
Seit 2012 zeigt Guido Maria Kretschmer seine charmante und humorvolle Art als Moderator und Juror in seiner eigenen Sendung "Shopping Queen". Auch zwölf Jahre später ist er aus dem deutschen Fernsehen nicht wegzudenken. Auf der Berlin Fashion Week präsentierte der 59-Jährige beim "About You Fashion Circus" seine neuen Kreationen und wir haben ihn im Backstage zum Interview getroffen.
Guido Maria Kretschmer im Interview
Petra: Welche Bedeutung hat Mode in deinem Leben?
Ach, die Mode ist ja schon so lange mein Leben. Ich glaube, das ist mein Vehikel, mit dem ich überall einsteige und wieder wegfahre. Das ist der Anfang gewesen und das wird auch mein Ende werden, da bin ich mir ganz sicher. Die Mode zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.
Was ist für dich das Schöne an der Mode?
Die Mode soll die Menschen schöner machen. Ich glaube, dass Mode irgendwie behüten kann und, dass Mode aufregend sein kann. Und in jeder Lebensphase sollte man das Richtige für sich selbst tragen. Ich fände es schön, – und das versuche ich auch durch meine Sendung „Shopping Queen“ – wenn man den Menschen beibringt, dass Mode eine große Chance ist.
Apropos "Shopping Queen". In der Sendung bewertest und kommentierst du die Outfits der Kandidatinnen. Sieht das privat ähnlich aus?
Ja, ich mache das leider immer – auch ganz alleine im Auto, dann denke ich zum Beispiel 'mein Gott, die hat ja Mut, die Frau an der Bushaltestelle.' Ich werde auch oft gefragt 'Na Guido, wie viele Punkte?' Das ist einfach ein Teil meines Lebens, ich habe das tatsächlich als Kind schon gemacht. Man könnte sagen, ich bin immer im Einsatz, weil ich sehr visuell bin und leider auch sehr verbal und viel Humor habe. Dann kann man das eigentlich nicht mehr stoppen.
Wenn ich viel schlanker und sportlicher wäre, würde ich nur bauchfrei rumlaufen.
Was ist deiner Meinung nach guter Stil?
Guter Stil hat viel mit Zeitgeist zu tun. Ich glaube, guter Stil wird beurteilt nach der Zeit, in der wir leben. Aber es gibt viele Menschen, die bleiben hängen in ihrem Stil und sind trotzdem gut angezogen. Dazu kommt, dass Stil die Verbindung aus dem, was man ist und aus dem, was man sein will, ist. Und vielleicht auch das gepflegt sein. Das ist die Kombination, die einen guten Moment schafft – wie ein gut komponiertes Bild, eine gute Oper oder eine gute Ausstellung. Dann ist Stil getroffen.
Hast du deinen Stil gefunden?
Ich habe meinen Stil leider nicht gefunden. Wenn ich viel schlanker wäre und viel sportlicher, würde ich nur bauchfrei rumlaufen. Und dann wäre das mein Stil. Ich würde massiv nackt durch die Gegend marschieren. So sähe es aus. Leider zu spät … vielleicht. (lacht)
Und worin fühlst du dich besonders wohl?
Ich mache keine Kompromisse mehr mit irgendwelchen Stoffen. Ich nehme nur das, was mir gefällt und was sich gut anfühlt. Ich habe es gerne, dass Kleidung mir gut tut und das schafft für mich die Qualität von Materialien.
Du strahlst so viel Positivität aus. Was ist dein Feel-Good-Tipp?
Mein Feel-Good-Tipp ist, sich für die Kunst der Anderen zu begeistern. Das finde ich ganz wichtig. Wenn man selber viel macht und kreativ ist, muss man sich viel anschauen – viel ins Theater gehen, in die Oper, Ausstellungen angucken, andere Designer wertschätzen, andere Bücher lesen. Dann merkt man sehr schnell, dass die Anderen sehr begabt sind und dann relativiert das das eigene Schaffen gut.
Quelle: eigenes Interview