
So entstehen Locken
Wie sich unser Haar formt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die genetisch festgelegt sind. Da wäre zum Einen die Struktur des Haars. Jedes einzelne besteht aus Keratinsträngen, die ähnlich wie eine Leiter miteinander verbunden sind. Je lockerer diese Verbindung, also quasi je weiter der Abstand der „Stufen“ ist, desto glatter das Haar. Gibt es sehr viele „Stufen“ zwischen den Keratinsträngen, sind diese enger und bilden Locken.
Ein weiter Faktor ist das Haarfollikel. Das ist quasi der Produktionsort, aus dem Follikel wächst das Haar heraus. Ist es rund geformt, wachsen die Haare sehr gerade. Hat das Follikel eine ovale Kontur, treten die Haare schräg aus der Hautoberfläche hervor. Dadurch bilden sich Wellen. Je schmaler das Follikel, desto stärker die Locken.
Darum sind Naturlocken häufig trocken und brauchen mehr Lockenpflege
Das Follikel erklärt gleichzeitig, warum Menschen mit Locken häufig trockenere Haare haben: Durch den schmaleren Follikelausgang und den schrägen Austrittswinkel hat es die Talgdrüse deutlich schwerer, die Haare mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Ein weiterer Grund für spröde Locken: Die äußere Schuppenschicht, die jedes Haar umgibt, liegt hier nicht glatt an. Dadurch geht Feuchtigkeit schneller verloren und es fehlt an Glanz.
Diese Lockentypen gibt es
Locke ist nicht gleich Locke! Die Typologie der Locken ist in Kategorien unterteilt, wovon jede wiederum in drei Unterarten gruppiert wird. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach:
Typ 1 steht für komplett glatte Haare und geht rüber bis zu Typ 4, den spiralförmigen Locken.
Die Unterklassifizierungen bestehen aus den Buchstaben A, B und C und beschreiben den Durchmesser der Locken. A sind dabei große, weiche Locken und C steht für eine Naturkrause.
Den eigenen Lockentyp zu bestimmten geht am besten nach der Dusche, mit nassen Haaren. Es ist wichtig, seine Kategorie zu kennen, um die richtige Lockenpflege zu wählen. Je glatter das Haar, desto weniger beschwerende Inhaltsstoffe werden benötigt. Das würde sie schnell platt und strähnig machen.
Geschmeidige Naturlocken durch die passende Lockenpflege
Wie wir wissen, sind gelockte Haare meist trockener als glatte. Deshalb brauchen sie eine entsprechend intensivere Lockenpflege: Dabei handelt es sich häufig um spezielle Feuchtigkeitspflege, etwa Haaröle und -masken. Durch die geringere Produktion der Talgdrüsen ist die Kopfhaut bei Menschen mit Locken in der Regel außerdem nicht so schnell fettig. Das bedeutet: Sie müssen nicht jeden Tag Haare waschen! Das strapaziert unnötig und trocknet aus. Nutzen Sie stattdessen an einigen Tagen eine Duschhaube! Verteilen Sie einmal pro Woche eine Haarmaske in den Längen, die Sie vor der Dusche oder gar über Nacht einwirken lassen.
Achtung: Überpflegen ist trotzdem möglich! Orientieren Sie sich hier an ihrem Lockentyp. Die Faustregel lautet – je krauser das Haar, desto mehr Feuchtigkeit benötigt es. Wer unsicher bei der Dosierung ist, sollte mit weniger Pflege anfangen und gegebenenfalls nacharbeiten, das geht super mit einer Applikatorflasche.
Die richtige Haarwäsche bei Locken
Spezielle Lockenpflege ist perfekt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt, dazu zählen auch Lockenshampoos. Sie nähren reichhaltig, spenden Feuchtigkeit und fördern die Sprungkraft der Curls. Wer möchte, kann aber auch zu klassischem Shampoo und einer Spülung greifen. Letztere ist ein Muss für alle Lockenköpfe: Sie schließt die äußere Schuppenschicht, die beim Waschen vom Shampoo geöffnet wurde. Das sorgt für Glanz!
Tipp: Ändern Sie Ihre Haarroutine und verwenden Sie unter der Dusche zuerst den Conditioner. Dadurch bleibt die Schuppenschicht während der Wäsche geschlossen – was viel schonender fürs Haar ist!
Schonende Lockenpflege: Locken richtig bürsten und trocknen
Nach dem Waschen sollte das Haar sanft mit einem Handtuch trocken getupft werden. Nicht wild rubbeln, das schädigt die Struktur und macht die Haare stumpf und glanzlos. Nasse sind sie nämlich noch elastischer und somit empfindlicher. Alternativ kann auch die Plopping-Methode angewandt werden: Dafür die Haare kopfüber in ein Handtuch legen und dieses fest um den Kopf wickeln. Für ein paar Stunden tragen, bis die Haare angetrocknet sind. So werden die Locken beim Trocknen nicht nach unten gezogen und verlieren keine Sprungkraft.
Auch das richtige Entwirren gehört zur Lockenpflege dazu: Auf das klassische Haarebürsten bei einer starken Lockenpracht lieber verzichten, da sie so noch mehr verknoten. Fahren Sie stattdessen mit einem grobzinkigen Kamm durch die Haare. Tipp: Vorab eine Leave-In-Sprühkur auftragen – dann gleitet es besser.
Wer Zeit hat und nicht raus in die Kälte muss, lässt seinen Schopf am besten lufttrocknen. Dadurch entsteht weniger Frizz und die Haare werden nicht so strapaziert. Wer föhnen will, sollte vorab unbedingt einen Hitzeschutz einarbeiten und am besten einen Diffusor-Aufsatz verwenden.
So lassen sich Locken stylen
Wie schon beim Trocknen gilt auch fürs Styling: Wenn möglich, auf Hitze verzichten. Die raue Schuppenschicht der einzelnen Haare ist sehr anfällig für Haarschäden. Wenn Glätteisen und Co. zum Einsatz kommen sollen, immer an den Hitzeschutz denken. Lockenpflege wie Stylingsprays, Hydro- und Lockencremes zaubern ein seidiges, weiches Finish für den perfekten Lockenlook. Schaumfestiger helfen beim Frisieren – wählen Sie aber lieber eine leichte Stärke, damit nichts verklebt. Wer mag, kann auch ein natürliches Haargel selbst herstellen: Leinsamengel betont die Lockenstruktur und geht super easy. Einfach 30 g Leinsamen mit 250 ml Wasser aufkochen, aussieben und fertig!
Ein großer Vorteil von Locken: Das Haar ist äußert griffig, weshalb aus ihnen viele tolle Frisuren gezaubert werden können. Zum Bändigen eignen sich Flecht- und Hochsteckfrisuren hervorragend!