

Der Parka ist heute aus unseren heimischen Kleiderschränken nicht mehr wegzudenken. Seinen Ursprung hatte das Allround-Talent jedoch ganz woanders: in Sibirien, Alaska und Grönland – an den kältesten Plätzen der Welt also. Die dort einheimischen Inuit nannten die Jacke „Parqaaq“, was soviel wie „Hitze der Sonne“ bedeutet. Das Kleidungsstück galt als Allzweckteil und war meist knielang geschnitten und mit echtem Fell gefüttert. Außerdem verfügte der Anorak über zwei große Schubtaschen im Beckenbereich. Über die arktischen Regionen, wie Alaska und Sibirien fand die Jacke im Laufe des 20. Jahrhunderts schließlich Eingang in das Militär: Die US Army übernahm den Schnitt der Jacke in den 40er-Jahren und stattete ihre Truppen mit Parkas aus. Aber auch hier hatte der Anorak denselben Zweck wie 60 Grad weiter nördlich: Er diente als Schutz der Soldaten vor Kälte. Als sich in den 60er-Jahren die Anitkriegs- und Hippiebewegung in den USA ausbreitete, wurde der Parka als Zeichen der Revolte gegen den Militarismus von den Studenten getragen. Besonders die britische Subkultur der Mods (abgeleitet vom Wort „Modernists“) machte den Parka massentauglich. Während sie den widerstandsfähigen Mantel zunächst als Schutz ihrer Anzüge beim Rollerfahren trugen, wurde er bald zum weit verbreiteten Allzweck-Must-Have. Der endgültigen Durchbruch bei der breiten Masse gelang dem Parka schließlich, als die Mod-Kultrockband „The Who“ sich 1973 auf dem Cover ihres Albums „Quadrophenia“ in Parkas ablichten ließen. Ab da wurde er unter den Jugendlichen als Kultobjekt gefeiert und begann seinen Siegeszug um die ganze Welt. In seiner Form hat sich der klassische Parker nur minimal verändert: Das Fell an der Kapuze ist geblieben, meist ist es heute jedoch aus ethischen Gründen Fake-Fur. Bei den meisten Modellen kann das Fell bei Bedarf ab- und wieder angeknöpft werden. Außerdem findet sich auf Taillenhöhe ein Tunnelzug, wodurch die Wärme in der Jacke besser gedämmt wird. Farblich ist der Parka meist in Khaki oder Oliv erhältlich, allerdings finden sich mittlerweile auch Modelle in tiefem Dunkelblau oder in Creme-Tönen. Ob casual oder schick – der modische Evergreen erweist sich als der perfekte Begleiter für jeden Look. Daher sind wir uns sicher: Dieses Trendteil wird uns noch lange modisch erhalten bleiben und eine Investition lohnt sich somit in jedem Fall.

Overknees

Bikini

BH
Fünf Pfund Wäsche schleppte die elegante Dame im 19. Jahrhundert: Hose, Hemd, Korsett, Untertaille, Anstandsrock, Halbunterrock; im Winter zusätzlich was Wärmendes. Obwohl schon 1895 BHs aus zwei verknoteten Taschentüchern zum Patent angemeldet wurden, trugen Frauen bis zum Ersten Weltkrieg meist unbequeme Korsetts mit Fischbeinstäben. In den folgenden Jahrzehnten änderte der BH mehrfach seine Form. In den Zwanzigern waren knabenhafte Figuren en vogue, die Brüste wurden mit BHs flach gedrückt. Doch schon in den 30er Jahren sollten sie in rüschenverzierten Modellen spitz vor und weit auseinanderstehen. 20 Jahre später waren eng nebeneinander liegende Körbchen modern, die üppige Kurven à la Monroe suggerierten. Danach veränderte sich die Form kaum noch, aber das Material: Neue Fasern wie Lycra verbesserten Passform und Tragekomfort. Das kümmerte die 68er wenig. Sie sahen im BH ein Symbol patriarchaler Unterdrückung, er wanderte in den Müll oder wurde sogar öffentlich verbrannt. Dann kam er zurück und blieb. Ob sichtbar oder verborgen: Ein BH gibt seiner Trägerin Sicherheit, verschönert sie – und verführt.

Biker-Jacke

Bleistiftrock

Das kleine Schwarze
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Dass die ersten Zweiteiler um 1860 noch schockierten, ist heute unvorstellbar. Ein Jahrzehnt später hatte sich die neue Mode bereits etabliert – als „Promenadenanzug“ oder „Tailleur“, denn das Kostüm, wie es erst ab 1907 hieß, wurde nur als Straßenkleidung akzeptiert. In der „Kriegskrinoline“, einem Glockenrock und passender Jacke, zeigten Ladys 1916 erstmals ihre Waden. Noch mehr Freiheit für Frauen erreichte die junge Coco Chanel, als sie sich in den 20ern mit Hosen und saloppen Kostümen durchsetzte. Ein Muss für emanzipierte Frauen in den 30ern/40ern: die Zweiteiler mit gepolsterten Schultern und Pencil Skirts, die an Männeranzüge erinnerten. Feminine Akzente setzte ab 1947 Christian Dior mit seinem stark taillierten „New Look“. 1954 nahm sich Madame erneut den Zweiteiler vor und entwarf das kragenlose Chanel-Kostüm mit der typischen Paspelierung. Der Vorläufer der luxuriösen 60er-Jahre-Couture-Ensembles, wie sie z.B. der Ex-Film-Designer Oleg Cassini Jackie Kennedy auf den Leib schneiderte, wurde ein Riesen-Erfolg. Als spießig verschmäht, kamen Kostüme erst durch den 80er-TV-Hit „Denver Clan“ wieder in Mode und gehören seitdem zur Basis-Garderobe. Diese Saison setzen von Balenciaga bis McQueen fast alle Designer auf dieses Team.

Sonnenbrille

Zehensandale

Trenchcoat

Badeanzug

Hot-Pants

Leggings

Babydoll
Zuerst wurde das Babydoll nur zur Schlafenszeit von kleinen Mädchen getragen: kurze Nachthemdchen – gern mit Puffärmeln und Rüschen versehen – und passende kurze Pumphöschen. Das änderte sich mit der Verfilmung des Romans „Baby Doll“ von Tennessee Williams Mitte der 50er. Der Hauch von Nichts bekam durch den Streifen mit Carroll Baker nicht nur seinen Namen, er wurde auch von den Frauen als sexy Dessous entdeckt. Nur ein Jahr später fand das Babydoll den Weg aus dem Schlafzimmer: Der Couturier Jacques Griffe gab ihm 1957 ein paar Zentimeter mehr Stoff und verwandelte das Hemdchen dadurch in ein kurzes Kleid. In den folgenden zwei Jahrzehnten blieb das Babydoll ein Topseller – sowohl drunter als auch drüber –, bis es in den 80er Jahren in einen tiefen Schlaf fiel und lediglich hin und wieder für Filmauftritte geweckt wurde. Dessous-Designer empfahlen das für diese Fälle meist transparente Hängerchen in den 90ern erneut als wirkungsvolle Verführungswaffe, allerdings nur für den Hausgebrauch. Heute ist das Babydoll zu jeder Tages- und Nachtzeit heiß begehrt und vielseitig wie nie: mit Slim-Pants und Ballerinas wird das Hängerchen straßentauglich, mit nackten Beinen und High-Heels cocktailkompatibel. Positiver Nebeneffekt: ein paar Pfunde zu viel oder ein kleines Babybäuchlein lassen sich elegant darunter verstecken.

Overall

Bermuda-Shorts
Das die Queen amused war, ist nicht überliefert. Fest steht: Als die britische Armee Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Bermuda-Inseln (liegen südöstlich von New York im Atlantik) stationiert war, kamen die Soldaten mächtig ins Schwitzen. Kurzerhand schnitten sie ihre Hosen auf Kniehöhe ab. Die Insulaner guckten sich die luftige Alternative ab, schnell wurde sie zum Muss für modebewusste Männer, Touristen verbreiteten den Trend in aller Welt. In den 50er Jahren entwickelte sich die Bermuda zur liebsten Freizeitkleidung. Zunächst als Strandhose für den Mann gedacht, tauchten schon bald Modelle für Frauen auf. 1968 schaffte die Bermuda sogar den Sprung in die Haute Couture: Yves Saint Laurent entwarf einen Smoking mit knie- kurzem Beinkleid. Sogar als in den 70ern die Hot Pants, die Mini-Version der Shorts, alle Blicke auf sich zog, konnte sie sich halten. Wenig später machten Bermudas Karriere im Büro: Der gemeinsame Auftritt mit breitschultrigen Blazern überzeugte nicht nur die Yuppies. In den 90ern sah man die Hosen nur noch auf Schulhöfen und Wanderwegen. Ein Jahrhundert nach Erfindung durch das Militär haben die Designer die Bermuda neu entdeckt. Sie kombinieren High-Heels und zarte Tops dazu – ein Trend, der uns im Sommer Beine machen wird.
Timeline
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Etuikleid

Neckholder
Ein schöner Rücken kann auch entzücken – das Sprichwort könnte in den 30er Jahren entstanden sein. Die französische Designerin Madeleine Vionnet präsentierte als erste fließende Abendkleider aus Satin, die im Nacken geknotet und deshalb Neckholder genannt wurden: vorn züchtig hochgeschlossen und hinten mit sensationellem Dekolleté. Schon kurz darauf wurde die sexy Verschluss-Technik im amerikanischen Film populär. Was bestimmt auch an der strengen Zensur lag, die selbst den kleinsten Busenansatz vom Zelluloid verbannte. Und so ließen Hollywood-Stars wie Jean Harlow und Ginger Rogers an anderer Stelle tief blicken. Unsterblich wurden Neckholder aber erst 1955 durch Marilyn Monroe im Film „Das verflixte siebte Jahr“. Die Szene, in der sie ihr weißes Kleid über dem Lüftungsschacht fliegen lässt, ist bis heute der Inbegriff von Sex-Appeal und Glamour. Seit den 70er Jahren taucht das Nackenband immer mal wieder auf. So auch im nächsten Sommer. Ob bei Donatella Versace, Zac Posen oder Proenza Schouler, ob als Kleid, Top oder Badeanzug – Neckholder sitzen der Mode ganz schön im Nacken.

Kniebundhose
Sie heißt Knickerbocker, Culotte oder Schlumperhose. Nur unter welchem Namen die alten Germanen die Kniebundhose kannten, ist nicht überliefert, obwohl unsere Vorfahren die ersten waren, die eine Urform mit Wadenwickeln trugen. Den großen Durchbruch erlebte sie um 1500, als Strumpfhosen horizontal in zwei Teile getrennt wurden: voilà, die Geburt der Kniebundhose. Unter Ludwig XIV., dem ultimativen Trendsetter des 17. Jahrhunderts, startete sie dann als Culotte ihren Siegeszug durch Europa – wohlgemerkt nur an Männerbeinen. Das änderte sich erst in den Golden Twenties, als Rocksäume und alte Zöpfe fielen: Die Damen wanderten in wadenfreien Modellen, golften oder fuhren Fahrrad. Erst in den 30er/40er Jahren trugen emanzipierte Frauen sie auch im Alltag. Damit war in den damenhaften Fünfzigern schon wieder Schluss, nur als Trachten- und Wanderbüx blieb die Kniehose beliebt. Der Hippie-Chic der Sixties bescherte ihr ein kurzes Revival; für den 80er-Punk oder Piraten-Look à la Adam Ant war sie sogar unentbehrlich. Jetzt ist die Kniebundhose auf der Höhe der Zeit angekommen – ob aus Leder, Denim oder Gold-Lamé. Wetten, dass Sie bald auch eine tragen?
Timeline

Pyjama

Weste
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Wedges

Wickelkleid

Lange Handschuhe

Lila
