
Sorgearbeit bleibt meist an Frauen hängen
"In unserer Beziehung teilen wir uns den Haushalt", verkündet so mancher Mann mit stolzgeschwellter Brust und meint es wahrscheinlich auch so. Allerdings überschätzen viele Männer ihren Anteil an der Hausarbeit beträchtlich.
Neben zahlreichen Aufgaben im Haushalt bleibt meist auch die Sorgearbeit in den Händen der Frau. Das besagt der Gender Care Gap, der laut Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Jahr 2024 bei 44,3 Prozent lag. Was das bedeutet? Durchschnittlich wenden Frauen am Tag rund 44 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Das entspricht in etwa 79 Minuten.
Müssen sie sich gleichzeitig um Kinder und Angehörige, die etwa an Demenz leiden, kümmern, entsteht eine starke Doppelbelastung. Um diese zu verringern, kommt eine 24-Stunden-Pflege zu Hause bei Demenz infrage. Dieser Service ermöglicht eine 1:1-Betreuung der pflegebedürftigen Familienmitglieder, ohne dass diese ihr gewohntes Umfeld verlassen müssen.
Frauen kümmern sich um Kinder und Angehörige
Sicherlich hat sich die Rollenverteilung in Familien seit den 1950er-Jahren stark gewandelt. Immer mehr Männer übernehmen Aufgaben in Haushalt und Kinderbetreuung. Doch den Großteil der Betreuungsarbeit leisten noch immer die Mütter.
Das zeigt auch eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung, die 2024 veröffentlicht wurde. In dieser gaben 68 Prozent der befragten Frauen an, sich für den Löwenanteil der Sorgearbeit verantwortlich zu fühlen.
Gibt es pflegebedürftige Angehörige in der Familie, übernimmt meist die Frau. Laut dem Gender Care Gap pflegen in Deutschland sogar doppelt so viele Frauen wie Männer Familienmitglieder im eigenen Haushalt.
Folglich bleibt ihnen deutlich weniger Freizeit. Hobbys und Freunde geraten aufgrund der zu leistenden Sorgearbeit oft ins Hintertreffen. Denn laut OECD-Daten aus dem Jahr 2020 hat die Mehrzahl der Frauen im Vergleich zu Männern eine halbe Stunde weniger Zeit zur freien Verfügung.
Wie schaffen Frauen den Spagat zwischen Fürsorge und Freiheit?
Fehlt es frau an Freizeit, bleiben nicht nur die eigenen Interessen auf der Strecke. Durch die Mehrfachbelastung im Alltag kann es kurzfristig zu akuten, langfristig zu chronischen Stresssymptomen kommen. Dazu können anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsstörungen sowie körperliche Beschwerden wie Verspannungen gehören.
Um die Psyche und damit auch den Körper zu entlasten, sind für Frauen bewusste Pausen wichtig. Doch wie lassen diese sich in einen Tag integrieren, der gefühlt sowieso schon zu voll ist?
Eine Möglichkeit besteht darin, sich eine feste Pausenroutine anzutrainieren. Diese könnte folgendermaßen aussehen:
- Morgens, bevor du die Kinder weckst, nimmst du dir zehn Minuten Zeit, um in Ruhe deinen Kaffee zu trinken.
- Am Nachmittag suchst du dir für fünf Minuten einen ruhigen Platz für eine Gedankenreise.
- Abends gönnst du dir zehn Minuten Me-Time, um zu entspannen.
Sinnvoll ist es, den Partner offen über das eigene Pausenbedürfnis zu informieren. Wer sich überlastet fühlt, sollte möglichst frühzeitig das Gespräch suchen. Falscher Stolz oder gar Scham sind dabei fehl am Platz. Das Gefühl der Überlastung ist schließlich kein Zeichen von Schwäche oder fehlendem Engagement.