Wie gut wirkt Cannabis als Medizin?

Wie gut wirkt Cannabis als Medizin?

Cannabis als Medizin? Was früher undenkbar war, ist seit 2017 offiziell erlaubt: Seither sind Cannabisblüten und -präparate zu medizinischen Zwecken zugelassen und können bei Bedarf von Ärzten verschrieben werden. Gleichzeitig gilt Cannabis als beliebte Einstiegsdroge. Was versteht man unter Cannabis? Wie wirkt Cannabis und welche Anwendungsgebiete sind möglich? Dieser Artikel liefert Antworten!

Cannabis-Pflanze© Pixabay

Was ist Cannabis?

Cannabis gehört zur Familie der Hanfgewächse. Die Pflanze enthält neben zahlreichen weiteren chemischen Stoffen über hundert verschiedene Cannabinoide. Eine ähnliche Struktur wie die Cannabinoide in den Pflanzen weisen die Endocannabinoide im menschlichen Körper auf, die unter anderem im Gehirn entstehen.

Je nach Hanfpflanzensorte und Züchtung variiert die Zusammensetzung der Cannabinoide im Cannabis. Bekannt sind vor allem die Cannabissorten Cannabis Indica und Cannabis Sativa. Der Grund: Der THC-Gehalt fällt bei ihnen besonders hoch aus – oder wird angezüchtet. So enthalten die Pflanzen aus Mango-Kush-Samen – ein Indica-dominanter Hybrid – etwa durchschnittlich 21 Prozent THC.

Und da Cannabis als eine der beliebtesten Drogen in Deutschland gilt, ist dieser hohe THC-Gehalt nicht nur in der Medizin erwünscht, sondern auch bei Anwendern zum Freizeitkonsum.

Was ist THC?

Die populärsten Vertreter der Cannabinoide sind CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol), wobei THC psychoaktiv wirkt und somit Rauschzustände auslöst. Der Wirkstoff ist der Hauptwirkstoff der weiblichen Cannabispflanze. In höchster Konzentration liegt THC-Säure in den Cannabisblüten vor. Durch Licht und Wärme wird diese Säure auf natürliche Weise in THC umgewandelt.

In Deutschland fallen alle Erzeugnisse aus Hanfpflanzen unter das Betäubungsmittelgesetz. Die einzige Ausnahme bilden derzeit CBD-Produkte, die aus zertifizierten Nutzhanfpflanzen aus Anbaugebieten innerhalb der EU stammen und deren THC-Gehalt nachweislich unter 0,2 Prozent liegt. Doch hier handelt es sich um eine undurchsichtige Grauzone, die vor allem Händler vor Herausforderungen stellt, die CBD-Blüten vertreiben möchten.

Wie wirkt THC?

Die Forschungslage über THC ist gut, sodass der Wirkstoff und seine Auswirkungen auf den menschlichen Körper inzwischen ausreichend nachgewiesen werden konnten. THC wirkt psychoaktiv, da es – ebenso wie CBD – das Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers anspricht.

Dieses System besteht aus Endocannabinoiden, den körpereigenen Cannabinoiden, und Rezeptoren von Nervenzellen. Die sogenannten CB1- und CB2-Rezeptoren werden durch THC aktiviert, sodass es seine Wirkung im Körper entfalten kann. Sie kommen im Herz, Gehirn, Knochenmark, Darm, der Gebärmutter, dem Hoden und der Prostata, im Immunsystem sowie im peripheren und zentralen Nervensystem vor.

CB2-Rezeptoren spielen eine übergeordnete Rolle in Bezug auf das Immunsystem. So liegt die Vermutung nahe, dass THC aus diesem Grund entzündungshemmend wirken und Schmerzen lindern kann.

Kann THC Nebenwirkungen auslösen?

Bekannt ist THC für Nebenwirkungen wie Herzrasen, Kopfschmerzen, Übelkeit, depressive Verstimmungen, Vergesslichkeit, Halluzinationen und Kontrollverlust. Zudem soll durch den Konsum von Cannabis das Risiko steigen, an Psychosen zu erkranken.

Gleichzeitig kann THC allerdings auf das Zellwachstum, die Regulation der Körperwärme und die Immunabwehr Einfluss nehmen.

Wo wird medizinisches Cannabis angewendet?

Cannabis wurde zu medizinischen Zwecken bislang bei Begleiterscheinungen der Multiplen Sklerose, neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, chronischen Schmerzen und begleitend zur Chemotherapie bei Krebspatienten eingesetzt. Weiterhin kann eine positive Wirkung bei den Krankheiten Arthrose, Asthma, Epilepsie, Migräne, Angst und Depression sowie ADHS verzeichnet werden.

Als alternative Behandlungsmethode in der Begleit- und Schmerztherapie bietet sich der Konsum von Cannabis in vielen Fällen an, um Neben- oder Wechselwirkungen der Medikamente zu vermeiden. Allerdings weisen die Forscher Eva Hoch, Chris M. Friemel und Miriam Schneider in ihrer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme darauf hin, dass der Effekt individuell und in vielen Fällen gering ausfällt.

Doch Vorsicht: Wer unter psychischen Erkrankungen leidet, sollte auf den Konsum von Cannabis verzichten, da dies die Symptome auslösen oder verstärken kann. Gleiches gilt für Patienten mit Herzerkrankungen.

Fazit

Hanf liegt im Trend. Zur Familie der Hanfgewächse gehört das Cannabis, das zu medizinischen Zwecken vom Arzt verschrieben werden kann. Dieses enthält unter anderem das Cannabinoid THC, welches an das Endocannabinoid-System und damit an die Rezeptoren des menschlichen Körpers andocken und so seine Wirkung entfalten kann. Durch seine psychoaktive Wirkung kann es zu Rauschzuständen kommen.

THC kann unter anderem entzündungshemmend wirken und Schmerzen lindern. Nebenwirkungen sind möglich. Angewendet wurde Cannabis als Medizin bisher zur Behandlung von diversen Schmerzen, Multipler Sklerose, neurologischen Erkrankungen und in der Krebstherapie.

Quelle: Buch_Hoch_Cannabis.indb (bundesgesundheitsministerium.de

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