
Eins zu zehn Millionen: Das ist nicht die extrem unwahrscheinliche Chancenquote auf einen Lottogewinn in Millionenhöhe. Sondern im 20. Jahrhundert die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Französin 122 Jahre alt werden konnte. Die 1997 verstorbene Jeanne Calment hat das statistische Wunder dennoch vollbracht. Jeanne Calments hohes Alter erklärten Wissenschaftler, die sich intensiv mit Calment und dem letztlich ausgeräumten Verdacht eines Altersbetrugs befassten, mit „einem guten Genpool und glücklichen Umständen“.
Gesund bleiben? Wir haben es größtenteils selbst in der Hand
Jeanne Calment ist das beste Beispiel: Gesundheit ist unser wertvollstes Gut. Klar, 122 werden nur Ausnahmefrauen. Doch möglichst lange und dabei möglichst gesund zu leben, dürfte das Ziel für jede von uns sein. Frauen jeder Altersgruppe öffnet erst die Gesundheit die Türen zu persönlicher und beruflicher Entfaltung. Doch oft stellen wir fest, dass die Sorge um das eigene Wohlbefinden im Alltagstrubel untergeht. Es gilt, diesen Trend umzukehren. Jede Frau hat es in der Hand, für ihre Gesundheit Verantwortung zu übernehmen. Dies beginnt mit dem Bewusstsein über den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse.
Ernährung spielt hierbei eine zentrale Rolle. Eine ausgewogene Diät, reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, versorgt den Körper mit allem, was er braucht. Doch es geht nicht nur um das, was wir essen. Regelmäßige Bewegung, sei es durch Spaziergänge, Yoga oder Sport, stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert die Stimmung. Dabei muss das Training nicht lang sein. Schon kurze, aber regelmäßige Einheiten machen einen Unterschied.
Auch geistige Gesundheit verdient Aufmerksamkeit. Stressmanagement und ausreichend Schlaf sind grundlegend für ein ausgeglichenes Leben. Frauen sind oft Jongleurinnen des Alltags, die Beruf, Familie und eigene Bedürfnisse unter einen Hut bringen müssen. Hierbei ist es wichtig, auch mal Nein zu sagen und sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen.
Und auch das sollte selbstverständlich sein: Vorsorgeuntersuchungen und regelmäßige Checks beim Arzt dürfen nicht vernachlässigt werden. Im Gegensatz zu Männern scheuen sich Frauen nach diversen Statistiken nicht, den Gang zur Ärztin oder dem Arzt anzutreten. Gut so. Und dennoch sollten auch Frauen nicht den Fehler machen, die Antwort auf gesundheitliche Probleme allein bei Ärzten oder bei Pharmaprodukten zu suchen.
Epigenetik setzt auf die Kraft der eigenen Gen-Beeinflussung
Die klassische Medizin beruht heute in der Regel allzu oft auf der Überzeugung, dass uns bestimmte Krankheitsverläufe in die Wiege gelegt worden. Doch diese Sichtweise blendet aus, dass es die angeblich „schlechten Gene“ in dieser Form nicht gibt. „Die eigene Lebensweise und vor allem die eigene innere Einstellung zum Körper entscheiden maßgeblich darüber, ob wir gesund bleiben oder doch krank werden“, sagt Manuel Burzler. Der promovierte Mediziner hat eine klassische Ausbildung hinter sich, vor Jahren aber einen radikal anderen Weg eingeschlagen und mit Co-CEO Timo Janisch das Unternehmen HealVersity gegründet. Die Online-Hochschule rund um Gesundheit konzentriert sich auf die sogenannte Epigenetik und damit ein neues Verständnis von Medizin.
HealVersity bildet Epigenetik-Coaches aus, die dann anderen die Kraft der eigenen Gesundheits-Steuerung beibringen – als klarer Kontrast zur immer stärker industrialisierten „Medizin von der Stange“. Zugleich eröffnet sich auf diese Weise ein neues Berufsfeld, das – so belegen es die Statistiken über die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – besonders bei Frauen angesagt ist.
„Im Kern geht es bei der Epigenetik darum, dass wir mit unseren Gedanken und Gefühlen, der Gestaltung unseres Lebensstils, unserer Umwelt sowie unserer Ernährung großen Einfluss bis tief in jede Zelle und unsere Genaktivität unseres Körpers nehmen können. Somit haben es Menschen selbst in der Hand zu bestimmen, ob vererbte Gene aktiviert, gedimmt oder stillgelegt werden“, sagt Burzler. Ganz wichtig ist ihm aber dabei der Hinweis, dass „diese Prozesse nicht durch Veränderungen in der DNA-Sequenz selbst hervorgerufen werden. Sondern allein durch äußere Einflüsse und Entscheidungen im persönlichen Lebensstil“. Die Epigenetik-Coaches agieren dabei als Motivatoren der Patientinnen und Patienten.
Unter dem Strich ist die Epigenetik, die viele Fans hat, aber auch manche Kritik kassiert, keine Ablösung der traditionellen Medizin. Sie versteht sich vielmehr als Ergänzung und Abrundung und nimmt uns als Patientinnen, die wir selbst viel Verantwortung für unseren Körper tragen, mehr in die Pflicht.