vor.
Was verstehen wir eigentlich unter natürlicher Verhütung?
Bei der natürlichen Verhütung gibt es verschiedene Methoden und Ansätze, wie wir verhüten können, ohne dass wir Hormone zu uns nehmen müssen. Der Grundsatz ist bei allen der gleiche – es wird ermittelt, welche die fruchtbaren und welche die unfruchtbaren Tage sind. Im Durchschnitt sind wir nur an ungefähr sechs Tagen im Monat fruchtbar – der Tag des Eisprungs sowie die fünf Tage davor. Während der fruchtbaren Tage sollten wir unbedingt zusätzlich verhüten, wenn keine Schwangerschaft erwünscht ist. Hier eignen sich Kondome oder ein Diaphragma. Nun gilt es aber erst mal zu ermitteln, wann unsere fruchtbaren Tage sind.
NFP – was hat es damit auf sich?
Wer sich mit dem Thema natürliche Verhütung auseinandersetzt, wird früher oder später über das NFP-Regelwerk stolpern. NFP steht für „Natürliche Familienplanung“, kann aber auch als Methode der Empfängnisverhütung genutzt werden. Hierbei geht es um das Bestimmen des Eisprungs. Dafür werden sowohl die Basaltemperatur als auch die Beobachtung des Zervixschleims herangezogen.
Natürliche Verhütung durch Basaltemperatur
Zunächst sollten wir klären, was die Basaltemperatur überhaupt ist. Während wir schlafen, kommt unser Körper zur Ruhe und unsere Körpertemperatur sinkt auf ihr Minimum. Am niedrigsten ist unsere Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen und genau zu diesem Zeitpunkt sollte die Basaltemperatur gemessen werden. Noch bevor wir das Bett verlassen, können wir mithilfe eines Digitalthermometers unsere Temperatur auf zwei Nachkommastellen messen. Wichtig dabei ist, dass wir immer zur gleichen Zeit und an der gleichen Körperstelle messen, also im Mund oder der Vagina. Dabei gibt es allerdings ein Toleranzfenster am Morgen von vier Stunden. Am Wochenende dürfen wir also ausschlafen. Wichtig ist, dass wir die genauen Messwerte festhalten. Dafür gibt es sehr praktische Apps, die genau für die Ermittlung des Eisprungs ausgelegt sind. Noch einfacher wird es mit einem Bluetooth® Basalthermometer, dieses überträgt die Daten per Bluetooth® direkt in die entsprechende App.
Und so erkennen wir unseren Eisprung mit der Basaltemperatur
Wenn wir täglich unsere Basaltemperatur messen und festhalten, können wir anhand der Temperaturkurve ablesen, wann der Eisprung in etwa stattfindet. Ein Tag vor der dem Eisprung sinkt die Temperatur kurz ab, bevor sie dann wieder um circa ein halbes Grad ansteigt. Ab dem zweiten Tag nach dem Eisprung bis zur Menstruation beginnt die unfruchtbare Phase.
Beobachtung des Zervixschleims
Eine weitere Methode ist die genaue Beobachtung des Zervixschleims. Dabei überprüfen wir die Farbe und Konsistenz des Schleims bereits einige Tage bevor wir unseren Eisprung bekommen. Bevor wir unseren Eisprung haben, ändert sich die Konsistenz des Zervixschleims – er wird flüssiger, klarer und fadenziehend. Ist der Eisprung vorbei, ändert sich die Beschaffenheit wieder in eine milchige, trübe und zähe Konsistenz.
Verhütung durch Hormonmessung
Nicht nur die Temperatur, sondern auch der Hormongehalt im Körper kann Anzeichen darüber geben, ob wir gerade fruchtbar sind. Bei der Hormonmessung wird der Gehalt von Östrogenen und des Luteinisierendes Hormons (LH), welches unseren Eisprung fördert, gemessen. Werden im Morgenurin sowohl LH als auch ein erhöhter Östrogengehalt nachgewiesen, spricht dies für den Eisprung. Dafür gibt es spezielle Verhütungsmonitore, bei denen mit Hilfe von Urintests, beide Hormonwerte überprüft werden können.
Der LH-Wert kann auch mit Hilfe eines Ovulationstests gemessen werden. Dafür wird ein Teststreifen in den Morgenurin gehalten und nach einer gewissen Zeit können die Werte abgelesen werden. Erscheint das Ergebnis positiv, ist der LH-Wert im Körper erhöht, was für den bevorstehenden Eisprung spricht.