
Was leistet der Beckenboden?
Als eigene Muskelgruppe ist er zunächst einmal dafür verantwortlich, den kompletten Bereich des unteren Beckens zu stützen. Das ist selbst bei Frauen mit Unter- oder Normalgewicht keine einfache Aufgabe, denn die Muskelgruppe steht damit automatisch kontinuierlich unter einer leichten Spannung. Rein anatomisch setzt sich der Beckenboden zudem aus drei Schichte zusammen, die jeweils unterschiedliche Organe stabilisieren – zum Beispiel die Blase, bei Frauen noch die Gebärmutter und den Darm.
Bei schwangeren Frauen wird der Beckenboden einen Großteil der Last stemmen – nicht nur, aber speziell dann empfiehlt es sich Übungen zur Stärkung des Beckenbodens in den Alltag zu integrieren. Die klassischen "Kegelübungen", die vielen Frauen wahrscheinlich schon bekannt sind, sind dafür besonders gut geeignet.
Der Zusammenhang zwischen Inkontinenz und Beckenboden
Der Beckenboden hat noch eine weitere wichtige Aufgabe: Nur ein starker Beckenboden sorgt dafür, dass sich Blase und Darm wie gedacht entleeren können. Eine häufige Folge von einem nicht mehr funktionierenden Beckenboden ist daher die Inkontinenz, wobei das Risiko bei Frauen noch deutlich größer als bei Männern ist – bei denen wiederum die Prostata eine größere Rolle spielt. Mittlerweile gibt es aber auch einige moderne Operationsverfahren, um nicht mehr funktionale Beckenböden künstlich zu stützen.
Weitere Aufgaben und Funktionen
Nach der Geburt begünstigt ein starker Beckenboden die notwendige Rückbildung und beugt damit präventiv Folgen vor, die bei einem nicht adäquaten Rückgang auftreten könnten. Auch im Sexualempfinden spielt der Beckenboden eine Schlüsselrolle, da seine einwandfreie Funktionalität die Durchblutung und damit wiederum die Empfindsamkeit begünstigt.
Parallel dazu ist der Beckenboden mit der Wirbelsäule verbunden, erfüllt gegenüber dieser also ebenfalls eine (unter-)stützende Rolle. Die Verbindung zwischen Wirbelsäule, Beckenboden und Rumpfmuskulatur hat unter anderem Auswirkungen auf die Belastbarkeit und die Haltung.
Grundlegend ist immer zu bedenken, dass der Beckenboden eine haltende Funktion gegenüber vielen Organen hat. Ist seine Haltefähigkeit nicht mehr gegeben, können daraus verschiedene Folgen resultieren.
Was passiert, wenn der Beckenboden nicht mehr tadellos funktioniert?
Eine kleine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur ist gemeinhin verkraftbar und muss noch nicht direkt zu (schwerwiegenden) Symptomen führen. Verschlechtert sich die Situation weiter, ist aber mit verschiedenen klinischen Symptomen zu rechnen. Die bereits erwähnte Harn- und Stuhlinkontinenz ist statistisch eine häufige Folge, auch Organsenkungen können auftreten – bei Frauen zum Beispiel von der Gebärmutter.
Durch die Verbindung mit der Wirbelsäule könnte es außerdem zu Rückenleiden oder Haltungsschäden kommen, generell wird der Körper physisch weniger belastbar. Eine reduzierte sexuelle Empfindsamkeit ist ebenso nicht auszuschließen, wobei das auch maßgeblich an der Durchblutung hängt und daher noch ein ganzes Gemisch weiterer Faktoren zu berücksichtigen ist. Sollten Probleme auftauchen, ist der Gang zum Arzt des Vertrauens immer unbedingt empfehlenswert – für Frauen ebenso wie Männer.