
Wie läuft ein Fernstudium ab?
Zunächst stellt sich erst einmal die Frage, wie Studieren im Rahmen eines Fernstudium überhaupt funktioniert. Normalerweise bedeutet das Studium an einer Hochschule, dass Studierende einen festen Stundenplan haben, dann vor Ort an Vorlesungen und Seminaren teilnehmen und letztlich am Ende des Semesters ihre Prüfungen ablegen. Bei einem Fernstudium sieht das etwas anders aus. Hier wird online studiert. Dafür braucht es lediglich ein entsprechendes Endgerät, also etwa einen Laptop. Die Lerninhalte werden dabei nicht synchron, also quasi live bearbeitet, sondern zeitversetzt. Studierende im Fernstudium können sich flexibel aussuchen, wann sie welche Inhalte bearbeiten. Am Ende zählt nur, dass es gemacht wurde. Prüfungen können in der Regel wahlweise online oder an einem Prüfungsstandort der digitalen Hochschulen absolviert werden. Ansonsten ist es den Studierenden völlig frei gestellt, von wo aus, in welcher Geschwindigkeit und wann sie ihr Studium vollziehen.
Online oder Präsenz: die wichtigsten Argumente
Ob ein Studium in Präsenz oder doch das Fernstudium die bessere Wahl ist, hängt natürlich von vielen individuellen Faktoren ab. Manche mögen den Gang zur Universität, die Studentenpartys und den Austausch mit ihren Mitstudierenden, andere können getrost darauf verzichten. Meistens sind es aber nicht die sozialen Aspekte, die den Kampf von Fernstudium vs. Präsenz für den Einzelnen entscheiden. Viel wichtiger ist vielen die Frage: Welche Variante ist besser mit dem außer-akademischen Leben vereinbar? Oder: Was öffnet mir mehr berufliche Türen? Diesen und weiteren Fragen gehen wir im Folgenden etwas genauer auf den Grund.
Flexibilität
Bei ersten Recherchen zum Thema Fernstudium wird man vor allem auf einen großen Vorteil stoßen, den die digitale Lehre bietet. Das ist die hohe Flexibilität. Studierende im Fernstudium sind vollkommen unabhängig von Ort und Zeit. Spontane Urlaubsreisen? Niemand da, zum Babysitten? Ein Friseurtermin ist nur noch am Vormittag frei? Im Fernstudium sind derartige Szenarien überhaupt kein Problem. Bei einer klassischen Präsenz-Hochschule sieht das unter Umständen anders aus. Hier findet in der Regel der größte Teil der Veranstaltungen vor Ort am Campus statt und zwar zu festen Terminen. Teilweise gibt es dann noch eine Anwesenheitspflicht, die die Studenten in den Hörsaal zwingt.
Abgesehen davon ist es auch nicht notwendig, in die nächstgrößere Universitätsstadt zu ziehen, denn die Universität ist immer genau dort, wo sich die Studierenden befinden. Auf diese Weise erhöht sich auch die Flexibilität bei der Auswahl eines Studienganges. Alles kann im Fernstudium von überall studiert werden. So ist man weder an den eigenen Wohnort gefesselt, noch an das Studienangebot der nächsten Hochschule.
Berufstätigkeit
Ein Studium will normalerweise irgendwie finanziert werden. Deswegen haben die meisten Studierenden einen Nebenjob. Gerade im Falle eines Fernstudiums kommt es aber auch oft vor, dass Berufstätige in Teilzeitanstellung auf der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten sind. Für beide Gruppen gilt: Die Vereinbarung mit dem Berufsleben ist bei einem Fernstudium wesentlich leichter. Grund dafür ist die eben thematisierte Flexibilität. Der feste Stundenplan bei einem Studium in Präsenz lässt oftmals nur bedingt Spielraum zu und für viele Arbeitgeber ist dies ein großer Minuspunkt. Hat man nun nicht das Glück, einen kulanten Vorgesetzten oder Gleitzeit zu haben, wird es schnell schwierig, Studium und Beruf unter einen Hut zu kriegen.
Privatleben
Nicht nur der Job leidet im Falle eines Präsenzstudiums. Gerade für Eltern mit Bildungsambitionen ist es oft schwer, Kind und Hochschule miteinander zu vereinen. Die Betreuungsangebote sind begrenzt und oftmals findet sich auch niemand im Umfeld, der einspringen und aufpassen könnte. Genauso sind Verabredungen mit Freunden, etwaige Ausflüge unter der Woche oder auch einfach mal Entspannungspausen nur durch einen hohen Planungsaufwand zu bewerkstelligen.
Finanzierung
Beim Punkt der Finanzierung gewinnt das Duell Fernstudium vs. Präsenz augenscheinlich zunächst eindeutig das klassische Hochschulstudium. Bei einem Präsenzstudium werden pro Semester Studiengebühren fällig, die sich üblicherweise in einem niedrigen dreistelligen Betrag ansiedeln. Bezahlt wird also nur halbjährlich. Im Vergleich sieht das beim Fernstudium anders aus. Hier sind ähnlich hohe Beträge monatlich zu leisten. Rein von den Kosten ist das Fernstudium also deutlich teurer.
Allerdings wird dabei oft vergessen, dass auch ein Fernstudium durch Förderung finanziert werden kann. Etwa sind BAföG oder Stipendien denkbar. Außerdem kann dank der erhöhten Flexibilität eine Nebentätigkeit viel einfacher ausgeübt werden, um die anfallenden Kosten zu decken. Auch entfallen Beträge für einen Umzug oder für die Anfahrt zur Hochschule.
Berufsaussichten
Letztlich studieren die meisten Menschen nicht einfach nur, weil sie nichts Besseres zu tun haben, sondern sie verfolgen damit ein gewisses berufliches Ziel. Immerhin möchte man mit dem erworbenen Abschluss auch eine Karriereleiter erklimmen. Muss man nun aber Angst haben, dass Unternehmen ein Fernstudium weniger wertschätzen als eines in Präsenz? Die klare Antwort ist: keineswegs! Wer aus der Ferne heraus einen akkreditierten Studiengang studiert, muss nichts befürchten. Akkreditiert bedeutet hier, dass der Studiengang allgemein anerkannt ist. Oftmals werben Anbieter für Fernstudiengänge explizit damit, dies zu leisten. Auch erkennt man das üblicherweise daran, dass das Studium mit einem gängigen Abschluss endet. Darunter fallen beispielsweise die klassischen Bachelor- und Master-Abschlüsse.
Ansonsten kann das Fernstudium im Lebenslauf sogar Pluspunkte liefern. Wer einen digitalen Studiengang gemeistert hat, beweist, dass wertvolle Soft Skills vorhanden sind. Ein Fernstudium vermittelt Selbstständigkeit, fordert ein ausgeprägtes Organisationstalent und ausgeklügeltes Zeitmanagement. Diese Kompetenzen werden nicht selten auch von Arbeitgebern sehr geschätzt. Daher ist das erfolgreiche Absolvieren eines Fernstudiums ein gutes Argument für etwaige Bewerbungsgespräche.