So erobern Sie sein Herz

So erobern Sie sein Herz

Es gibt diese Typen, die sind zum Verrücktwerden attraktiv, ein Hauptgewinn – und so leicht zu greifen wie ein Aal, wenn es um Beziehungsfragen geht. Aber hey, nicht gleich aufgeben. Es gibt Wege, wie aus einem Jein ein klares Ja zur Liebe wird.

Frau und mann auf einem Fahrrad© Zero Creatives/cultura/Corbis
Frau und mann auf einem Fahrrad

Könnte so einfach sein. Der Typ ist ein echter Schuss, er sieht gut aus, ist nicht doof. Im Bett war man, im Kino, im Restaurant, am Meer, im See. Was fehlt? Verbindlichkeit. Das Wort zusammenziehen hält er für einen Auszug aus dem kyrillischen Alphabet, Kinder sind toll, wenn andere sie bekommen (und jeder andere hat inzwischen welche), beim Wort „Trauring“ bekommt er akuten Rasurbrand am Hals. „Mann“, möchte man zu ihm sagen, „Mann, du bist keine 17 mehr. Du kannst nicht mehr mit deinen Buddies im Kreis stehen, ihr könnt nicht mehr vor euch auf den Boden spucken und so tun, als wäre das Erwachsensein noch Lichtjahre hin. Du bist nicht unsterblich. Sag endlich, dass du mich liebst und dass die Zukunft uns gehört. Es ist nicht schwer.“ Offenbar doch. Schaut man sich nämlich in Internetforen und auf Ratgeberseiten um, scheint es nur so von ihnen zu wimmeln – den „Falschen“. Da quält sich ein Haufen Ratsuchender mit der Frage herum, warum sich der andere nicht festlegen will, so schnell den Rückwärtsgang einzulegen scheint. Ein viel geklickter und diskutierter Leserartikel auf „Zeit Online“ mit dem Titel „Das neue schwache Geschlecht“ wirft Männern um die 30 vor, nach Spaß und Zwanglosigkeit und bloß nicht nach Verbindlichkeit zu suchen. „Drei Männer habe ich in letzter Zeit kennengelernt. Alle drei Geschichten endeten, bevor sie richtig begonnen hatten“, schreibt die Verfasserin. Die Frage ist nur: Was dagegen tun? Wir haben für Sie die wichtigsten Strategien gesammelt. Dass Sie nach dem Lesen innerhalb von kürzester Zeit einen Heiratsantrag bekommen, können wir nicht versprechen, aber man weiß ja nie ...

Ihn vorangehen lassen

Jaaahaaa, das oberste Gebot heißt Gelassenheit. Wenn es nicht so schwierig wäre, lässig zu sein! Gern zerbrechen wir uns den Kopf darüber, wie wir besonders locker bleiben, was ungefähr so sinnvoll ist, wie sich ganz feste vorzunehmen, mal volle Möhre spontan zu sein. Trotzdem kann man sich ein paar Regeln hinter die Ohren schreiben: Lassen Sie ihn vorangehen. Heißt konkret: Sagen Sie nicht als Erste „Ich liebe dich“ und machen dann eine erwartungsvolle Pause, bis er antwortet. Soll er den Satz ruhig als Erster sagen. Rufen Sie nicht als Erste an. Melden Sie sich nicht auf jede WhatsApp-Nachricht innerhalb von zweieinhalb Millisekunden. Liken Sie nicht jede Runtastic-Leistung, die er auf Facebook postet. Sparen Sie sich in Nachrichten Emoticons wie hüpfende Herzen (falls Sie dazu tendieren). Wenn der Mann die Befürchtung hegt, mit einem Ja das Ende seiner Freiheit zu besiegeln, ist es keine gute Idee, seine Ängste durch ein Dauerfeuer der Emo-Kommunikation weiter zu befeuern. Weiß man im Grunde seines Herzens, vergisst man trotzdem gern.

An die eigene Nase fassen

Äh, und was, wenn er wirklich keine Beziehung will? „Natürlich gibt es unbekehrbare Beziehungsphobiker, die sich definitiv nicht fest binden wollen“, sagt die Psychologin Stefanie Stahl („Vom Jein zum Ja! – Bindungsangst verstehen und lösen. Hilfe für Betroffene und ihre Partner“, Ellert & Richter, 176 Seiten, 14,95 Euro). In diesen Fällen können Sie dann getrost das Weite suchen. Aber: Anstatt unablässig die Kerle für ihre Beziehungsunfähigkeit zu verfluchen, schadet es nicht, auch mal in den Spiegel zu gucken. Könnte es sein, dass Sie sich immer unverbindliche Fische aus dem See angeln, weil Sie selbst nicht so begeistert von Nähe sind? Haben Sie vielleicht ein Missionarssyndrom und meinen, nur Sie könnten diesen Junggesellen ins Himmelreich der Ehe führen? Wie auch immer die Antwort lautet - ein bisschen Selbsterkenntnis schadet nie. "Wer begreift, dass er weder ewiges Opfer noch begnadeter Helfer ist, kommt seinem Glück ein Stückchen näher", so Stahl. Denn viele Männer haben einen ziemlich guten Riecher dafür, wenn man nicht nur ihnen, sondern sich selbst etwas vormacht.

Bitte nicht klammern!

Wer das im Hinterkopf behält, läuft weniger Gefahr, in die übliche Falle zu tappen: zu klammern, zu jammern und Szenen zu machen, bis einen der Mann ungefähr so attraktiv findet wie ein Nacktmull. Eigentlich eine logische Reaktion, dass man erst recht etwas festhalten will, wenn es einem entgleitet. Beziehungen mit Bindungsängstlichen lösen einen Sog aus. Menschen neigen dazu, all ihre Energie in diese Verbindung zu stecken, die (noch) keine sein will. Zudem kann unser Gehirn keinen Verlust ertragen, es sei denn, wir wissen um diese Tatsache und drücken die Stopptaste. Und signalisieren oder sagen dem scheuen Reh ganz offen: Hey, ich will dich weder einsperren noch ständig um mich haben - und du musst weder alle meine Erwartungen erfüllen noch zum Schmied meines Glücks werden. Wir finden einen Deal! Offenheit statt mauern und anklagen lautet die Devise für beide Seiten. "Ehrlich darüber zu reden ist der Königsweg. Von allein sprechen Männer ja nicht gern darüber, was sie an Ex-Partnerinnen nicht mochten", so Stahl. Aber wer bei einem Glas Wein nachfragt, kann dafür sorgen, dass hier keine Verwechslungsgefahr besteht. Nur weil eine bestimmte Situation ihn an seine Zeit mit Sabine erinnert, bedeutet das schließlich nicht, dass sich der gleiche unschöne Beziehungsfilm auch mit uns abspult.

Nicht gleich abstempeln

Machen Sie sich klar, was konkret Bindungsangst bedeutet. Hinter der scheinbaren Gleichgültigkeit können ein paar happige Verlustängste stecken. Gemäß dem Motto: Wer sich nicht einlässt, kann auch nicht verlassen werden. Oder: Viele Männer fürchten, in einer Beziehung fremdbestimmt zu werden. Sie wollen nicht vorgeschrieben bekommen, welche Salatblätter man abends isst und welchen Liebesfilm man zusammen anguckt. Und so ganz falsch liegen sie damit ja auch nicht. Und: Verwechseln Sie nicht Schüchternheit mit Bindungsangst. Es soll Männer geben, die einfach nur vorsichtig sind, weil sie schon das ein oder andere Mal tüchtig etwas auf die Nase bekamen.

Von anderen lernen

Schauen Sie sich Frauen an, auf die Männer fliegen. Was machen die anders? Verkörpern die das Modell "Hure und Heilige" oder sind es Hippiemädchen, die kochen können? Nicht ganz falsch. In erster Linie sind es Frauen, die signalisieren, dass der Mann mal schön hinter ihnen herlaufen kann. Sie vermitteln, dass sie sein Leben besser machen. Ein Zuhause für ihn bieten, ohne ihn zu bevormunden. Sie verströmen eine Idee von „Ich gebe dir Impulse. Ich bereichere dich.“ Und vor allem: Sie geben ihrem Partner Widerworte. Nun mag es nicht des Rätsels Lösung sein, einem Mann ständig mit einem „Ja, aber...“ zu antworten, aber es beinhaltet eine Wahrheit: Die meisten Männer lieben Frauen, die nicht zu allem Ja und Amen sagen. Und wir wollen nicht dafür geliebt werden, dass wir alles abnicken. Sondern für das, was wir sind. Und das ist eine Granate von Frau. Zweifeln Sie niemals daran.

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