Duft-Trends 2022: Diese Parfums sind im Winter super begehrt – laut Experte!

Duft-Trends 2022: Diese Parfums sind im Winter super begehrt – laut Experte!

In der kühleren Jahreszeit tauschen wir gerne unsere sommerlichen Parfüms gegen winterliche Düfte. Auf welche Noten wir dieses Jahr auf jeden Fall setzen können und was das Geheimnis von Nischendüften ist, verrät Parfümeur Benoît Verdier im Interview.

Parfum Frau© iStock
Immer der Nase nach: Wir erklären, welche Duft-Komponenten jetzt Trend sind. 

Benoît Verdier hat mit EX NIHILO ein Pariser Parfümhaus gegründet, das für Luxus und Raffinesse steht. Bei den hochwertigen Nischendüften handelt es sich meist um limitierte Exemplare, die besonders exklusiv in ihrer Komposition sind. Im Interview spricht der Parfümeur über das Geheimnis des Duftes Fleur Narcotique, welche Noten diesen Winter in sind – und welche out.

petra.de: Wie lange dauert es, einen Duft wie Fleur Narcotique zu komponieren? Wie viele Nasen haben ihn bei der Markteinführung erschnuppert und für gut befunden?

Benoît Verdier: Wir waren auf der Suche nach einer Quintessenz, um die neue Pariser Frau vom rechten Seine-Ufer zu verkörpern, dann hatte Quentin diese Idee einer Überdosis Pfingstrose (Petalia von Givaudan) mit einem Hauch von Schärfe, und wir haben uns sofort in sie verliebt, und heute ist sie unsere ikonischste Kreation!

petra.de: Wie würden Sie den Unterschied zwischen Nischendüften und traditionellen Parfüms beschreiben?

BV: Der Preis und die Vertriebswege, das ist heutzutage ganz einfach zu erklären. Auch der Preis der Materialien spielt eine Rolle und natürlich die kreative Freiheit, die den Parfümeuren gegeben wird.

Ehrlich gesagt, sind Nischen- und Mainstream-Parfüms heute so stark miteinander verflochten, dass es selbst in Bezug auf die Vertriebswege und die Duftrichtungen schwer ist, einen Unterschied zu machen, abgesehen vom Preis.

Außerdem spreche lieber von Hochparfümerie als von Nische, weil sie sich auf die schönsten Ingredienzien bezieht und die kreative Freiheit vorantreibt. Ich mag die Idee, kuratiert und selten zu sein, aber nicht für immer in einer vertraulichen "Nische" zu bleiben. Wir wollen, dass ein Maximum an Menschen (Anfänger bis Experten) unsere Kreationen erleben und sie genauso schätzen, wie wir.

Diese Nuancen sind im Winter 2022 Trend

petra.de: Welche Dufttrends sehen Sie für den kommenden Herbst und Winter?

BV: Da gibt es viele, zum Beispiel wird die „Haute Parfümerie“ immer nachhaltiger. Auch die Beschaffung ist heute umweltbewusster. Weltweit stehen umhüllende, beruhigende und tröstende Düfte derzeit ganz oben auf der Verkaufsliste, denn diese Art von Düften bietet Schutz in diesen unruhigen Zeiten. Was die Noten anbelangt, so gibt es viele: Sojamilch, buttrige Noten oder Tonkabohne. Vor allem auch Santalholz aus Australien und Ambroxan. Ich habe auch eine große Neugierde nach Agarholz festgestellt. Und natürlich gibt es auch saisonale Trends. Wenn es draußen kalt ist, bevorzugen wir winterliche Düfte mit tieferen orientalischen Noten.

petra.de: Gibt es auch Düfte, die gerade "out" sind?

BV: Nicht wirklich, aber ich würde sagen, dass diese roten, fruchtigen Gourmand-Düfte zum Glück eher verschwinden!

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Benoît Verdier
Benoît Verdier erschafft Nischen-Parfüme, die Luxus versprühen.

"Frauen sind viel mutiger als Männer"

petra.de: Unisex-Düfte erleben derzeit einen Boom. Wie haben sich Ihrer Meinung nach die Bedürfnisse von Frauen und Männern an Duftkompositionen in den letzten Jahren verändert? Setzt sich das "Female Empowerment" auch in Ihrer Branche durch?

BV: Wenn wir kreieren, gibt es absolut keinen Unterschied.

Mein Lieblingsbeispiel für einen Unisex-Duft ist CK One aus den 90er Jahren, erinnern Sie sich? Ich denke, dass sich am Prozess der Parfümherstellung nichts geändert hat, aber die gesellschaftliche Akzeptanz ist jetzt anders: Was als männlich oder weiblich galt, ist jetzt verschwommen, die Menschen sind gebildeter und wissen besser, was zu ihnen passt. Die Kanäle der sozialen Medien haben nicht zuletzt zu dieser Aufklärung beigetragen.

Es gibt auch ein kulturelles Element, das von Land zu Land unterschiedlich ist, aber ich denke, dass Frauen viel mutiger sind als Männer, die immer noch deutlich konservativer sind. Ich sehe das weibliche Empowerment in den gewagten Kombinationen, die Frauen spielen mehr mit Düften, Schichtungen und Personalisierungen.

petra.de: Wann sind wir perfekt parfümiert? Wenn wir unseren Duft selbst riechen können, oder haben wir schon zu viel aufgetragen?

BV: Nach ein paar Minuten nach dem Auftragen nimmt das Gehirn den Lieblingsduft nicht mehr wahr. Ich würde empfehlen, auf das zu sprühen, was Sie tragen, und wenn Sie auf Ihre Haut sprühen, dann nur auf die Pulsationspunkte. Die einzige Grenze ist die soziale Akzeptanz: Wenn alle aus dem Raum sind, wenn Sie den Raum betreten, ist das der Moment, in dem Sie daran denken sollten, dass es zu viel ist!

petra.de: Welcher Duft muss noch kreiert werden?

BV: Ein Duft, der die Natur und den Luxus in den Vordergrund stellt.

Nachhaltigkeit ist heute nichts Neues mehr, aber es ist ein Muss! Die Frage ist nur, wie wir es schaffen können. Sollen wir es attraktiver und "sexier" machen für Leute, die nur von Exklusivität und limitierten Auflagen besessen sind? Wie können wir Beschaffung und soziales Bewusstsein sexy und luxuriös machen? Aber noch wichtiger ist: Wie können wir Green Washing verbieten?

Wir haben einige Ideen dazu, stay tuned!

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